Dice Forge, das Spiel, bei dem man seine Würfel verändert und verbessert, hat mich, begeistert. Nach einiger Zeit waren die einzelnen Abenteuerkarten und Kombinationen durchgespielt. Man rutschte leicht in ausgetretene Wege. Nun erschien die Erweiterung Rebellion und brachte neue Ideen und Spielweisen.
Sie enthält 20 Kartensets/Abenteuer, die mit den bisherigen gemischt werden können. Jedes dieser Abenteuer ist einem der beiden Module, die das Spiel enthält, das Labyrinth der Mondgöttin bzw. die Rebellion der Titanen, zugeordnet.
Diese Module bringen jeweils einen weiteren Spielplan, neue Austauschseiten und Abenteuer, die nur mit dem Modul genutzt werden können, mit.
Das Labyrinth der Mondgöttin ist das in der Spielregel als erstes genannte Modul. Hier wird zum Start der dunkle Würfel mit einer Golemseite statt des Mondsteines ausgestattet. Diese Würfelseite bewegt eine Spielfigur, meinen Golem, durch das auf dem Spielplan zu findendem Labyrinth vorwärts. Jeder Schritt, den der Golem macht, wird belohnt. Als zusätzliches Material gibt es noch den himmlischen Würfel, den man beim Betreten bestimmter Labyrinthfelder und beim Bestehen eines bestimmten Abenteuers nutzt, um die Belohnung zu erhalten.
Wir hielten uns für erfahrene Spieler und wollten das Modul und die neuen Karten nicht Schritt für Schritt kennenlernen. So folgten wir zu viert dem Vorschlag: "Falls ihr stattdessen auch die neuen alternativen Kartensets kennenlernen wollt, nehmt alle Sets, die mit dem Göttinnen-Symbol markiert sind."
Das war ein großer Fehler. Während das normale Spiel eine gute Stunde dauert, verbrachten wird mehrere Stunden mit der ersten Partie. Immer wieder mussten wir in der Anleitung nachschauen, und, wenn die Antwort nicht zu finden war, auch noch ausdiskutieren, wie wir das jetzt regeln. Durch erwürfelte Golemschritte hatte oft jeder in jedem Zug eine Aktion durchzuführen. Der klare Ablauf des normalen Dice Forge war nicht mehr gegeben. "Nie wieder zu viert!" war die einhellige Meinung am Tisch.
Die Rebellion der Titanen, das andere Modul startet mit einem veränderten hellen Götterwürfel. Hier wird der Sonnensplitter durch einen uralten Splitter ersetzt. Für diesen gibt es eine eigene Vorratsleiste. Er kann sowohl als Mond als auch als Sonnenstein eingesetzt werden.
Erhalte ich einen Splitter, werde ich den Titanen gegenüber loyaler. Dies wird durch einen Marker auf dem Spielplan angezeigt. Die Lage des Markers bestimmt weitere automatische Effekte. Bin ich den Titanen treu, erhalte ich Punkte beim Kauf von Karten; bin ich den alten Göttern treu, erhalte ich zusätzlich Gold oder Siegpunkte, wenn ich entsprechend würfele. Treue, ein neues Symbol auf den Austauschseiten, bringt mich den Göttern immer näher. Beim Spielende gibt es Punkte für die Position des Markers. Je mehr ich den Göttern gegenüber loyal bin, desto mehr Punkte bekomme ich, je loyaler ich den Titanen gegenüber bin, desto mehr Punkte verliere ich.
Während wir anfangs das Gefühl hatten, nur mit Loyalität den Göttern gegenüber gewinnen zu können, zeigte es sich später, dass auch die Titanen zum Sieg verhelfen können. Hier muss nur der richtige Zeitpunkt zum Umbau auf Treueseiten gefunden und diese dann auch gewürfelt werden. Dieses Modul war eingängiger, lockte ohne große Regelunklarheiten zum Ausprobieren.
Die komplette Erweiterung war auf den ersten Blick großartig, doch das erste Spiel relativierte schon das Urteil.
Das Spiel mit der Mondgöttin dauerte viel länger, verlor seine Knackigkeit, zog sich lähmend dahin. Einige Abenteuer wurden als unpassend empfunden. Die vielen Regeln machten es nicht nur komplexer, sondern auch komplizierter. Bei weiterem Spiel, als alle Regeln gut gelernt waren, ging es etwas gezielter und disziplinierter zu.
Beim Spiel mit den Titanen lief es schon beim zweiten Anlauf besser. Der Spielfluss kam an das Grundspiel heran und brachte auch die gewünschte Abwechslung.
Die beiden Module sind etwas für Spieler, die sich richtig in ein Spiel hineinknien und sich von Regelproblemen nicht abschrecken lassen.
Mir nahmen sie etwas zu viel von der Lockerheit, die ich an Dice Forge liebe.
Die Austauschkarten allein sind eine gute Erweiterung. Sie bringen neue Elemente, die das ursprüngliche Spiel fast unverändert lassen, aber neue Effekte mitbringen. (bd)
Steckbrief Dice Forge - Rebellion |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Regis Bonnesseé | Libellud | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | Biboun |