Slide QuestSlide Quest

Ich kenne viele Spiele. Ideen wiederholen sich, werden verbessert oder enden in mittelmäßiger Ware, die nach einem Jahr aus dem Gedächtnis und aus den Läden sind. Was bleibt sind die guten Spiele und die mit einer besonderen Idee - letzteres nur dann, wenn sie auch gut sind.

Eine dieser besonderen Ideen ist Slide Quest. Slide ist englisch und bedeutet Rutsche. Quest ist ebenfalls ein englisches Wort, mit dem ein Auftrag in einem Abenteuer bezeichnet wird.
Das Prinzip ist einfach. Die Spieleschachtel wird zu einem Abenteuerspielplatz für eine Ritterfigur, in die unten eine Kugel eingelassen ist. Vier Haken werden am Rand befestigt und werden zu Hebeln. Auf diese Hebel wird die Ebene gelegt, auf der unser Ritter seine Heldentaten verbringen muss. Zunächst muss er dem kurvenreichen Weg folgen. Dabei darf er nicht in eines der vielen Löchern fallen.

Die Steuerung besteht aus den Hebeln, die wir Spieler antippen können. Die Seite der Ebene erhebt sich dann. Die Kugel des Ritters lässt in je nach Neigung langsam oder schnell in Richtung der gegenüberliegenden Seite rollen. Bei vier Spielern bedient jeder einen Hebel, bei zwei Spielern zwei. Bei drei Spielern mischt es sich, zwei Spieler einen, ein Spieler zwei.
20 Level unterteilt in vier Welten, warten auf die Spieler. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich stetig. Neben Zäune und Torbögen kommen Dynamitstangen ins Spiel, die weder umfallen noch in Löchern versenkt werden dürfen. Wenn auch das keine Herausforderung mehr ist, kommt der Schurke mit seinen Leibwächtern. Diese müssen zuerst in die Löcher geschubst werden, bevor der Schurke ihnen folgen darf.

Kooperative Spiele gibt es viele. Koordinieren müssen sich die Spieler in allen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Hier auch. Nur geht es auf andere Art und Weise: Im richtigen Moment stillhalten, mal sachte den Ritter anrollen lassen oder auch als Notbremse den Hebel voll durchdrücken. Spannend wird es, wenn der Ritter diagonal laufen muss. Dann müssen zwei Spieler ihre Hebel so betätigen, dass der Ritter in die gewünschte Richtung läuft.

Es geht nicht berechenbar zu und doch haben wir alle Hebel in der Hand. Manchmal läuft es, vor allem der Ritter, manchmal ist er in großer Lebensgefahr. Die Spannung steigt. Und manchmal ist es zu spät. Dann verliert unser rollender Ritter ein Leben. Macht nichts. Der Spaß liegt in den Abenteuern und wie in einem Abenteuerroman wäre es langweilig, würde dem Helden alles gelingen.

Das Spiel ist nicht für jeden. Es ist kein Kennerspiel, es gibt nichts durchzurechnen und keine Siegpunkte. Dafür gibt es ein klares Ziel und gute Unterhaltung, wenn eine Runde zusammenspielt, die mit einem solchen Spiel Spaß hat. In dieser Beziehung erinnert es mich an Loony Quest, das auch anders ist, auffiel und bei dem auch die Spieler ihren Spaß hatten, die ihn jenseits des Denkens und des Optimierens suchen. (wd)

Steckbrief
Slide Quest
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Jean-François Rochas, Nicolas Bourgoin Blue Orange 1 - 4 Spieler ab 7 Jahre 15 - 45 Minuten Stéphane Escapa