Letztes Jahr gewann ein kleines Spiel den Titel „Kennerspiel des Jahres“. Auch dieses Jahr ist ein Spiel in einer kleinen Schachtel auf der Nominierungsliste. Es besteht aus lediglich 53 Karten. Was aus diesem Material gemacht wird, ist grandios. Die Karten unterteilen sich in elf Kategorien wie Länder, Zauberer, Artefakte, Armeen und Wetter. In zehn Kategorien gibt es fünf verschiedene Karten, die letzte Kategorie enthält drei Joker, die jeweils bestimmte Eigenschaften anderer Karten kopieren.
Der Spielablauf ist sehr einfach. Ab drei Spielern erhält jeder Spieler sieben Karten als Starthand. In seinem Zug nimmt er entweder eine Karte aus der Auslage, die zu Beginn leer ist, oder zieht die oberste Karte vom verdeckten Nachziehstapel. Anschließend legt er eine seiner Karten in die Auslage. Das Spiel endet, wenn die zehnte Karte in die Auslage gelegt wird.
Bei zwei Spielern verläuft das Spiel zu Beginn etwas anders, weil die Kartenhand zunächst leer ist. Solange ein Spieler weniger als sieben Karten auf der Hand hat, darf er zwei Karten vom Nachziehstapel ziehen und muss eine davon in die Auslage legen. Alternativ darf er, wie auch bei mehr Spielern, eine Karte aus der Auslage nehmen, muss aber keine zurücklegen. Erst wenn der Spieler sieben Karten besitzt, gelten für ihn die normalen Regeln. Das Spiel endet hier mit zwölf Karten in der Auslage.
Die Wertung macht das Spiel zu etwas Besonderem: Jede Karte ist ein Unikat, und die Karten beeinflussen sich gegenseitig. Zunächst hat eine Karte Basispunkte. Dazu kann ein Bonus kommen oder aber eine Strafe. Die Strafe besteht nicht notwendigerweise aus Minuspunkten, sondern kann auch Karten komplett aus der Wertung nehmen.
Diese Wechselwirkungen machen den Reiz des Spielts aus. Oft benötige ich bestimmte Karten oder zumindest eine aus einer Kategorie. Das schürt Spannung, lässt die Spieler hoffen. Am Ende der knapp zwanzig Minuten hat jeder Spieler ein brauchbares Reich zusammengestellt. Die Auswertung ist nicht einfach. Das trägt erneut zur Spannung bei, weil das Ergebnis nur schwer einzuschätzen ist.
Mit seiner kurzen Spieldauer kann das Spiel auch zwischendurch gespielt werden – denkt man. Das ging bei uns immer schief, weil es nie bei einer Partie blieb. Es ist eines der Spiele mit einem äußerst simplen Ablauf und mit hoher Spieltiefe. Für mich sind dies die sehr guten Spiele. Folgerichtig ist Fantastische Reiche ein Toppspiel. (wd)
Auswertung mit der App Für die Auswertung gibt es eine App, die nach dem Verleger des englischen Originals Wizkids heißt. In dieser auf Deutsch umstellbaren App kann per Clicks das Reich eines jeden Spielers zusammengestellt werden und wird bewertet. Die Wahl der Karte für Joker muss dabei weiterhin vom Spieler ausgeführt werden. Ich empfehle diese App zu nutzen, weil sie die Auswertung wesentlich beschleunigt. |
Steckbrief Fantastische Reiche |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Bruce Glassco | Strohmann Games | 2 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 20 Minuten | Patricia Rodriguez |