Villagers bedeutet einfach nur Dorfbewohner. Der Titel sagt, um was es in diesem Spiel geht. Wir wollen ein attraktives Dorf errichten, das Handwerker und Händler anlockt und wirtschaftlich erfolgreich ist.
Ich starte mit einem Dorfgründer, dem ersten Dorfbewohner.
Mögliche weitere Bewohner warten in Form von Handkarten. Viele von diesen siedeln sich nur an, wenn ein bestimmter anderer Berufsstand schon vorhanden ist.
Für die meisten Wartenden ist neben dem Dorfgründer einer der drei Startberufe Bergarbeiter, Holzfäller oder Heuwender notwendig. Diese befinden sich nicht auf Handkarten, sondern eine Handkarte wird abgelegt, um einen solche Startperson ins Dorf zu holen.
An jede dieser Startpersonen können zwei andere Personen angelegt werden. Alle anderen Personen können dann jeweils höchstens einen Nachfolger besitzen.
Reihum nimmt sich jeder Karten aus der Auslage, die sofort wieder aufgefüllt wird. Dann macht reihum jeder seinen kompletten Auslagezug. Bei Spielbeginn darf ich zwei Karten nehmen und zwei Karten bauen.
Hier ein Beispiel vom Spielanfang: Ich hole mir eine Heuwenderin und lege sie aus. Da Startpersonen nicht mitgezählt werden, darf ich noch zwei weitere Karten auslegen. So lege ich einen Viehzüchter und einen Strohdachdecker an die Heuwenderin.
Diese Karten bringen mir Vorteile. Der Viehzüchter erlaubt eine Karte mehr zu nehmen (Nahrungsteller); der Strohdachdecker erlaubt, eine Karte mehr zu bauen (schwarzes Haus) und liefert bei der Wertung 2 Geld. Das Maximum für Nachzug und Bauen beträgt fünf.
Möchte ich nun in einem späteren Zug die Milchmagd auf den Viehzüchter legen, muss ein Böttcher sein Werk tun. Ist keiner im Spiel, bezahle ich an die Bank, hat jemand einen Böttcher in seinem Dorf, bezahle ich diesen, besitze ich selbst den Böttcher, bekomme ich Geld aus der Bank.
Mit der Ausweitung der Produktionskette, lege ich die neue Karte so auf die alte, dass nur noch der Name zu sehen ist. Der Viehzüchter ist vergessen, die Milchmagd erlaubt zwei Karten mehr zu ziehen. Habe ich dann das Glück eine Käserin anzulocken, gibt diese mir 15 Geld bei den Wertungen, erlaubt aber nur noch das Ziehen einer neuen Karte.
Einige Personen siedeln sich auch ohne Startperson an, andere Benötigen nur eine einmalige Unterstützung wie die Käserin durch den Böttcher.
So ist die Dorfentwicklung im Spiel gut nachzuvollziehen. Man kann sich auf eine Art von Handwerk, zum Beispiel vorwiegend Holzfäller als Startpersonen, konzentrieren, oder breitgefächert von allem etwas machen. Dabei muss nur die Mischung stimmen. Habe ich Personen, die Punkte für Nahrung, Häuser oder bestimmte Handwerkszweige geben, kann ich mein Spiel danach ausrichten.
Das Spiel ist sehr anschaulich und man findet sich leicht ins Thema hinein. Leider ist die Einstiegshürde recht hoch, denn die Spielregel ist suboptimal, der Aufbau und das Management der Karten auf dem Tisch ist aufwendig; darum bin ich nicht darauf eingegangen.
Im ersten Spiel hat man so viel mit den Formalien zu tun, dass ein zügiger Spielfluss kaum möglich ist.
Als der Spielmechanismus klar war, haben wir direkt ein zweites Spiel gestartet. Jetzt blieb der thematische Spielspaß ohne formale Probleme.
Wir konnten uns voll aufs Spiel konzentrieren, den Mitspielern gewünschte Karten wegschnappen, uns über Einnahmen der Dorfbewohner freuen und so manche Person in einem anderen Dorf betrachten, die man gern selbst gehabt hätte.
Die Mitspieler, die dem Spiel eine zweite Chance gegeben haben, wurden mit einem runden Spiel belohnt, das durch die Karten einen moderaten Glücksanteil besitzt. Ich wünsche mir, mehr Spieler würden einem Spiel eine zweite Chance geben, Villagers hat sie wirklich verdient und belohnt dann mit einem schönen Spielerlebnis.(bd)
Steckbrief Villagers |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Haakon Hoel Garder | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Mirko Suzuki |