Mit Uwe Rosenberg und Corné van Moorsel schlossen sich zwei erfolgreiche Autoren zusammen. Mir stellte sich die Frage, was dabei herauskommt: Ein staubtrockenes Optimierspiel oder ein innovatives Denkspiel. Bei einer ersten Partie kam das Spiel so gut an, dass ich mich auf weitere Partien freut, für mich ein seltenes Ereignis bei einem abstrakten Spiel.
Ich bilde in diesem Spiel eine Auslage aus quadratischen Plättchen. An einem Kreis liegen zunächst 11 dieser Plättchen an. Auf dem zwölften Feld steht der Mond, der die aktuelle Position markiert. Am Zug ist der Spieler, der am wenigstens "Zeit" verbraucht hat. Er muss sich eines der drei Plättchen, die im Uhrzeigersinn dem Mond am nächsten sind, nehmen. Auf dem Plättchen steht, wie viel Zeit es "kostet". Außerdem hat es eine von vier möglichen Hintergrundfarben.
Das erste Plättchen legt der Spieler vor sich ab. Jedes weitere wird an die Auslage angelegt, sodass alle Plättchen über Kanten verbunden sind. Die Plättchen stellen den Spieler Aufgaben. Diese sind auf teuren Plättchen zahlreicher und einfacher zu erfüllen. Jede Aufgabe erfordert, dass das Plättchen von anderen Plättchen in bestimmten Farben umgeben ist. Liegen mehrere Plättchen gleicher Farbe aneinander, bilden sie ein Gruppe und zählen für die Aufgabe mehrfach, auch wenn nur ein Plättchen angrenzt. Das folgende Bild zeigt eine erfüllte Aufgabe.
Ist eine Aufgabe erfüllt, so wird sie mit einer kleinen Holzscheibe abgedeckt. Für den Sieg muss ein Spieler 20 dieser Holzscheiben ablegen, sprich 20 Aufgaben erfüllen.
Die erste Begegnung mit eine Spiel macht ein Spieler mit dem Regelwerk. Das ist kurz und knackig. Die zweite Begegnung ist seine erste Partie. Den Start meistert er leicht, weil die Auslage noch klein ist. Während des Spiels ist er durchgängig beschäftigt. In den Zügen der anderen wird bereits überlegt, welche Plättchen gut passen und an welcher Stelle sie anzulegen sind.
Gegen Ende wird neben Übersicht auch taktisches Feingefühl gefordert. Die Wahl meines Plättchens beeinflusst, aus welchen Plättchen mein Mitspieler auswählen darf. Durch den gemeinsamen Mondkreis entsteht etwas Interaktion. Jetzt zeigt das Spiel seine ganze Tiefe, weil neue Plättchen einerseits helfen, Aufgaben zu erfüllen, andererseits dabei oft die Erfüllung von Aufgaben erschweren oder gar unmöglich machen.
Unterstützt wird der positive Eindruck von der Gestaltung: Der Mondkreis in dunkelblau und siilber ist ästhetisch. An ihm liegen die schlichten Plättchen, die abstrakt gehalten sind. Die persönlichen Auslagen bleiben übersichtlich, weil der Spieler durch die Schlichtheit seine Konzentration bei den Aufgaben blassen kann. Dazu werden erfüllte Aufgaben mit Holzschieben abgedeckt, sodass diese ebenfalls nicht ablenken. Nach meinem Empfinden hätten die Holzscheiben gern etwas größer sein dürfen.
Bei allen positiven Eigenschaften ist eine besonders hervorzuheben. Nova Luna hat ein sagenhaften Verhältnis von Spieltiefe zu Regelumfang, das nur von Go übertroffen wird. (wd)
Steckbrief Nova Luna |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Uwe Rosenberg, Corné van Moorsel | Edition Spielwiese | 1 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Lukas Siegmon |