Hin und wieder bringen mich Spieltitel dazu, Bedeutungen nachzuschlagen. So war es auch mit Monasterium. Es kann Kloster, Klosterkirche oder Münster bedeuten.<7p>
Als Leiter einer Domschule ist es mein Ziel, meine Novizen in Klöstern unterzubringen und durch sie Ehre und Ruhm für meinen Dom zu erreichen. Hierzu schicke ich meinen Gesandten auf den Weg, an dem alle fünf Klöster liegen Mein Gesandte kann in dem Kloster, vor dem er steht, dafür sorgen, dass meine Novizen in der Kapelle oder in Profangebäuden wie Suppenküche, Werkstatt oder Gemeinschaftsraum eingesetzt werden. Hierzu benötigt er Einfluss, um einen Novizen in die in die Kapelle zu schicken und bei den Profangebäuden zusätzlich Ressourcen wie zum Beispiel Suppe für die Suppenküche.
Ein Novize in der Kapelle erlaubt, im zugehörigen Kloster weitere Novizen aufzunehmen, auch wenn der Gesandte nicht vor dem Kloster steht. Um einen Novizen, der Rosenkränze mitbringt, im Kreuzgang zu platzieren, ist ein Kollege in Profangebäuden zusätzlich notwendig. Der Neue muss dann direkt benachbart zum "Kollegen" eingesetzt werden.
Zusätzlich gibt es noch Aufträge, die für alle Mitstreiter gelten. Diese verlangen, dass eigene Novizen in vorgegebenen Räumen festgelegter Klöster anwesend sind. Je früher diese Aufgaben erfüllt wird, desto mehr Ansehen bringen sie.
In einem Spiel im Spiel kann man an den Fenstern des eigenen Domes weiterbauen, um auch hiermit den Ruf zu festigen. Die unterschiedlichen Fensterteile kommen aus den verschiedenen Klöstern und müssen wie beim Sudoku eingebaut werden. Dabei darf nur von links nach rechts in den drei Reihen eingesetzt werden. Das Einsetzen von Fenstern bringt Ressourcen. Vervollständigt man eine Reihe oder Spalte, gibt es weiteres Ansehen.
Nach drei Jahren - in einem Jahr ist jeder Spieler einmal Startspieler - ist das Spiel beendet, und es werden Mehrheiten in Klöstern, die Anzahl der Klöster, in denen ich in Kapellen vertreten bin und einiges andere gewertet.
Das Innovative ist hier der Würfelmechanismus. Jeder startet mit einem persönlichen und mehreren, von der Spielerzahl abhängenden allgemeinen Würfeln. Hat die Kutsche das Ende des Weges erreicht, erhalte ich sofort einen zusätzlichen persönlichen Würfel, den ich sofort werfen und auf dem Spielplan einsetzen kann. Die Kutsche startet sofort zu einer neuen Runde
Der Startspieler würfelt und legt alle Würfel einer Zahl auf den zugewiesenen Ort auf den Spielplan. Ebenso verfahren reihum die anderen Spieler. So geht es weiter, bis alle Würfel abgelegt wurden.
Nun startet der Startspieler und nimmt sich bis zu drei Würfel einer Ziffer. Jeder Ziffer ist anfangs eine Funktion zugeordnet. So erlaubt eine 1 bei Zahlung der geforderten Ressourcen, einen Novizen in ein Kloster zu entsenden. 2 bis 4 geben die Ressourcen Einfluss, Suppe und Rosenkränze, die 5 erlaubt den Gesandten zu bewegen. Eine 6 darf nur einzeln genommen werden. Sie ist ein Joker und kann überall eingesetzt werden.
Entsende ich einen Novizen, nehme ich ihm von meinem persönlichen Plan, und stelle ihn auf seinen Platz im Kloster. Dadurch wird eine weitere Funktion freigeschaltet, die zu der Ziffer gehört, aus deren Spalte ich den Novizen nehme. Die Spalte ist frei wählbar, die Reihe ist durch die Aufgabe des Novizen bestimmt. Für das Entsenden in Profangebäude gibt es zwei Reihen. So können die Novizen billig oder teuer eingespielt werden. Die Funktionen, der teuren Novizen in Profangebäuden sind deutlich stärker als die der billigen.
Das Spiel ist ein Expertenspiel par excellence.
Die Regeln waren anfangs so komplex, dass wir unser erstes Spiel im ersten Jahr abbrachen und neu starteten, wobei wir dann die Züge ganz langsam und bewusst machten. Bald kam das Spiel in Fahrt, die Regeln waren im Kopf oder wurden durch Icons auf den Plänen in Erinnerung gebracht. Die größte Schwierigkeit bestand jetzt darin, den Überblick über alle Möglichkeiten zu behalten.
Viel kleine Entscheidungen sind zu fällen. Ganz wichtig ist die, welche Aktion ich freischalten will. Doppelte Bewegung bringt schnell die beiden weiteren Würfel. Jeder weitere Neustart auf dem Weg wird mit Punkten belohnt. Anfangs vermutete ich, dass mit nur einem privaten Würfel kein Sieg möglich ist, wenn die Mitspieler mehr haben. Doch die Dinge, die statt der Kutschenfahrten erledigt werden, bringen mich auch gut vorwärts. So gelang ein Sieg mit einem einzigen gegen zweimal drei Würfel bei den beiden Mitspielern.
Eine Aktion scheint stärker als die anderen aus der teuren Reihe zu sein. Mit einer 2 darf ein Novize entsendet werden; dieser braucht einen Einfluss weniger.
Alle Sieger in unseren Spielen hatten diese Funktion recht früh freigeschaltet. Sie bietet eben nicht nur verbilligtes Einspielen, sondern eine zweite Ziffer, mit der Novizen entsendet werden können. Dies ist die Hauptaufgabe in diesem Spiel.
Aufpassen muss man bei den Fenstern. Schnell kann ich mich selbst blockieren, oder die anderen holen das letzte dringend benötigte Fenster in ihren Dom. Auch wenn vieles planbar ist, Monasterium ist ein Spiel mit Würfeln, und diese machen nicht immer, was der Spieler will.
Monasterium gehört für mich auf jeden Fall zu den Highlights der Herbstneuheiten und ich bin sicher, dass es noch häufig auf den Tisch kommen wird. (bd)
Steckbrief Monasterium |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Arve D. Fühler | dlp Games | 2 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 90 Minuten | Dennis Lohausen |