Kokopelli ist die Bezeichnung für ein Fruchtbarkeitssymbol der Anasazi, ein Indianerstamm im Südwesten der heutigen USA. Oft wird diese Figur als Flötenspieler dargestellt, so auch in diesem Spiel.
Im Spiel besitzt jeder die gleiche Ausgangssituation: Vier Plätze für Zeremonien und einen Kartenstapel bestehend aus drei Karten für jede der zehn Zeremonien sowie sechs Kokopelli. Jeder Spieler bekommt von seinem Kartenstapel fünf Karten auf die Hand.
Wenn ein Spieler am Zug ist, kann er zwei Aktionen durchführen. Fünf Möglichkeiten stehen ihm zur Verfügung, die entweder Zeremonien oder die Kartenhand beeinflussen.
Für meine Kartenhand gibt es zwei Aktionen: Ich ziehe eine Karte nach oder ich tausche meine Handkarten, die dazu unter meinen Kartenstapel gelegt werden, gegen neue. Für Handkarten gilt ein Spezialregel: Ist meine Kartenhand leer, bekomme ich automatisch, das heißt, ohne eine Aktion zu verbrauchen, drei neue Karten und einen Siegpunkt.
Für Zeremonien habe ich vier Plätze, doch auch die beiden Plätze meiner Nachbarn beeinflussen mich. Die acht Plätze werden zusammen Spielbereich genannt. Eine Zeremonie darf ich nur bei mir eröffnen. Allerdings darf sie in meinem Spielbereich noch nicht laufen. Eine laufende Zeremonie in meinem Spielbereich kann ich mit einer gleichen Karte oder einem Kokopelli fortführen. Lege ich die vierte Karte an, ist die Zeremonie beendet. Dafür bekomme ich Siegpunkte. Beende ich die Zeremonie eines Nachbarn, bekommt er auch einen Siegpunkt. Zuletzt kann ich eine laufende Zeremonie abbrechen, indem ich deren Karten auf den Ablagestapel lege.
Jede angefangene Zeremonie ändert die Regeln. Am meisten profitiert der Spieler davon, bei dem die Zeremonie ausliegt. In vielen Fällen werden zusätzliche Siegpunkte ausgeschüttet, aber es gibt auch andere Spielvorteile, wie zum Beispiel, statt einer zwei Karten nachziehen zu dürfen.
Das Spiel endet, wenn entweder der Kartenstapel eines Spielers leer ist oder neun der zehn Zeremonien zwei Mal beendet wurden. Zum Abschluss gibt es einen Siegpunkt für jede begonnene Zeremonie sowie Siegpunkte für die beiden Spieler, deren Kartenstapel am wenigsten Karten enthalten.
Der Kern von Kokopelli ist das Auslegen von Karten und das Sammeln von Zeremonien-Sets. Die Regeln dafür sind einfach und der Einstieg leicht. Interessant wird das Spiel durch zwei Gegebenheiten. Zum einen beeinflusst die Auslage der Mitspieler mich. Sie kann verhindern, eine Zeremonie anzufangen und sie kann mir Punkte bringen, weil ich dort eine Zeremonie abschließe. Das Spielgeschehen ist durch die Einbeziehung benachbarter Auslagen hochinteraktiv. Zum anderen gibt es zehn Zeremonien, sodass schnell asymmetrische Spielsituationen entstehen.
Es gibt 16 verschiedene Zeremonien; in einem Spiel kommen zehn zum Einsatz. So lassen sich immer wieder andere Voraussetzungen für Partien schaffen. Weil sich etliche Karten gegenseitig beeinflussen, ist das eigenen Vorgehen jedes Mal anzupassen.
Diese genannten Eigenschaften spiegeln sich auch im Spielgefühl wider. Spätestens mit der zweiten ausgelegten Karte ist ein Neuling im Spiel. Die kurzen Aktionen und die hohe Interaktion lassen mich jederzeit am Spielgeschehen teilhaben. Die Interaktion sorgt auch für ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Kann ich meine Wunschzeremonie starten? Werde ich die Zeremonie beim rechten Nachbarn beenden oder kommt er mir zuvor? Auch Mist, jetzt beendet er meine Zeremonie und nimmt mir den Vorteil. Dazu kommen widersprüchliche Ziele wie die Kartenhand für eine kostenlose Auffüllung zu leeren und eine möglichst große Auswahl an Karten für meine eigene Taktik zu haben.
Kokopelli wurde in meinen Runden erst skeptisch betrachtet. Es genügte jeweils ein einziges Spiel, um meine Mitspieler von der Qualität zu überzeugen. Manchmal kam direkt ein zweites Spiel hinterher. Ich spreche eine klare Empfehlung für Kokopelli aus. (wd)
Ein typischer Feld? Feld? Natürlich. Stefan Feld ist der Autor. Wir erkennen seine Handschrift auch wieder: Für viele Vorkommnisse gibt es Siegpunkte. Typisch? Nicht ganz so. Viele seiner Spiele haben einen großen Überbau, z. B. Bora Bora oder AquaSphere. Das ist hier anders. Das Spiel fokussiert sich auf das Wesentliche: Zeremonien. Einzige weitere Zutat: Kokopellis als Joker. Genau das macht das Spiel: Es bringt das Feld-Gefühl gepaart mit kurzer Spieldauer. |
Steckbrief Kokopelli |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Feld | Queen Games | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Markus Erdt |