Ea hat lange gedauert, bis Fiesta de los Muertos regelmäßig auf den Spieletisch kam. Es lag an den Kontaktbeschränkungen, die ein Spiel ab vier Personen in den Spielschrank verwiesen. In den letzten Wochen waren es dafür zahlreiche Partien und in keinem Fall blieb es bei einer.
Der spanische Titel lautet auf Deutsch „Fest der Toten“. Es ist vor allem in Mexiko ein großes Familienfest, bei dem verstorbene Familienmitglieder über Puppen, Fotos und anderen Darstellungen am Fest teilhaben.
In dem Spiel dreht sich auch alles um Tote, jedoch nicht um eigene Familienmitglieder. Auf zahlreichen Karten stehen Namen von realen oder fiktiven Personen. Allen gemein ist, dass sie verstorben sind, fiktive Personen halt in der Geschichte, aus der sie stammen.
Jeder Spieler erhält eine dieser Karten, eine kleine Tafel in einer Darstellung eines Totenkopfs gemäß des mexikanisches Festes sowie einen abwischbaren Stift. Als Vorbereitung überträgt er den Namen von der Karte auf die Tafel und verdeckt ihn mit dem Totenkopf.
Ab jetzt sind Assoziationen gefragt. Zunächst scheibt jeder Spieler eine Assoziation zu seiner Person, malt einen Zahn als Rundenzähler aus und gibt die Tafel seinem linken Nachbarn. Von nun an wischen die Spieler den erhaltenen Begriff weg und schreiben ihre Assoziation zu dem weggewischten Begriff auf die Tafel.
Nach vier Assoziationen geht es an die Auflösung. Die Tafeln werden ausgelegt. Die Person ist abgedeckt, der letzte Begriff für alle sichtbar. Die Karten mit den Namen werden auf acht durch Karten vom Nachziehstapel aufgestockt, gemischt und ebenfalls offen ausgelegt.
Nun schreibt jeder Spieler auf, welcher Name für ihn zu welchem Begriff gehört. Danach werden die Tafeln aufgeklappt und die Namen werden sichtbar. Im Schnitt darf ein Spieler pro Tafel patzen, damit das Spiel gewonnen wird.
Doch ums Gewinnen geht es bei diesem Spiel nicht. Zuerst werden locker die Assoziationen aufgeschrieben. Sie sollten schon wohlüberlegt sein, denn die Mitspieler müssen sie später nachvollziehen können. Zum Beispiel war eine Karte bei uns Wilhelm Tell => Apfel => Obst => Gemüse => Nahrung. Weil man bei Wilhelm Tell schnell an einen Apfel denkt und dieser Nahrung ist, kann das erfolgreich nachvollzogen werden. Nicht immer ist dies allerdings auch richtig. Als Captain Hook auslag, ordneten die meisten ihm dem Begriff Pirat zu. Leider war dieser über Bob Marley => Jamaika => Rum => Karibik => Pirat entstanden. So birgt das Spiel manche Überraschung, auch weil manchmal scheinbar schwere Auslagen gut gelöst werden.
Hilfreich ist auch, dass ich von vielen Assoziationsketten einen Teil kenne. Als ich aus einem Stier einen Widder machte, war später klar, dass der Ausgangpunkt der Minotaurus war und konnte es gut der Wolle zuordnen. Das Spiel ist in seiner Gesamtheit schwer zu gewinnen, bringt aber für jeden einzelnen Spieler persönliche Erfolgserlebnisse.
Mit den vielen Personen fordert das Spiel einiges an Allgemeinwissen. Sollte eine Person nicht bekannt sein, kann problemlos im Internet nachgeschaut werden, weil es spielerisch keinen Vorteil bedeutet. Für Spieler mit wenig Kenntnissen ist der Teil der Karten mit weitgehend bekannten Personen speziell markiert, und die Runde kann sich auf diese Karten beschränken.
Das Spielgefühl ist schwer zu beschreiben. Es ist einfach ein Erlebnis. Wer Stille Post Extrem kennt, hat ein sehr ähnliches Spielgefühl schon einmal erlebt. Ich kann jeden nur ermuntern, das Spiel einmal auszuprobieren. Wie oben geschrieben: Bei uns blieb es nie bei nur einer Partie. (wd).
Steckbrief Fiesta de los Muertos |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Antonin Boccara | Game Factory | 4 - 8 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 15 Minuten | Margo Renard, Michel Verdu |