Es begann mit Sky-Jo. Verdeckte Karten liegen vor jedem Spieler. Der Spieler nimmt entweder die oberste Karte des (offenen) Ablagestapels oder des (verdeckten) Nachziehstapels. Gefällt die verdeckt gezogen Karte nicht, so wirft er sie ab und deckt eine Karte seiner persönlichen Auslage auf. Anderenfalls tauscht er die genommene Karte mit einer beliebigen Karte seiner Auslage, legt die neue dort offen hin und wirft die getauschte Karte auf den Ablagestapel.
Ein ähnliches Prinzip gibt es bei Hi-Lo. In beiden Spielen können Reihen eliminiert werden, einmal sind es die Zahlen, die gleich sein müssen, das andere Mal die Hintergrundfarbe. Ein solcher Spielzug ist gut, denn es gilt, auf seinen Karten die niedrigste Summe zu haben. Ein Spieler der das glaubt, sagt das Ende einer Runde an. Die Mitspieler haben noch einen Zug. Es folgt die Abrechnung, die identisch mit er Abrechnung von Sky-Jo ist. Jeder bekommt seine Minuspunkte. Bei dem Spieler, der das Ende ansagte, werden sie verdoppelt, wenn ein anderer die niedrigste Summe aufweist.
Dem oben beschriebenem Prinzip folgt auch Silver Amulett. Es spielt im Werwolf-Universum. Wieder einmal infiltrieren die Werwölfe (die Zahlen auf den Karten) unser Dorf (unsere Auslage). Wir versuchen, die Anzahl der Werwölfe so gering wie möglich zu halten.
Vor uns liegen fünf verdeckte Karten, zwei davon schauen wir uns an. Die Karten zeigen neben der Zahl einen Bewohner unseres Dorfes. Jeder Bewohner hat eine Sonderfähigkeit, einige wirken, wenn der Bewohner offen in unserem Dorf ausliegt, andere, wenn sie vom Nachziehstapel gezogen und abgeworfen werden. Die meisten Dorfbewohner lassen mich Karten anschauen oder tauschen, dies auch durchaus bei Mitspielern.
Zwei Besonderheiten gibt es beim Tausch der Karten. Zum einen werden vom Nachziehstapel genommene und eingetauschte Karten verdeckt an den Platz der abgeworfenen Karte gelegt. Zum andere kann ich ankündigen, mehrere Karten tauschen zu wollen. Haben sie alle den gleichen Wert, lege ich sie alle ab und bekomme dafür nur eine Karte. Sind die Werte unterschiedlich, bekomme ich nicht nur die Tauschkarte, sondern noch eine Strafkarte dazu.
Besitze ich vier oder weniger Karten darf ich das Rundenende ankündigen. Meine Mitspieler führen noch einen Zug aus, dann wird abgerechnet. Hat der Spieler, der das Ende einläutete, die wenigstens Punkte, wird er von Minuspunkten befreit und bekommt das Amulett. Anderenfalls bekommt er nicht nur einen Minuspunkt pro Werwolf, sondern noch 10 Punkte zusätzlich. Alle anderen Spieler bekommen pro Werwolf einen Minuspunkt. Das Amulett kann ein Spieler in der nächsten Runde auf eine beliebige eigene Karte legen. Diese ist vor jedem Austausch, auch dem eigenen, sicher.
Nach vier Runden endet das Spiel. Wer in Summe die wenigsten Minuspunkte gesammelt hat, ist Sieger.
Das simple Prinzip, die Werte der eigenen Auslage zu erforschen und zu minimieren, bekommt durch die Charaktere eine neue Dimension. Der Nutzen der Eigenschaften steigt mit der Anzahl der Werwölfe auf der Karte. Weil Karten vom Nachziehstapel in der Auslage wieder verdeckt abgelegt werden, ist auch das Gedächtnis der Spieler gefordert. Dies fällt in der ersten Runde noch leicht. Mit steigender Rundenzahl kommt immer mehr Unsicherheit auf. Auch wenn Fehler beim Tausch nur selten auftreten, stellen sie eine ständige Gefahr dar.
Vorteilhaft empfinde ich die Begrenzung auf vier Runden, und dies nicht nur, weil ich mir Karten merken muss. Die anfangs erwähnten Sky-Jo und HI-Lo werden auf Punkte gespielt. Dies erfordert oft sechs oder mehr Runden. Diese Spiele beginnen sich zu ziehen. Ein solches Gefühl habe ich beim Silver Amulett nie gehabt.
Die Vielseitigkeit der Karten bringt Abwechslung und sorgt so für hohen Wiederspielreiz. Erkauft wird er sich mit einer höheren Komplexität, die sich auch in der berechtigten Altersangabe von zehn Jahren widerspiegelt.
Die Verquickung eines schnellen Kartenspiels mit dem Werwolf-Universum ist vollauf gelungen. Unabhängig von der Spielerzahl - es funktioniert auch zu zweit sehr gut - bereitet das Spiel eine Menge Spielspaß. (wd)
Steckbrief Silver Amulett |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ted Alspach | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 60 Minuten | Andrey Gordeev |