Little TownLittle Town

Ich mag Spiele, die auf ihren wesentlichen Bestandteil reduziert sind. Jetzt hatte ich das Vergnügen, ein traditionelles Worker Placement-Spiel mit dieser Eigenschaft kennen zu lernen.
Zu Beginn sehen wir eine Wiese, auf der ein paar Bäume stehen und die den ein oder anderen Fischteich aufweist. Am Rande befinden sind ein paar Hügel, die wir großzügig Gebirge nennen. Diese drei Landschaftsmerkmale liefern und Holz, Fisch und Stein, wenn wir einen unserer fünf Arbeiter in die Nähe entsenden. Es gibt außerdem noch Weizen. Den liefert uns allerdings nicht die Natur, sondern ein Weizenfeld, dass wir Menschen erst einmal anlegen müssen.

Damit sind die beiden Aktionen, die unsere Arbeiter verrichten können, beschrieben. Möchte er bauen, begibt es sich zum Bauplatz außerhalb der Landschaft. Der Spieler wählt eines der zwölf Gebäude oder fünf Weizenfelder, gibt die benötigten Baumaterialien ab, stellt das Gebäude auf ein Stück freie Wiese und erhält dafür Siegpunkte.
Begibt sich der Arbeiter auf eine Wiese, erhält er die Materialien aus seiner natürlichen Umgebung. Dazu kann er auch die Gebäude nutzen, eigene kostenlos, für fremde zahlt er eine Münze an den Besitzer. Danach nutzt er die Funktion: Bei einem Weizenfeld erhält er einen Weizen, bei Gebäuden sind sie sehr unterschiedlich, zum Beispiel bringt die Werkstatt drei Siegpunkte für zwei Holz.

Sind alle Arbeiter beschäftigt, müssen sie ernährt werden. Jeder Arbeiter vertilgt entweder einen Weizen oder einen Fisch. Da ein beliebiges Material für drei Münzen erworben werden kann, stellt Reichtum auch die Ernährung sicher. Hilft auch das nicht weiter, verspeist jeder hungrig gebliebene Arbeiter drei Siegpunkte. Nach vier Jahren ist die kleine Stadt gut entwickelt und das Spiel zu Ende. Zum Abschluss geben ein paar Gebäude sowie die restlichen Münzen noch ein paar Siegpunkte.

Bei Little Town kann gut überblicken, was ich machen kann, machen möchte und schließlich auch durchführe. Das Spiel geht "locker von der Hand". Weil sich das bei den Mitspielern genauso verhält, ist der Spielfluss hoch und die Downtime äußerst gering. In den ersten Spielen helfen dabei auch die zwei Aufgabenkarten, die jeder Spieler erhält. Sie belohnen eine bestimmte Handlung mit ein paar Siegpunkten und führen so einen Neuling.
Interaktion gibt es reichlich, und sie trägt zum gemeinsamen Erlebnis bei. Meine Bauten können von anderen genutzt werden wie ich auch fremde nutzen kann. Die Münze, die ich bekomme oder abgebe, hat einen soliden Wert und ist angemessen. Ich kann mich den Mitspielern nicht entziehen, im Gegenteil bringt es Vorteile, dort zu bauen, wo andere mein Gebäude nutzen können. Kleine Nickeligkeiten sind dabei eingeschlossen, weil ich mit einem Gebäude immer einen Platz zustelle, zu dem sich auch ein Arbeiter hätte begeben können.

Little Town ist ein Spiel mit simplen Regeln, vielen Möglichkeiten, hoher Interaktion und großer Abwechslung. Bis auf die Startaufstellung und die Funktionen sämtlicher Gebäude habe ich den Spielablauf vollständig beschrieben. Die Möglichkeiten und die Abwechslung ergeben sich aus der Gebäudevielfalt: Dem Spiel liegen 24 Gebäude bei, von denen jeweils 12 zum Einsatz kommen.
Mit Little Town hat mich positiv überrascht; das Spiel ist für mich ein Highlight. Die kleine Stadt wird sicher noch oft errichtet. (wd)

Steckbrief
Little Town
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Shun Taguchi, Aya Taguchi iello 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre ca. 45 Minuten Sabrina Miramon