Das Kennzeichen eines guten Spiels liegt für mich oft in kurzen, eingängigen Regeln, mit denen eine (für diese Regeln) hohe Spieltiefe geschaffen wird. Cascadia ist eines dieser Spiele. Es gibt fünf Landschaften und fünf Tierarten. Zu Beginn erhält jeder Spieler ein Startplättchen, das aus drei Landschaften besteht. Auf einer Landschaft sind ein bis drei Tierarten abgebildet. In zwei der Startlandschaften sind zusammen alle Tierarten zu sehen. In dem dritten befindet sich nur eine Tierart, diese ist also doppelt vorhanden.
Vier Plättchen, die ein oder zwei Landschaften und ein bis drei Tierarten zeigen, werden ausgelegt. Jeder Landschaft wird eine Scheibe azugeordnetus, auf der ein Tier abgebildet ist. Der Grundablauf ist einfach: Der Spieler wählt eines der Pärchen und legt die Landschaft an seine Auslage an. Dann platziert er das Tier auf eine Landschaft ohne Tier, aber mit der abgebildeten Tierart. Zuletzt füllt er die Auslage wieder auf.
Es gibt ein paar Ausnahmen. Liegen drei gleiche Tiere aus, dürfen sie ausgewechselt werden. Bei vier Tieren muss dies geschehen. Lege ich ein Tier auf eine Landschaft, auf der nur diese Tierart abgebildet ist, erhalte ich einen Tannenzapfen. Gebe ich ihn ab, kann ich dafür in der Auslage entweder beliebig viele Tiere auswechseln oder eine beliebige Kombination von Landschaft und Tier nehmen.
Nach 20 Zügen endet das Spiel. Für die Wertung jeder Tierart gibt es vier Wertungskarten. Dabei hat jede Tierart ihre Charakteristik, z. B. möchten Bären immer gern in Gruppen bestimmter Größe zusammen sein. Zu Beginn des Spiels wird festgelegt, welche Karte für eine Tierart gilt. Die Spieler werten ihre Tiere nach diesen Karten. Von jeder Landschaft wird das größte Gebiet gewertet. Wer das größte Gebiet besitzt, erhält dafür weitere Punkte. Zuletzt ist jeder Tannenzapfen einen Punkt wert.
Plättchen und Tier nehmen, Landschaft anlegen, Tier platzieren. Wahrlich einfache Regeln! Nur zu spielen ist es nicht einfach. Oft entsteht der Konflikt, dass ich ein bestimmtes Tier gern hätte und die dazugehörige Landschaft nicht oder umgekehrt. Die nächste Entscheidung entsteht allein durch die Landschaften: Möchte ich Plättchen mit zweien, sodass ich zwei Landschaften vergrößern kann oder nur eine Landschaft, denn sie zeigen immer eine Tierart und können mir dadurch einen Tannenzapfen geben. Bei dem stellt sich dann wieder die Frage, ob und wann ich ihn einsetze.
Dann sind da natürlich die Mitspieler. Jeder sieht, was die anderen brauchen und wie groß ihre Landschaften sind. Manchmal ist es gut, dem nachfolgenden Spieler ein Tier wegzunehmen oder auch die gut passende Landschaft.
Für die Wertung haben wir eine Beobachtung gemacht: Die Tiere bringen ca. zwei Drittel aller Punkte. Die größeren Abstände zwischen den Spielern gab es bei den Landschaften. Selbst die wenigen Punkte der Tannenzapfen waren schon das Zünglein an der Waage.
Das gute Material - die Plättchen sind dick und stabil, die Tiere auf handlichen Scheiben – unterstützt das Spiel gut. Die entstehende Landschaft mit ihren Bewohnern ist schön anzuschauen. Abwechslung gibt es über die verschiedenen Wertungskarten für die Tiere. Zehn kleine Regelvarianten sowie das Solospiel sind noch nicht einmal ausprobiert. Genügend Stoff ist also vorhanden.
Cascadia weiß zu überzeugen. (wd)
Steckbrief Cascadia |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Randy Flynn | Kosmos | 1 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 60 Minuten | Beth Sobel |