Paleo führt uns zurück in die Steinzeit Die Lebensumstände waren alles andere als einfach. Jeder von uns Spielern übernimmt die Verantwortung für einen Stamm. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Überleben. Zu Beginn besteht jeder Stamm aus zwei Mitgliedern, die Lebenspunkte besitzen, manchmal dazu einen nützlichen Gegenstand wie ein Seil oder eine Fackel. Außerdem verfügen viele Stammesmitglieder über eine der Fähigkeiten Stärke, Geschick beziehungsweise Wahrnehmung.
Der Motor des Spiels sind Karten. Ein Basissatz wird mit zwei Modulen angereichert, die den Schwierigkeitsgrad und die thematische Ausrichtung des Abenteurers bestimmen. Diese Karten werden zu Beginn jeden Durchlaufs gleichmäßig an die Spieler verteilt. An der Rückseite erkennen wir, wo unsere Episode spielt, im Wald, im Wasser, im Gebirge, zu Hause am Lagerfeuer, Begegnung mit einem Fremden oder haben wir sogar einen Traum? Manchmal bestehen uns Gefahren bevor. Diese gefährden das Leben unserer Stammesmitglieder.
Aus den obersten drei Karten wählt jeder Stamm, durchaus nach Absprache mit den anderen Stämmen, wohin er geht und deckt die Karte auf. Nun wird das konkrete Szenario gezeigt. Von Beeren pflücken über Wolf begegnen bis zur Erfindung am heimischen Lagerfeuer reicht die Palette. Dort stehen auch die Voraussetzungen, um eine Handlung erfolgreich durchzuführen. Meist werden dazu die Fähigkeiten benötigt und Karten ungesehen abgelegt. Manchmal müssen sich mehrere Stämme zusammenschließen, um ein Szenario erfolgreich zu gestalten. Dafür gibt es eine Hilfe-Option auf den Karten. Wer sie vorfindet, darf sein eigenes Szenario verlassen und einen anderen Stamm unterstützen.
Dies ist bei vielen Szenarien notwendig, vor allem bei Gefahren. Während andere Karten ignoriert werden dürfen, müssen Gefahren bestanden werden. Oft bringt dies den Vorteil, dass die Gefahr endgültig beseitigt werden kann, sie somit im nächsten Durchlauf nicht wieder auftritt.
Ein Stamm kann den Durchlauf jederzeit beenden und ungespielte Karten einfach ablegen, auch Gefahren. Spätestens wenn alle Karten gespielt beziehungsweise abgelegt worden sind, endet er. Sind alle Stämme fertig, kommt der Abschluss. Meist sind hier Gegenstände abzugeben. Geschieht dies nicht, gibt es Totenköpfe. Sie gibt es ebenfalls, wenn Stammesmitglieder versterben.
Für den neuen Durchgang werden die verbliebenen und durchaus auch neue Karten neu gemischt und verteilt. Nach gleichem Spielprinzip wird der nächste Durchlauf gespielt. Das Spiele endet sofort mit einer Niederlage, wenn die Gruppe fünf Totenköpfe gesammelt hat oder mit einem Sieg, wenn die fünfteilige Höhlenmalerei vollendet wurde.
Der Mechanismus von Paleo ist erfrischend anders gegenüber bekannten und erfolgreichen kooperativen Spielen. Auch gilt es, Paleo zu entdecken. Zu Beginn des ersten Spiels sind die Karten und damit die Szenarien gänzlich unbekannt. Im Laufe der Zeit lernen die Spieler den Basissatz und auch die Module immer besser kennen.
Die Module sind die große Stärke von Paleo. Die ersten (A und B) haben wir etwas zu häufig gespielt. Wir kannten sie, machten einen Spieler stark, den Rest zu Statisten und gewannen im dritten Durchlauf – immer wieder. Das war auch wechselnden Mitspielern geschuldet. Als wir konsequent mit genau einem Spieler zu dritt spielten, schritten wir mit den Modulen voran und damit kam der Spielspaß. Die Module brachten Abwechslung und Herausforderung. Die Taktik, einen Stamm sehr stark zu machen, entpuppte sich als nicht mehr so effektiv, weil die Anforderungen auf den Modulkarten anders waren.
Jetzt gerieten wir auch in Bedrängnis und verloren das Spiel. Mammuts, Wölfe und ungewöhnliche Fremde konnten uns nichts anhaben. Es waren die kleinen, süßen Beeren, die doch unsere Seuche heilen sollten, die wir nicht in den Griff bekamen. Zu häufig aßen wir die unbekömmlichen.
Paleo ist für Freunde von kooperativen Spielen, die Tiefgang, Abwechslungen und Überraschungen lieben. Einzig ist zu akzeptieren, dass Pläne immer mal wieder durch Unwägbarkeiten durchkreuzt werden. Auch sollte die Bereitschaft bestehen, ein Spiel viele Male in möglichst in der gleichen Runde zu spielen. Dann ist Paleo ein wahres Kleinod, mit dem die Reise in die Vergangenheit viel Spaß bedeutet. (wd)
Steckbrief Paleo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Peter Rustemeyer | Hans im Glück | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 60 Minuten | Franz-Georg Stämmele, Dominik Mayer, Andreas Resch |