Wikipedia fand ich dann, dass es eine spezielle Form von mehrfarbiger Glasware ist.
Im gleichnamigen Spiel geht es nun darum, dieses Glas in Werkstätten zu fertigen, damit Handel zu treiben, es am Hafen zu verschiffen und Unterstützung von Adel und Volk zu erhalten.
Jeder besitzt 27 transparente Rauten seiner Spielerfarbe. Diese werden mit Hilfe von Karten auf Felder des Spielplans gelegt werden. Diese Felder gehören zu den Bereichen Werkstätten, Häuser, Einwohner, unterteilt in Nobili und Populi, Handelswaren und Verschiffung. Jedem der Bereiche ist eine eigene Farbe zugeteilt. Außerdem gibt es eine offene Auslage, deren Größe von der Spielerzahl abhängt.
Man startet mit fünf Karten auf der Hand. Die Karten zeigen eine Farbe, den Punktwert, den sie beim Ausspielen bringt, einen Alternativwert und ein Symbol, auf das die Raute beim Ausspielen gelegt werden soll. Je nach Farbe gibt es ein bis vier Symbole.
Man wählt eine Karte und gibt den Rest verdeckt weiter. Haben alle gewählt, wird, beginnend mit dem Startspieler, reihum die gewählte Karte ausgespielt und eine Raute auf ein erlaubtes Feld gelegt. Stattdessen kann jede Karte das eigene Handelsschiff mit dem Alternativwert vorwärtsbewegen. Dann wird keine Raute abgelegt, es gibt nur den aufgedruckten Zielfeldfeldwert wie beim Spiel einer Handelskarte.
Mit den weitergegebenen Stapeln wird ebenso verfahren, bis die letzte Karte dann offen in die Kartenauslage gelegt wird.
Es werden neue fünf Karten ausgeteilt, und die nächste Runde beginnt. Das Spiel endet, wenn die Karten nicht mehr für alle Spieler reichen oder wenn ein Spieler alle Rauten abgelegt hat.
Die Regelungen wo abgelegt wird, sind dabei in den Bereichen sehr unterschiedlich. Zwei Beispiele:
In den Werkstätten zeigen die Symbole Zutaten zu Glas. Ich muss hier meine Raute auf ein Feld mit dem Symbol der Karte legen. Dann erhalte ich für jede eigene Raute, die mit der neu gelegten verbunden ist, Punkte. Zwischen je drei Feldern ist ein Extra-Symbol zu sehen. Deckt man das letzte der drei Felder ab, darf man zusätzlich eine Karte aus der offenen Auslage spielen.
Hat man jedes Symbol einmal abgedeckt, darf man die wertvollste noch freie Bonus-Raute überdecken. Diese gibt am Spielende 20, 15, 10 oder 5 Punkte.
Häuser besitzen alle das gleiche Symbol. Die Rauten werden einfach in einer Reihe, deren Felder mit Punktwerten versehen sind, nebeneinandergelegt. Punkte gibt es für das Feld, auf das man die Raute gelegt hat. Liegen Rauten der gleichen Farbe direkt davor, werden auch deren Punkte hinzuaddiert. Extrazüge gibt es für drei und fünf verschiedene belegte Ziffern. Die Bonusraute darf man für vier verschiedene ablegen.
So hat jeder der Bereiche eine andere Bedingung für Extra-Züge. Dabei können Extrazüge weitere Extrazüge triggern. Bonus-Rauten erhält man meist, wenn jedes Symbol, das es in dem Bereich gibt, einmal überdeckt wurde. Der Einstieg in das Spiel ist nicht ganz einfach. Die vielen kleinen Einzelregeln bremsen den Spielstart enorm. Obwohl auf den Karten steht, wie sie wirken, wird oft nachgefragt. Hat man die verschiedenen Möglichkeiten, Punkte zu machen verstanden, geht es im zweiten Spiel deutlich schneller voran.
Es fühlt sich fast wie ein Feld-Spiel an. Man bekommt immer ein paar Pünktchen, mal mehr, mal weniger, mal hier, mal da; ein echter Punktesalat.
Das Spiel funktioniert gut und die transparenten, leuchtenden Steine locken zum Spiel. Ist es erst verstanden, lockt es immer wieder, es besser zu machen: darauf zu achten, welche Karten man dem folgenden Spieler weitergibt und die Auslage zu betrachten, ob eine gute Karte für einen Extrazug ausliegt. Die Spielsteine bieten einen haptischen und optischen Genuss, wenn sie nach und nach die Spielbereiche überdecken.
Ein Wort muss ich noch zu den Regeln sagen. Eine lag dem Spiel bei, eine andere wurde dann online veröffentlicht. Kurze Zeit später stand eine dritte, noch einmal veränderte Version auf der Website zum Download zur Verfügung. Ich habe nach allen drei Regeln gespielt, alle sind brauchbar, mir gefällt die endgültige am besten. Da frage ich mich, was in der Redaktion schiefgelaufen ist.
Viele kleine Regeln sind oft ein Hemmnis für den Erfolg eines Spieles. Hier nun kommen auch noch unterschiedliche Regelfassungen hinzu. Ich hoffe, dass dies nicht dem Erfolg des schönen Spieles mit hohem Aufforderungscharakter, das ich gern mitspiele, im Wege steht. (bd)
Steckbrief Mille Fiori |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Schmidt | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 60 - 90 Minuten | Stephan Lorenz, Marina Gonzales, Olga Cress |