Ein Raumtransporter war auf dem Weg, Kolonisten zu einem Planeten zu bringen. Wir waren die Mannschaft dieses Raumschiffes, das auf den Planeten Cryo abstürzte. Immerhin haben wir überlebt. Wie zerstritten uns. So führt jeder seine eigene kleine Gruppe von Siedlern. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, ist es an der Oberfläche von Cryo eisig. In der Nacht wird es so kalt, dass jeder erfriert, der sich nicht in einer der warmen Höhlen befinden. Immerhin ist es früh morgens. Wir haben also einen Tag lang Zeit, uns auf den Weg zu machen.
Immerhin hatten wir Glück im Unglück. Eine Plattform ist heil geblieben, ebenso drei Drohnen. So brauchen wir uns nicht selbst auf den Weg zu machen, sondern entsenden die Drohnen. Diese fliegen zu einem der vier Schrottreste unseres Raumtransporters. Neben ihrer Andockstation gibt es zwei bis vier Aktionen, von denen die Drohne eine ausführt. An drei der Stationen werden Ressourcen geborgen: Kristalle, organische Material beziehungsweise Technik. Die Ressourcen verwende ich zur Herstellung von Energie, zum Aufwecken meiner Mitglieder in den Crewkapseln und für die Installation von Technik.
Technik wird in Form von Karten geliefert. Jede hat vier Funktionen. Ich kann Ausstattung an meiner Plattform installieren, sie bringt mir Spielvorteile. Ich kann sie als Mission nutzen, die am Ende des Spiels Siegpunkte ergibt, und ich kann sie als Fahrzeug auslegen. Unter Einsatz von Energie kann ich dann zwei bis fünf Crewmitglieder in die Höhlen bringen. Als letzte Funktion gibt es die Verschrottung. Die Karte wird für zwei Ressourcen abgeworfen.
Anstelle eine Drohne auszusenden, kann ich alle Drohnen zu meiner Plattform zurückbeordern. Zunächst bringen mir die Crewmitgliedern in Bergwerken eine Ressource. Sie dorthin zu bringen, ist eine weitere Aktionsmöglichkeit der Drohnen. Anschließend geht die Zeit voran. Entweder bekomme ich dabei eine Ressource oder ich sabotiere Crewkapseln, sodass sie aus dem Spiel gehen. Zuletzt fliegen die Drohnen zurück auf meine Plattform. Dort befinden sich sechs Transformatoren, die ich teilweise mit den von Drohnen gelieferten Ressourcenplättchen bestücken muss. Der Transformator, bei dem die Drohne landet, wird aktiviert. Auf diesem Weg erhalte ich zusätzliche Ressourcen.
Das Spiel endet, wenn die Sonne untergeht. Nun bringen die Crewmitglieder in den Höhlen und die Missionen Punkte. Für jede Höhle gibt es zusätzlich eine Mehrheitenwertung. Für installierte Technik, für Fahrzeuge und Crewmitglieder auf der Plattform werden auch noch Siegpunkte vergeben. Wer dann am meisten Punkte hat, ist Sieger.
In erster Linie ist Cryo ein Spiel mit Ressourcenmanagement. Hier herrscht ein großer Mangel. Bei der zumindest teilweisen Behebung kommt den Transformatoren auf der Plattform eine bedeutende Rolle zu. Hier baut der Spieler sich eine kleine Engine, die ihm hilft, seine Spielstrategie erfolgreich umzusetzen.
Cryo liegt an der Grenze zwischen Kenner- und Expertenspiel. Für diese Position ist das Regelwerk nicht besonders umfangreich. Das Aussenden und Einholen der Drohnen sowie die Nutzung der Aktionen und die Funktionen der Höhlen stellen den übersichtlichen Kern des Spiels dar. Auch gibt es nur acht verschiedene Technikkarten. Das Spiel konzentriert sich auf seine wesentlichen Bestandsteile. Das erhält den Überblick und lässt die Aktionen intuitiv und natürlich wirken.
Indes ist eine Planung unerlässlich und die Vielfalt der Möglichkeiten so groß, dass viele Strategien gefahren werden können. Reizvoll ist auch der Spielrhythmus, denn oft sendet ein Spieler nur eine oder zwei Drohnen aus, bevor er sie zurückholt. Damit ergibt sich eine ungewohnte Dynamik bezüglich freier Plätze in diesem Drohnen-Placement-Spiel.
Das Spiel richtet sich an Spieler, die viel Erfahrung mit komplexen Spielen besitzen. Je mehr diese vorhanden war, desto besser wurde das Spiel beurteilt. Damit erfüllt es genau die Erwartungen seiner Zielgruppe, für die ich das Spiel gut empfehlen kann. (wd)
Steckbrief Cryo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Tom Jolly, Luke Laurie | Z-Man Games | 2 - 4 Spieler | ab 13 Jahre | 60 - 90 Minuten | Bree Lindsoe, Jasmine Radue, Samuel R. Shimota |