2019 wurde Detective zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Das Spiel hat viele Szenarien, die immer in der gleichen Gruppe aufeinander aufbauend gespielt werden sollen. Da wir gern in wechselnden Gruppen spielen, kam dieses Spiel für uns nicht in Frage.
Nun erschien Detective - erste Fälle. Da hier betont wurde, dass diese Fälle nicht aufeinander aufbauen, war dies die Chance, das Spielsystem kennenzulernen.
Alle drei Fälle starten mit einem kurzen Briefing, in dem wir erste Informationen bekommen. In diesem Briefing werden dann verschiedene Spuren genannt, denen wir folgen können: sei es eine Tatortbesichtigung, das Gespräch mit einem Zeugen, ein Besuch in der Pathologie; eben alles Aktivitäten, die aus diversen Krimiserien bekannt sind.
Jede der Spuren befindet sich auf einer Karte, deren Nummer angegeben ist. Man erhält Hinweise über die Vorgänge und eventuell weitere Spuren. Das Verfolgen dieser Spuren kostet Zeit. Ist eine vorgegebene Zeitspanne (Zeit im Spiel, nicht Realzeit) erreicht, wird in einem Abschlussbericht das Ermittelte abgefragt.
Dies geschieht über eine App, die das Spiel begleitet. In ihr bekommt man Akteneinsicht, kann Indizien, die man gefunden hat, eintragen, in der Personendatenbank nach Informationen über beteiligte suchen…
In unserem Ersteindruck sagte ich: Im Prinzip ist es wie in einem Fernseh-Krimi. Ein Mensch ist tot. Die Frage: Wer hat ihn umgebracht und warum? Ich muss sagen, ich fühlte mich wie ein Ermittler. Ich fand viele Hinweise, die jeder für sich schlüssig war, doch die Zusammenhänge waren nicht leicht zu finden. Schon in der Anleitung wurde gesagt, die Fälle seien nicht 100%ig zu lösen, da man nicht alle Hinweiskarten in einem Spiel erhält. Von uns wurden alle Fragen zum Verlauf richtig beantwortet, nur der Mörder wurde nicht richtig überführt. Trotzdem wurde die Ermittlung als erfolgreich bewertet. Das gab ein etwas seltsames Gefühl.
Das Spiel selbst hat uns am Anfang abgeschreckt, denn die ersten Infos kamen durch ein Video, das in die App eingebunden war. Das Englisch war für mich viel zu schnell und kaum verständlich. Da die Sprache in der App auf Deutsch eingestellt war, nahmen wir irrigerweise an, dass es eine synchronisierte Fassung geben müsse. Die Einstellung für Untertitel fanden wir erst sehr spät, diese waren dafür auch nur in englischer oder polnischer Sprache vorhanden. Das Englische war dann problemlos zu verstehen. Hier ist Youtube-Erfahrung sehr hilfreich.
Ein weiteres Problem breitete uns die Tatsache, dass ein Name in der App nicht mit dem im gedruckten deutschen Spiel übereinstimmte. So kamen wir nicht an die Infos der Datenbank.
In den anderen Fällen machte die App keine Probleme.
Im zweiten Spiel wurde sie, vermutlich durch unseren Lösungsweg, kaum eingebunden. Hier fühlten wir uns eher wie in einem Abenteuerspielbuch. Der dritte Fall war dann der spannendste, und wurde auch erfolgreich bearbeitet.
Jetzt, wo ich alle Fälle bearbeitet habe, bleibt ein gemischtes Gefühl. Die technischen Probleme von Anfang haben sich glücklicherweise in den weiteren Fällen nicht wiederholt, die Einbindung der Datenbank war erst im letzten Spiel für die Ermittlungen äußerst wichtig.
Detective ist einfach anders als viele Einmalspiele, hier gibt es nicht nur einen richtigen Weg, sondern viele verschiedene Ansätze können zum gewünschten Ergebnis führen.
Viele Spieler sind gegen den Einsatz von Smartphones in Brettspielen. Die Datenbank, die hier eingesetzt wird, passt sich organisch ins Spiel ein. Auch im realen Leben wird vieles durch elektronische Recherche ermittelt. In meinen Augen wird hier die Detektivarbeit sehr gut abgebildet. (bd)
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Steckbrief Detective - Erste Fälle |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ignacy Trzewiczek, Weronika Spyra | Portal Games | 1 - 5 Spieler | ab 12 Jahre | 90 - 120 Minuten | Mateusz Bielski |