Die Menagerie lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Pferde. Die stehen nicht vor der Tür, sondern sind auf der Hand - ständig! Schauen wir uns die Menagerie an. Durch den Titel erwarten wir Tiere. Diese kommen mit den Wegen. Es ist ein neues Konzept mit den querliegenden Karten. Anstatt sie zu kaufen und dann einmal oder dauerhaft zu nutzen, spiele ich eine Aktionskarte. Anstelle deren aufgedruckten Texte zu befolgen, kann ich die Anweisung des Weges befolgen.
Auch die Königreichkarten führen ein neues Konzept ein: die Verbannung. Jeder Spieler erhält ein Tableau, das Exil. Wird eine Karte verbannt, wird sie ins Exil gelegt. Dort liegt sie wirkungslos, außer dass ihre Siegpunkte am Ende der Partie zählen. Um eine Karte aus dem Exil zu befreien, muss eine Karte mit gleichen Namen genommen werden. Sie befreit all ihre "Kollegen".
Was hat es nun mit dem Pferd auf sich? Das Pferd ist ein Einmallabor. Es gibt zwei Karten sowie eine Aktion und geht zurück in seinen Stall, sprich Sonderkartenstapel. Gleich acht der neuen Königreichkarten geben Pferde. Karten wie die Kavallerie oder der Nachschub tragen viel dazu bei. Pferde sind gut, weil sie die Zahl der Karten auf der Hand erhöhen. Also möchte man Pferde, viele Pferde. Im Spiel führt dies zu langen Zügen, die meist mit dem Spielen einiger Pferde beginnen. Und weil Karten nachgezogen werden, kommen neue Pferde auf die Hand, werden wieder gespielt, bringen mehr Karten, mehr Pferde, längere Spielzüge. Wenn die richtigen Karten im Vorrat sind, werden dann wieder Aktionsgeber gespielt um mit den Aktionen Pferde zu bekommen. Pferd hergeholt, Pferd genutzt, Pferd abgelegt, Pferd hergeholt... eine völlig neue Definition des Circle of Life.
Menagerie richtet sich wegen der Pferde überwiegend an Freunde der Kettenzüge. Ich bin kein so großer Freund davon. Ich habe Spiele erlebt, in denen mir der Sinn nach einer Rossbratwurst stand, weil dafür Pferde beseitigt würden. Ganz anders sehe ich die Verbannung. Das Konzept bietet neue Möglichkeiten. Die Königreichkarten nutzen sie sehr gut. Mein Liebling ist der Zufluchtsort. Die Wege sehe ich hingegen als Beiwerk. Ich habe noch nicht einmal alle Ereignisse durchgespielt. Die Wege sind Abwechslung, aber keine Notwendigkeit.
Es ist eine typische Dominion-Erweiterung. Ein paar neue Konzepte, viele neue Königreichkarten, ein paar Zugaben. Ist es das, was das Dominion-Spielerherz begehrt? Vermutlich. Ich fange inzwischen an, anders zu denken. Ich hätte gern weitere Karten für bestehende Konzepte: für Tränke, für die Nachtphase, für die Verbannung. Weil dann aber alle Regeln in einer solchen Erweiterung wiederholt werden müssten und die Regel sehr umfangreich würde, glaube ich nicht an derartige Erweiterungen. Deswegen mache ich einfach mit Menagerie weiter und spiele sie, bis die nächste kommt. (wd)
Steckbrief Dominion - Menagerie |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Donald X. Vaccarino | Rio Grande | 2 - 4 Spieler | ab 13 Jahre | ca. 30 Minuten | Matthias Catrein |