Korrosion ist in letzter Zeit in aller Autofahrermunde, werden doch viele Autobahnbrücken durch diesen Effekt reparaturbedürftig.
Im gleichnamigen Spiel geht es um eine Fabrik, deren zentraler Antrieb eine Dampfmaschine ist. Das Zeitrad, das eine in vier Sektoren geteilte Drehscheibe auf der Fabrikhalle ist, zeigt den Lauf der Zeit an. Erwerbe ich einfache Maschinen oder Zahnräder, werden sie in den Bereich, auf den Sektor 3 zeigt, gelegt.
Ein Maschinentyp sind die Drehmaschinen, die sofort einsatzbereit sind. Sie werden aktiviert, wenn das Rad im Uhrzeigersinn gedreht wird. Sie produzieren Zahnräder oder erlauben die Umwandlung von Wasser in Dampf.
Der andere Typ, die Einmalmaschinen, müssen mit vorgegebenen Zahnrädern und gelegentlich Dampf instandgesetzt werden. Wenn das X der Drehscheibe nach dem Drehen auf ihren Bereich zeigt, erfüllen sie ihre Funktion und werden zerstört. Diese Funktionen sind sehr mächtig. Sie bringen zusätzlichen Dampf, Siegpunkte für Konstellationen in der Werkhalle oder spezielle Aktionen.
Chrommaschinen funktionieren etwas anders. Es gibt drei verschiedene Antriebsformen, für jede Form besitze ich einen Stellplatz. Auch Chrommaschinen müssen instandgesetzt werden, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen. Sie kosten viele Zahnräder und vor allem Chromzahnräder, die nicht so leicht zu bekommen sind. Schon ihre Instandsetzung bringt Siegpunkte. Sie werden durch unterschiedlichste Aktionen getriggert: Drehen des Rades, Spielen bestimmter Karten, Instandsetzen von Maschinen… Dabei haben vor allem die teureren sehr starke Effekte.
Wähle ich eine neue Chrommaschine, überdeckt sie, falls vorhanden, eine derselben Antriebsform. Die überdeckte Funktion ist damit verloren, die Siegpunkte bleiben.
Ich beginne das Spiel mit sechs Ingenieurinnen in drei Farben auf der Hand. In meinem Zug habe ich zwei Möglichkeiten:
Ich spiele eine Ingenieurin aus, nutze ihre Aktion und lege sie in den Quadranten, auf den ihre Qualifikation (1 – 4) auf dem Zeitrad zeigt. Die Aktionen sind sehr unterschiedlich: Ich bekomme ein Zahnrad, verwandle Wasser in Dampf, stelle eine neue Diplomingenieurin mit besseren Fähigkeiten ein oder erwerbe eine der drei vorgegebenen Maschinen einer Art in der Auslage.
Nehme ich neue Elemente, wähle ich aus drei offen ausliegenden der Art aus. Habe ich meine Aktion ausgeführt, dürfen die Mitspieler reihum diese Aktion kopieren, indem sie eine Ingenieurin der gleichen Farbe, aber mit einer höheren Nummer ausspielen.
Meine andere Aktion ist, das Rad um einen Sektor zu drehen. Dann werden alle Drehmaschinen aktiviert. Auch die Einmalmaschinen im Bereich X arbeiten. Dann wird der Bereich X leergeräumt. Nicht verbaute Zahnräder und alle Maschinen werden entsorgt. Hier liegende Ingenieurinnen kommen zurück auf die Hand.
Vor und nach meiner Hauptaktion kann ich beliebig viele Wartungsaktionen durchführen. Ich kann durch Abgabe von Material Maschinen Instandsetzen, und ich kann Dampfaktionen durchführen. Dies ist eine sehr wichtige Option. So kann ich für einen Dampf, der sich zu Wasser abkühlt, ein Element aus der Auslage entfernen und durch das offen liegende des Nachziehstapels ersetzen.
Eine andere Möglichkeit ist das Beschleunigen von Elementen. Für einen Dampf darf ich eine Ingenieurin, Einmalmaschine oder Drehmaschine einen Sektor gegen den Uhrzeigersinn verschieben. Drehmaschinen werden mit jeder Bewegung aktiviert. Ingenieurinnen kommen wieder auf die Hand, wenn Sektor X erreicht wird. Einmalmaschinen werden in diesem Fall aktiviert.
Das Spiel ist beendet, wenn Sondersiegpunkte aufgebraucht sind. Sie werden für eine komplette Drehung des Dampfrades, bei der Aktivierung einiger Einmalmaschinen oder beim Kauf von Chrommaschinen vergeben. Dann kann jeder reihum noch bis zu drei Aktionen durch Abgabe von Siegpunkten kaufen.
Mein erster Gedanke zu dem Spiel war: Es geht um Korrosion. Chrommaschinen leiden nicht darunter. Chrommaschinen bringen Siegpunkte. Also baue Chrommaschinen. Doch das ist nicht so einfach. Um die notwendigen Zahnräder zu produzieren, vor allem die seltenen Chromzahnräder, benötige ich die anderen Elemente und Dampf. Mit Dampf hole ich mir Ingenieurinnen früher zurück auf die Hand. Ich aktiviere Einmalmaschinen schneller, produziere Chromzahnräder. So war der erste Gedanke nicht von Erfolg gekrönt. In allen Spielen, dich gespielt habe, brachten Errungenschaften die meisten Punkte. Habe ich eine erworben, solle ich mich im weiteren Spiel stark ihre Aufgabe konzentrieren. Sie sind zu teuer bezahlt, um nicht mehr berücksichtigt zu werden. Auch die Pünktchen-Sammelei während des Spieles ist nicht zu unterschätzen.
Hier ist alles verzahnt, es ist ein Entstehen und Vergehen. Die einfachen Maschinen korrodieren. Chrommaschinen werden überbaut und verschwinden. Ingenieurinnen werden ausgelegt und warten oft lange auf ihren nächsten Einsatz oder werden für den Erwerb von Errungenschaften benötigt und abgegeben. Es ist ein ständiger Wandel. Für mich ist es eine Herausforderung, mich zurechtzufinden, möglichst viel aus dem gerade Verfügbaren zu machen.
Corrosion läuft als Expertenspiel, eine Kategorie, die mir eigentlich zu anstrengend ist. Doch ich mag es, freue mich, wenn ich immer wieder neue Möglichkeiten und Kombinationen entdecke. Auch Mitspieler, die im gehobenen einfachen Kennerspiel zu Hause sind, fanden sich schnell ins Spiel und waren gern bereit weitere Partien zu spielen. Für mich ist Corrosion ideal, um ins Expertenspiel einzuführen. Ich bin sicher, ich werde noch häufig mit Zahnrädern spielen. (bd)
Steckbrief Corrosion |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Bauer | Deep Print | 1 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | 60 - 120 Minuten | Dennis Lohausen |