Ich liebe Überraschungen, voll allem kreative. Ich bekam sie von Mandala, als ich die Schachtel öffnete und den Spielplan herausholte: Kein Brett, keine Pappe, sondern ein Geschirrtuch, schön bedruckt mit Mandalas, ein paar Quadraten und am Rand hübsche Verzierungen. Außerdem befanden sich in der Schachtel viele quadratische Karten. Jede ist mit einem von sechs Mandalas bedruckt. Die Motive besitzen unterschiedliche Hintergrundfarben, sodass sie gut unterscheidbar sind.
Auf dem Geschirrtuch befinden sich zwei Mandalas, die in drei Zonen unterteilt sind: Meine, deine, unsere. Hierhin spielen wir die Karten, jeder in die eigene oder in die gemeinsame Zone, ab jetzt Zentrum genannt. Dabei gibt es eine Grundregel: Jede Kartenfarbe darf in einem Mandala nur in einer Zone liegen. Spiele ich ein rotes Mandala in meine Zone, kann der Mitspieler sie weder in seine Zone noch in das Zentrum legen.
In meinem Zug darf habe ich drei Möglichkeiten. Ich spiele eine Karte in das Zentrum und ziehe drei Karten nach oder ich spiele beliebig viele Karten einer Farbe in meine Zone oder ich lege beliebig viele Karten einer Farbe auf den Ablagestapel und ziehe entsprechend viele nach. Liegen nach meinem Zug alle sechs Farben in einem Mandala, kommt es zur Verteilung. Wer mehr Karten in seiner Zone liegen hat, darf zuerst eine Farbe wählen und sich alle Karten dieser Farbe aus dem Zentrum nehmen. Die erste Karte einer Farbe muss der Spieler auf die Punkteleiste legen. Sie bestimmt den Wert weiterer Karten dieser Farbe, die auf einem Feld namens Kelch gesammelt werden. Abwechselnd nehmen die Spieler nun Karten aus der gemeinsamen Zone bis sie leer ist. Die Karten in den privaten Zonen kommen auf den Ablagestapel, und zwei zufällige Karten in der Mitte starten ein neues Mandala.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler von jeder Farbe eine Karte besitzt oder der Kartenstapel durchgespielt wurde und noch ein Mandala gewertet wurde. Jede Karte im Kelch bringt jetzt die Punkte, die durch die Karte auf der Punkteleisten fixiert wurden. Wer mehr Punkte erzielt, ist Sieger.
Mandala ist ein einziges Dilemma. Spiele ich Karten ins Zentrum, bekommt sie vielleicht der Mitspieler. Lege ich Karten bei mir aus, liegen nicht die richtigen Farben im Zentrum. Tausche ich Karten, werde ich unliebsame Karten los, verbessere aber meine Situation an den Mandalas nicht. Das gleiche Dilemma hat mein Mitspieler, nur fühle ich das nicht. Dabei gibt es viele taktische Winkelzüge, die sich nach und nach erschließen. Sie verändern das Spielverhalten, denn mit ihrer Kenntnis wird aus dem anfänglichen, beliebig wirkenden Ablegen ein taktisches Vorgehen.
Auch der Zufall spielt eine Rolle. Offensichtlich ist dies beim Nachziehen. Viel entscheidender sind die beiden Startkarten in einem neuen Mandala, weil diese Farben zum einen nicht in die eigene Zone gelegt werden dürfen und zum anderen sicher verteilt werden. Es kann daher Spiele geben, die einseitig verlaufen und bei denen das Ergebnis sehr deutlich ausfällt. In meinen Spielen hat das niemanden gestört. Das Spiel ist kurz genug, um es zu verkraften, und ohnehin wird vom Verlierer eine Revanche gefordert - bei mir und meinen Mitspielern war dies ausnahmslos der Fall. Ein größeres Kompliment kann es für ein Spiel nicht geben, deshalb spreche ich hier eine uneingeschränkte Empfehlung aus. (wd)
Steckbrief Mandala |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Trevor Benjamin, Brett J. Gilbert | Lookout Spiele | 2 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 10 Minuten | atelier 198 |