Big MonsterBig Monster

Wenn Monster mit Drafting verknüpft werden, klingt dies zeitgemäß. Das Thema ist bei Drafting-Spielen oft aufgesetzt, so auch hier. Der Drafting-Mechanismus ist sehr beliebt: Aus einer Anzahl von Karten oder Plättchen wählt der Spieler eines zur eigenen Nutzung aus und gibt den Rest weiter. Dies wird meist solange fortgeführt, bis nur noch eine Karte oder ein Plättchen übrig ist. Oft wird dieses ohne Verwendung abgelegt.
Diese Beschreibung trifft auch für Big Monster zu, zumindest ab drei Spielern. Während bei den meisten Spielern die Karten reihum weitergeben werden, lege ich hier die Plättchen zu einem Spieler meiner Wahl, der noch keine neuen Plättchen erhalten hat.

Auf den Plättchen sind Monster abgebildet, die in einer von sieben Landschaften leben. Jedes dieser Monster hat seine eigene Wertung. Als Beispiele nehme ich das Lava- das Eis- und das Wüstenmonster. Lavamonster geben zwischen einem und drei Siegpunkte. Auf ihren Plättchen sind Teile von Kristallen abgebildet. Lege ich diese so aus, dass daraus ganze Kristalle entstehen, geben diese ebenfalls Siegpunkte und durchaus mehr als das Monster selbst. Bei den Eismonstern gibt zwei Typen: Mutanten und Strahler. Die Mutanten bringen erst einmal nur wenige Punkte. Werden sie von den Strahlern, die selbst keine Punkte bringen, angeleuchtet, mutieren Sie, und ihr Wert steigt. Viele können sogar doppelt angestrahlt werden, wodurch sich ihr Wert noch einmal erhöht.
Die Wüstenmonster beziehen sich auf die Medaillen. Zu jeder Landschaft gibt es eine Medaillenwertung. Der erste, der drei Wüstenmonster ausgelegt hat, erhält die Medaille und damit zehn Siegpunkte. Wer am Ende des Spiels in Summe die wenigstens Wüsten- und Steinmonster besitzt, erhält die einzige negative Medaille, Wert: zehn Minuspunkte. Einen eigenen Wert haben die Wüstenmonster nicht.
Gespielt werden zwei Durchgänge. Jeder wird mit zehn Plättchen begonnen. Nachdem die Spieler 18 Plättchen selektiert und ausgelegt haben, kommt es zur Schlusswertung.

Viele Aspekte von Big Monster erinnern an bekannte Drafting-Spiele. Dabei bietet es einige Neuerungen. Erwähnt habe ich schon die Weitergabe der Plättchen an einen beliebigen Spieler. Diese ist besonders wichtig im Teamspiel. Dabei bilden zwei Spieler ein Team. Die Auswertung bleibt unverändert, für das Team zählt das niedrigere Ergebnis. Agiere ich schnell genug, kann ich meine Plättchen bewusst an den Partner weitergeben und ihm so wertvolle Plättchen zuschustern.

Für Flexibilität sorgen zum einen die Startplättchen, das jeder Spieler aus zweien auswählt und von denen es zwölf gibt. Zum anderen gibt es sechs Sets von Plättchen. Ein Basisset wird immer verwendet. Die weiteren Sets sind frei wählbar.
Auch zu zweit lässt sich Big Monster gut spielen. Hier gibt es einen gänzlich anderen Mechanismus: Aus zwei Reihen wählt der erste Spieler ein Plättchen für sich und entfernt eines ganz aus dem Spiel. Der zweite Spieler nimmt eines der beiden noch verfügbaren und legt das letzte ungenutzt ab. Eine neue Reihe wird ausgelegt und der andere Spieler beginnt. Es funktioniert sehr gut.

Zunächst sind die Wertungen der einzelnen Monster zu erlernen. Danach ergibt sich, ungeachtet der Spielerzahl ein zügiges Spiel, bei dem ich immer hoffe, ein gutes Plättchen zu bekommen. Ob jeder für sich oder in Teams gespielt wird, ist der persönliche Vorliebe geschuldet. Ich finde die Team-Variante sehr gelungen, weil sie für mich DAS neue Element des Spiels darstellt.
Insgesamt besitzt es viele der guten Eigenschaften des nie erreichten Drafting-Spiels 7 Wonders: Asymmetrische Ausgangslage, kurze Spielzüge, verschiedene Wertungen, eine Zwei-Personen-Variante, und es bringt ebenfalls sehr viel Spielspaß mit. Es ist eine willkommene Abwechslung für Spieler, die Drafting schätzen. (wd)

Steckbrief
Big Monster
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Dimitri Perrier Skellig Games 2 - 6 Spieler ab 10 Jahre ca. 25 Minuten Ivan Nikulin