Pöppelkiste - Rezension

Baumkronen

Die Baumkronen dieses Spiels befinden sich im Regenwald. Es sind die, der hoch aufragenden, tropischen Bäume. In den Regenwäldern gibt es viel pflanzliches und tierischen Leben, das für das Spiel auf Karten festgehalten wurde. Hinzu kommen das Wetter sowie einige Katastrophen wie Dürre und Feuer.
Jeder Spieler beginnt das Spiel mit einem Baumstamm. Das Spiel wird in drei Durchgängen, Jahreszeiten genannt, gespielt. In jeder Jahreszeit kommt ein Drittel der Karten ins Spiel. Zu ihrem Beginn bilden wir eine Reihe aus drei Stapeln, die eine, zwei und drei verdeckte Karten enthalten.
In seinem Zug schaut ein Spieler den ersten Stapel an. Dann entscheidet er, ob er alle Karten nimmt oder ob er die Karten zurücklegt und eine vom Nachziehstapel hinzufügt. Entscheidet er sich für die Karten, legt er diese bei sich auch. Sein Zug endet. Ansonsten nimmt er den nächsten Stapel und verfährt genauso. Lehnt er auch den dritten Stapel ab, nimmt er eine Karte vom Nachziehstapel.

Eine Jahreszeit endet, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist und die drei Stapel vergeben sind. Es gibt eine Zwischenwertung: Samen werden durch andere Karten ersetzt. Feuer und Krankheiten vernichten Pflanzen und Tiere. Bäume mit Baumkronen, das Wetter und die Pflanzen, die überlebt haben, geben Punkte. Der höchste Baum bekommt eine Auszeichnung. Bis auf Tiere und Bäume werden alle Karten abgelegt.
Die anderen Jahreszeiten laufen genauso ab. Am Spielende gibt es Punkte für Tiere und für den größten Regenwald. Bei jeder Tierart gibt es ein aktives und ein passives Tier. Das aktive gibt während des Spiels einen Vorteil, das passive Punkte, vor allem, wenn es mit dem aktiven Tier zusammen ist. Als Abschluss wird der größte Regenwald, gemessen an der Anzahl der vollständigen Bäume, gewertet. Wer dann die meisten Punkte hat, ist Sieger.

Baumkronen hat einen einfachen wie spannenden Ablauf. Es lebt von der Ungewissheit, der Hoffnung, der Spannung, ob der nächste Stapel besser ist. Manchmal gilt: „Der Spatz in der Hand…“ Manchmal gönne ich dem Mitspieler einen Stapel nicht und nehme ihn deshalb. Manchmal möchte ich einfach den Stapel, weil er viele gute Karten enthält. Es gibt keinen sicheren Weg. Die meisten Entscheidungen werden situationsbedingt getroffen.
Das Spiel lebt wie der Regenwald von der Artenvielfalt. Der Reichtum an verschiedenen Karten macht einen großen Reiz aus. Ein wenig Gedächtnisleistung ist von Vorteil in diesem Kartendschungel. Oft ist ein Teil der Karten bekannt. Die Wertung ist so geschickt, dass auch Pflanzenkarten negativ sein können und Katastrophen Vorteile bringen. Erst mit der letzten Karte einer Jahreszeit ist sicher, wie mein Regenwald aussieht.

Ich habe Jahreszeiten schon katastrophal verloren und haushoch gewonnen. Ich habe Spiele klar gewonnen und ebenso erlebt, dass ich nach einer grandiosen ersten Jahreszeit das Spiel verloren habe. Nichts ist bei diesem Spiel so sicher wie die Ungewissheit. Trotzdem habe ich stets das Gefühl, Einfluss zu haben. Es sind meine Entscheidungen, die Karten in meinen Regenwald holen - und ich sehe sie vorher.
Mit den sehr schönen Illustrationen wird der gute Gesamteindruck abgerundet. Für mich sind die Baumkronen eines der Spitzenspiele in der Zwei-Personen-Reihe von Kosmos. (wd)

Steckbrief Baumkronen	Autoren	Verlag	Spieler	Alter	Spieldauer	Gestaltung
	Tim Eisner	Kosmos	2 Spieler	ab 10 Jahre	ca. 30 Minuten	Vincent Dutrait