MiyabiMiyabi

Miyabi ist kein Kunstwort, sondern das japanische Wort für Eleganz. Thema des Spiels ist dann auch ein sehr ästhetischer Teil der japanische Kultur: Die Japanischen Gärten. Bisher hatte ich nur einmal das Vergnügen, einen solchen Garten zu besuchen, einen der größten außerhalb Japans, den in Buenos Aires, Argentinien.

Im Spiel wird die Grundfläche des Gartens in sechs Spalten und Reihen eingeteilt. Für die Dekoration gibt es sechs verschiedene Objekt, unter anderem Pavillons, Koi-Teiche und Kirschbäume. Jedem Objekt ist eine Reihe zugeordnet.
In jedem der vier bis sechs Durchgänge wird eine spielerzahlabhängige Anzahl von Plättchen aufgedeckt. Sie bedecken ein bis drei Felder und weisen an einer Stelle so viele gleiche Objekte auf, wie das Plättchen groß ist. Wer an der Reihe ist, nimmt sich ein Teil und platziert es so in seinen Garten, dass die Objekte in ihrer Reihe liegen. Die Spalte, in der ein Objekt platziert wurde, wird mit einer Laterne markiert. Im laufende Durchgang darf in dieser Spalte kein weiteres Objekt abgelegt werden, wohl aber freie Flächen.

Nun gibt es Punkte: Anzahl der Felder des Plättchen multipliziert mit der Höhe, in der es verbaut wurde. Genau, es darf in die Höhe gebaut werden. Wer in die fünfte Ebene baut, bekommt einen Bonus. Zu zweit, bei sechs Runden, ist das gut erreichbar. Zu viert und nur vier Runden muss hierauf gezielt hingearbeitet werden. Für ein Spiel, bei dem in die Höhe gebaut wird, hätte ich mir Plättchen mit noch größere Dicke gewünscht.
Am Ende des Spiel werden bei jedem Objekt die Anzahlen verglichen. Die beiden Spieler mit den jeweils meisten Objekten bekommen dafür Punkte. Wer am meisten Punkte besitzt, ist Sieger.

Schon in dieser Grundversion ist Miyabi ein anspruchsvolles Legespiel, weil zunächst erst einmal das Bauen in die Höhe beherrscht werden muss. Die Regelung mit den Spalten verhindert einen schnellen Bau nach oben. Dazu gilt es zu beurteilen, welche Objekte ich überbauen darf und welche ich für die Mehrheitenwertung am Ende sichtbar belassen sollte. Diese Wertung erzwingt für ein gutes Spiel auch, die Gärten der anderen Spieler zu beobachten.
Wer mehr Anforderungen wünscht, kann bis zu fünf weitere Wertungen hinzunehmen. Drei ohne zusätzliches Material werden am Ende des Spiels durchgeführt. Zwei mit Material bringen während des Spiels Punkte. Nach meinem Eindruck genügen ein bis zwei zusätzliche Wertung, um Abwechslung zu schaffen. Bei noch mehr Wertungen verlöre ich die Orientierung, weil ich nicht mehr alle Wertungskriterien gezielt angehen kann.
Das Thema ist aufgesetzt, das Spiel ist abstrakt. Zu keinem Zeitpunkt entsteht das Gefühl, einen Garten anzulegen. Zu gradlinig wirken Reihen und Spalten, zu sortiert die Objekte und auch die entstehende terrassenförmige Anlage kann die Sachlichkeit der Auslage nicht mindern. Daher erscheint es mir weniger für Familien geeignet als für Freude abstrakter, anspruchsvoller Legespiele. Diese kommen hier voll auf ihre Kosten. (wd)

Steckbrief
Miyabi
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Kiesling Haba 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre keine Angabe Studio Vieleck