Pöppelkiste - Rezension

Kitchen Rush

Kochsendungen sind kaum aus dem Fernsehalltag wegzudenken.
Nun lässt uns Kitchen Rush selbst an die Kochtöpfe. In acht Stufen werden wir in die Führung eines Restaurants eingeführt.

Zu Beginn kochen wir für Freunde. Unsere Aufgabe besteht nur darin, die Gäste zu empfangen, ihre Bestellungen aufzunehmen, die Zutaten für die einzelnen Gerichte aus den Vorratskammern holen und dann das Gericht zu kochen.
Jeder von uns wird durch eine Sanduhr präsentiert, die auf dem Spielplan agiert. Um eine Aktion auszuführen, stellt man die Uhr auf einen zur Aktion gehörenden freien Platz. Sobald die Eieruhr steht, gilt die Aktion als erfüllt. Die nächste Aktion darf erst ausgeführt, wenn der Sand durchgelaufen ist, sie bleibt so lange auf ihrem Platz stehen.
Haben wir innerhalb von vier Minuten genügend Gäste bekocht, ist die Feuerprobe bestanden.

Jetzt wird es stufenweise schwerer. Nun bedient jeder zwei Uhren, und es kommen nach und nach mehr und mehr Aufgaben auf uns zu: Teller müssen gespült werden, Geld wird eingenommen, die Rezepte werden aufwendiger.
In einer späteren Lernstufe wird die Arbeitszeit verlängert, denn es wird in zwei Schichten, das heißt zweimal vier Minuten gearbeitet. Die Zutaten sind nicht ausreichend vorhanden, so muss zwischendurch noch eingekauft werden. Gäste werden anspruchsvoller, es wird schon während der Schicht kassiert, Gäste können abgewiesen werden.
Später kommt noch ein Mittagstisch mit weiteren zwei Schichten hinzu. Gehälter müssen erwirtschaftet, VIP-Gäste bedient und Sterne erkocht werden.
Wurden alle Stufen erfolgreich erfüllt, sind wir Meisterköche, die sich weiteren Missionen, dem Spiel beiliegen, stellen. Die Missionen erschweren den Restaurantbetrieb durch weitere Anforderungen.

Das Thema kommt im Spiel voll herüber. Die ersten fünf Minuten führen nur in das Spiel ein, mit zwei Uhren wird es schon etwas fordernder.
Wir erleben vieles, was man aus den Fernsehsendungen kennt. Mal wird ein Essen zu lange gekocht, mal stimmen die Zutaten nicht. "Mach deinen Platz frei" ist fast genauso oft zu hören wie: "Wir brauchen noch dringend Salz/Brot/Karotten!"

Schnell merkten wir, dass Küchenorganisation viel verlangt. Wurden wahllos Gäste angenommen, ohne auf ihre Bestellungen zu achten, fehlten Zutaten. Während in anderen kooperativen Spielen ein Alphaspieler oft störend ist, ist es hier gut, wenn wenigstens einer den Überblick über Ressourcen und Zeit behält. Hier muss alles Hand in Hand gehen. Der Einkäufer ist genauso wichtig wie der Koch, Gehen zu viele einkaufen, wird zu viel Geld ausgegeben und außerdem fehlt die Arbeitszeit in den anderen Bereichen.

Hektik, Lachen über Chaos beim Hantieren mit den Eieruhren, herunterfallende Holzteile, Suchen nach dem Gewürzbeutel, das alles macht Spaß, hält uns im Spiel. Wir sind gespannt, ob wir die Anforderungen erfüllen können und ärgern uns über die eigenen Fehler.

Nach mehreren Stufen mit steigender Schwierigkeit, die uns viel Spaß machten, bemerkten wir Erschöpfung, wie nach echter Küchenarbeit. Ich kann da mitreden, habe schließlich während meines Studiums in einer Restaurantküche gejobbt.

Das englische Original ließ alle Anforderungen auf einmal auf die Spieler los.
Jetzt, mit einer launig geschriebenen Geschichte, die die Regeln nach und nach einführt, spielt man in einer Gruppe den Aufstieg eines Restaurants durch und lernt nach und nach, was ein Restaurant ausmacht.
Klar kann man auch mit allen Regeln starten, doch bei einem Realzeitspiel ist es nicht zuträglich während der Spielzeit in den Regeln nachzuschlagen.

Das Spiel ist eine prima Simulation, die wirklichkeitsnah in die verschiedenen Bereiche der Gastronomie einführt. Hier wird nicht vor dem Fernseher, sondern auf dem Spieltisch die Hohe Küchenkunst zelebriert. Ich bevorzuge den Spieltisch, der macht mehr Spaß(bd)

Steckbrief Kitchen Rush	Autoren	Verlag	Spieler	Alter	Spieldauer	Gestaltung
	David Turczi, Vangelis Bagiartakis	Pegasus	2 - 4 Spieler	ab 8 Jahre	20 - 60 Minuten	Bartłomiej Kordowski, Natalie Kordowska