Manchmal überrascht mich das Erscheinen eines Spiels, so geschehen bei El Dorado - Die Goldenen Tempel. El Dorado war erfolgreich, nominiert zum Spiel des Jahres, und hat eine Erweiterung. Wozu benötige ich ein neues El Dorado, das dazu in seinem Spielablauf sehr ähnlich ist?
Schauen wir uns den Ablauf kurz an. Wir starten mit acht Karten, von denen wir je vier auf der Hand haben. Jede Karte unterstützt unsere Bewegung im Gelände oder bringt Geld zum Kauf einer neuen, stärkeren Karte. Zunächst spielen wir Karten einzeln aus und bewegen unsere Figur. Anschließend dürfen wir den Rest auslegen und für das vorhandene Geld eine Karte kaufen. Dafür stehen sechs Karten zur Verfügung. Erst wenn eine Karte ausverkauft ist, rückt eine der zwölf anderen nach. Weitere Details, wie zum Beispiel die Regeln der Bewegung und die Barrieren, finden sich in der Rezension zu El Dorado.
Unsere Aufgabe lautet dieses Mal: Hole drei Edelsteine aus abgelegenen Tempeln und bringe sie zur Schatzkammer. Die Reihenfolge, in der wir die Edelsteine sammeln ist dabei egal. Beim Start stehen wir uns noch hin und wieder im Weg. Später teilen sich die Abenteurer auf und begegnen sich nur gelegentlich.
Unterwegs kommen die Spieler an Wächtern vorbei. Diese entfalten ihre Wirkung, sobald ein Abenteurer in ihrer Nähe verweilt. Die meisten Wächter bringen den Mitspielern Vorteile, zum Beispiel dürfen sie eine Karte entsorgen. Allerdings gibt es auch Wächter, die dem Spieler alle Goldmünzen nehmen. Damit sind wir bei der zweiten Erneuerung gegenüber El Dorado. Die Münzen erhalte ich über bestimmte Karten. Ich kann mit einer Münze ein Feld bezahlen, das genau ein Gold erfordert, und meinen Abenteurer auf das Feld stellen, oder ich füge sie zu einem Kauf hinzu und erhöhe so meine Kaufkraft.
Reiner Knizia ist es gelungen, ein sehr gutes Spiel noch einmal zu verbessern. Die Freiheit, die Tempel in beliebiger Reihenfolge anlaufen zu können, hat daran den größten Anteil. In El Dorado war es frustrierend, wenn ein Mitspieler im Weg stand und man nicht vorbeikam. Jetzt tritt diese Situation nur noch sehr selten auf. Ähnlich positiv wurden die Goldmünzen aufgenommen. Sie geben den Spielern die Möglichkeit, auf teure Karten zu sparen, auch auf solche, die mit den eigenen Karten unbezahlbar sind.
Letztendlich tragen auch viele der Wächter und einige neue Forderungen auf den Barrieren zum verbessertem Spielgefühl bei. In vielen Spielen erhält der Spieler bei solchen Situationen Nachteile, zum Beispiel indem er etwas abgeben muss. In diesem El Dorado erhalten meistens die Mitspieler einen Vorteil. Das es gelegentlich anders ist, sorgt mehr für Spannung, aber nicht für Enttäuschung -auch weil sich die Vorteile für die Mitspieler und die Nachteile für den Spieler die Waage halten.
Insgesamt ist El Dorado - Die Goldenen Tempel noch besser als das ohnehin schon sehr gute El Dorado. Wer keines der beiden Spiele besitzt, dem empfehle ich klar dieses. Wer El Dorado besitzt, bekommt hier eine Abwechslung und die Möglichkeit, beide Spiele zu einem längeren, größeren Abenteuer zu kombinieren. (wd)
Steckbrief Wettlauf nach El Dorado - Die goldenen Tempel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | Franz Vohwinkel |