JubakoJubako

Jubako ist der Begriff für kleine japanische Schachteln, in denen Essen überreicht oder verschenkt wird. Die Aufmachung gleicht daher mehr einer Geschenkebox als einem Behälter zur Essensaufbewahrung.
Diese Schachteln sind der thematische Hintergrund eines gänzlich abstrakten Spieles. Jeder Spieler bekommt einen Spielplan, von dem wir zunächst die Seite mit 25 Feldern verwenden. Dieser dient als Ablageplan für eine besondere Art von Dominosteinen: Sie zeigen zwei japanische Leckereien. Zu Beginn erhält jeder Spieler zwei dieser Steine auf die Hand. Von den restlichen verdeckt liegenden Steinen werden vier aufgedeckt.

In meinem Spielzug nehme ich zunächst einen Stein auf die Hand. Dabei ist es egal, ob er offen oder verdeckt liegt. Anschließend lege ich einen Stein auf mein Spielbrett.
Dort sind acht Felder mit einer Leckerei bedruckt. Auf diese Felder muss die gleiche Leckerei gelegt werden. Alle anderen Felder dürfen beliebig belegt werden. Anschließend wähle ich eine der beiden soeben gelegten Leckereien aus. Ich zähle, wie oft sie in meiner Auslage sichtbar ist und erhalte genauso viele Punkte.
Ich darf auch in die Höhe bauen. In dem Fall muss der Untergrund auf beiden Feldern gleich hoch sein. Damit ich einen Stein dort ablegen darf, muss nur eines der Felder mit der darunterliegenden Leckerei abgedeckt werden. Die Wertung wird wie auf der unteren Ebene durchgeführt. Hinzu kommt ein Bonus von fünf Punkten, wenn auch die zweite Leckerei passend abgelegt wurde.
Das Spiel endet, wenn alle Steine verbaut sind. Wer dann die meisten Punkte besitzt, ist Sieger.

Das Spiel ist ein Legespiel, das die dritte Dimension einbezieht. Es erfordert ein oder zwei Partien bis den Reiz des Spiels klar wird. Weil die Bonuspunkte einen bedeutenden Anteil zum Gesamtergebnis beitragen, ist Planung notwendig. Die Wahl des Steines, den ich aufnehme, ist ein wichtiger Teil, denn bei nur drei Steinen sind die Möglichkeiten begrenzt. Wer sich dabei für einen verdeckten Stein entscheidet, übergibt sich dem Zufallselement. Es gibt Steine, die besser sind als andere. Weil der Stein direkt auf die Hand genommen wird, bleiben Emotionen aus. Die Mitspieler erfahren halt nicht, was ich bekommen habe und wie ich es bewerte.
Bei Jubako handelt es sich überwiegend um ein Solitärspiel. Ich plane. Ich baue. Ich bekomme Punkte. Interaktion gibt es nur über die Auslage. Bei mehr als zwei Spielern schade ich mir selbst allerdings mehr, wenn ich einem nachfolgenden Spieler einen guten Stein wegnehme als einen für mich punkteträchtigen aufnehme.

Der Reiz von Jubako wird durch die Ausstattung deutlich geschmälert. Für die Steine wurde die Form der Steine aus Elfer raus! - Das Brettspiel übernommen. Sie haben klare Nachteile: Zum einen ist ihre Höhe gering. Um die Ebenen zu erkennen, bedarf es eines konzentrierten Blicks. Zum anderen ist die Auflagefläche klein. Sie verrutschen leicht und können sogar verkanten. Hier hätte ich mir Steine mit einer Qualität wie in Miyabi gewünscht Jeder Spieler pflegt seine Zählleiste individuell. Damit kommt jeder gut an seine Zählleiste heran. Das sehe ich positiv bei einem Spiel, in dem jeder Spielzug Punkte bringt. Unverständnis löst es allerdings aus, wenn die Zählleiste vor der Spielfläche entlang läuft Zu leicht verschiebt sich der Zählstein. Als durchdachtes Beispiel sei hier My City angeführt.

Eine weitere Sache sind die vielen zusätzlichen Varianten in der Regel. Der verkleinerte Spielplan ist eine gute Alternative für erfahrene Spieler. Leicht sind die Auswirkungen abschätzbar. Nicht gelungen finde ich die Vielzahl unterschiedlicher zusätzlicher Wertungen. Bei einem Familienspiel bringen sie eine Komplexität ins Spiel, die für die Zielgruppe unnötig ist. Auf mich wirkt es so, als wolle der Verlag entweder Kennerspielern das Spiel schmackhaft machen oder er wusste nicht, welche Variante wirklich empfehlenswert ist. Hier hätte ich mir gewünscht, der Verlag hätte eine zusätzliche Zählung ausgewählt.
Insgesamt hinterlässt Jubako einen gemischten Eindruck. Die Spielidee bietet mit simplen Regeln ausreichend Spielspaß. Die mäßige Ausstattung, vor allem die Steine, lassen das Spiel nicht so oft auf den Tisch kommen, wie es nach dem Reiz möglich wäre. (wd)

Steckbrief
Jubako
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Kiesling, Wolfgang Kramer Ravensburger 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre 20 - 30 Minuten Francesca Pignataro