Mit Spannung erwarte ich inzwischen jedes Jahr das neue, große Spiel von Alexander Pfister, so auch Boonlake.
Boonlake ist eine fast unbesiedelte Landschaft. Lediglich ein paar kleine Ländereien sind urbar gemacht worden. Mit ein wenig Geld und ein paar Karten beginnen wir das Spiel.
Sieben Aktion geben uns Handlungen vor. Wir wählen diejenige, die wir ausführen möchten. Meist erlaubt sie zunächst das Spielen einer Karte, um deren Effekt zu aktivieren, oder das Ablegen einer Karte für Geld. Danach kommt die Spezialaktion. Mit ihr erschließen wir neues Land, besiedeln es, bauen Hütte und Siedlungen, züchten Rinder, erwerben Spezialfähigkeiten, spielen weitere Karten, oder stocken unseren Geld-, Karten- und Ranchervorräte wieder auf. Anschließend gibt es eine weitere Aktion, die alle Spieler ausführen dürfen. Oft handelt es sich um die vorherige Aktion, nur zu einem anderen, teureren Preis.
Schauen wir kurz auf die Rancher. Sie sind ein Zahlungsmittel und durchgängig ein Engpass. Wir benötigen Sie als Siedler, zum Errichten sowohl einer Hütte als auch einer Stadt, Ohne Rancher läuft nur wenig in Boonlake. So ist die Beschaffung neuer Rancher ein Dauerbrenner in jeder Phase des Spiels.
Zurück zum Spielzug. Dieser endet mit einer Schiffsbewegung. Mein Schiff bewegt sich entlang des Flusses. Je länger eine Aktion nicht gewählt wurde, desto größer die mögliche Bewegungsweite meines Schiffes. Grundsätzlich ist eine lange Fahrt wünschenswert, weil die Belohnungen flussabwärts größer werden. Auf halber Strecke und am Ende des Flusses gibt es eine Zwischenwertung, die neue Karten, Geld und Punkte bringt. Die Schiffe fahren den Fluss zwei Mal entlang, bevor es zur Schlusswertung kommt.
Der obige Ablauf gibt nur einen Überblick, denn das Spiel ist facettenreich. Viele kleine Regeln müssen beachten werden und eine Menge von Icons müssen verstanden werden, vor allem um die unterschiedlichen Karten zu verstehen. Sind dann sowohl der Ablauf, die Regeln, die Icons und die Aktionen verstanden, sinkt die Komplexität deutlich.
Die erste Partie dauerte entsprechend lange. Es war spannend, was auf mich und meine Spieler zukam. Die Aktionen wurden abwechselnd gewählt und sind so gestaltet, dass auch die Mitspieler ihre jeweiligen Möglichkeiten meist nutzen konnten. Einzig empfanden wir in diesem ersten Spiel die Aufgaben, die in der Zwischenwertung Punkte geben, sehr einfach zu erfüllen.
Die zweite Partie lief ähnlich ab, bevor Boonlake in der dritten Partie ein anderes Gesicht zeigte: Die Schiffe fuhren langsam. Es gab damit mehr Aktionen, bis eine Zwischenwertung eintrat. Nach drei Viertel des Spiels war die Gegend urbar und die meisten Plätze auch bewohnt. Damit wurden einige Aktionen quasi wertlos, denn die Ersatzbelohnungen sind gering. Weil sie nicht gewählt werden, sind größere Fahrten mit den Booten ausgeblieben. Das Spiel zog sich.
Es gab weitere solcher Partien. Das Phänomen trat bereits bei drei Spielern auf. Auch war es in meinen Partien so, dass eine Strategie - setze Hütten, setze Rinder neben die Hütten, werte die Hütten zur Siedlung auf - die einzige war, die gewann. Der Eindruck, dass die erwähnten Aufgaben leicht zu erfüllen seien, bestätigte sich ebenfalls. Nur einmal habe ich erlebt, dass eine Aufgabe nicht erfüllt wurde.
Am Ende nahm ich Abstand von Boonlake. Ziemlich repetitiv - im Gegensatz zu Maracaibo und Cloud Age gibt es keine Kampagnen – eintönig in der Strategie und oft langatmig, so stellte es sich dar. Der Wiederspielreiz, der nach der ersten und zweiten Partie sehr hoch war, sank auf nahezu null.
Vom selben Autor finden sich im selben Verlag die bereits erwähnten Maracaibo und Cloud Age. Beide Spiele sind für mich deutlich reizvoller als Boonlake. (wd)
Steckbrief Boonlake |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Alexander Pfister | dlp Games | 1 - 4 Spieler | ab 14 Jahre | 40 - 160 Minuten | Klemens Franz |