Als ich die Idee von Tajuto gehört habe, klang sie für mich ungewöhnlich, originell, eigen- beziehungsweise einzigartig. Ich war sehr gespannt auf das Spielgefühl.
Der Kern das Spiels ist die Errichtung von acht Pagoden, die jede aus sechs Stufen besteht. Die 48 Teile für die Pagoden befinden sich in einem Beutel. Wenn ich eine Stufe bauen möchte, fühle ich die Größe der Teile, die Farbe meines Teils bestimmt der Zufall. Die unteren Stufen sind leicht zu erstasten. Je weiter oben eine Stufe angesiedelt ist, desto ähnlicher fühlen sich die Teile an. Mit ein bisschen Spielerfahrung gelingt es mir auch dann, die gewünschte Größe zu bekommen. Eine gezogene Stufe wird im selben Zug verbaut, wenn es die nächste, anstehende Stufe der Pagode ist. Dafür gibt es Punkte in Höhe der Pyramide.
Es funktioniert ausgezeichnet. Ich kann risikolos große Stufen ertasten, die dann auch sofort verbaut werden können. Ich kann aber auch Risiko gehen und eine höhere Stufe aus dem Beutel nehmen und hoffen, dass sie passt. Eine nichtpassende Stufe kann ich vor mir lagern und darf sie bauen, wenn sie passt. Sollte ich allerdings eine zweite unpassende Stufe ziehen, muss ich eine umgehend wieder in den Beutel packen.
Meinen Punktestand erhöhe ich auch durch Opfer, die ich erbringen kann. Die Opfer sind durch kleine Farbwürfel dargestellt und über die Farbe genau einer Pagode zugeordnet. Jede Stufe, außer der obersten, weist eine kleine Ausbuchtung auf, die ein Opfer aufnimmt. Für ein Opfer gibt Punkte in Höhe der Pagode plus zwei Zusatzpunkte. Die Zusatzpunkte erhält auch der Spieler, der die nächste Stufe auf die Pagode setzt und dadurch das Opfer verdeckt. Weil jeder Spieler ein Opfer für jede Pagode besitzt, herrscht hier Konkurrenzkampf, denn die Punkte erlauben weitere Aktionen.
Es gibt drei Aktionen: Stufe bauen, Opfer bringen und Plättchen kaufen. Eine Aktion ist kostenlos, weitere müssen mit Punkten bezahlt werden. Dies ist ein weiterer Reiz des Spiels, weil ich entscheide, wie aktiv ich bin.
Schauen wir uns die letzte Aktion, das Kaufen von Plättchen an. Bezahlt werden sie mit den gleichen Punkten wie die Aktionen. Viele Plättchen bringen Siegpunkte, entweder eine feste Anzahl oder sie stellen eine Wette dar. Gewettet wird auf die Fertigstellung einer Pagode. Mit vier fertigen Pagoden endet das Spiel. Ist die Pagode, auf die ich gewettet habe, darunter, bekommt ich viele Siegpunkte, sonst nichts.
Die drei Aktionen sind auf Plättchen dargestellt, dazu ihre Kosten: 0, 4 und 6 Punkte. Wer also zwei oder drei Aktionen machen möchte, muss dafür kräftig zahlen. Dies kann vermieden werden, indem man Plättchen kauft, die eine bestimmte Aktion günstiger machen. Eine weitere Stufe der Pagode kostet dann nur 2 Punkte; Opfer bringen und Plättchen kaufen werden kostenlos. Außerdem gibt es noch Plättchen, die andere Plättchen verbilligen beziehungsweise die Siegpunkte darauf erhöhen. Dieses Element ist reizvoll, weil ich unterschiedliche Strategien fahren kann. Dazu steigt der Preis bei gleichen Plättchen, sodass ich den Kauf schnell tätigen sollte.
Bis hierhin ist Tajuto ein spaßiges, reizvolles und originelles Familienspiel. Doch es gibt einen Haken, einen ganz großen: Das Plättchen, dass die Aktion zum Kaufen von Plättchen kostenlos macht, ist das preiswerteste. Bis auf mein erstes Spiel, bei dem auch alle Mitspieler Neulinge waren, gewann der Käufer dieses Plättchens jeweils mit großem Vorsprung. So bleibt ein bitteres Fazit: Ein einziges Element macht aus einem sehr guten Spiel einen Langweiler. (wd)
Steckbrief Tajuto |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Abacus | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | Damien Colboc, Maxence Burgel |