Als ich den Spieltitel sah, fragte ich mich im ersten Moment, was das denn bedeuten soll. Schnell kam dann die Erkenntnis: Englisch five, Plattdeutsch fiev, Hochdeutsch fünf. Der Titel gibt lautmalerisch die Zahl 5 wieder.
Diese Zahl ist zentraler Punkt des abstrakten Spieles.
Es gibt fünf verschiedene Symbole, fünf verschiedene Farben und die Ziffern von 1 bis 5. Betrachtete ich alle möglichen Kombinationen dieser drei Eigenschaften und drucke sie auf Holzsteine, erhalte ich 125 verschiedene Spielsteine, die hier in einem schwarzen Textilbeutel versteckt sind. Zusätzlich zu den Spielsteinen kommen noch fünf Steine, die nur eine Muschel zeigen, in den Beutel.
Jeder Spieler besitzt ein Double-Layer Tableau, das ein Quadrat aus 25 Vertiefungen enthält, in die die Spielsteine gelegt werden sollen. Zu jeder Spalte, Zeile und Diagonalen gibt es eine Aussparung, in die Wertungstafeln passen. Jeder Spieler erhält einen Satz von 12 Wertungstafeln und sieben Glücksbringer. Die Wertungstafeln zeigen, wie die Reihe aussehen soll. Das können zum Beispiel fünf gleiche Symbole, alle fünf Symbole, ein Full House in Ziffern oder eine vorgegebene Reihenfolge der Hintergrundfarben sein. Sterne stehen für Symbole, ein Regenbogenkreis für Hintergrundfarbe, # für eine Ziffer. Die Anforderungen sind für alle drei Eigenschaften vorhanden.
Die Glücksbringer erlauben eine Sonderaktion wie zum Beispiel das Versetzen eines Steines, oder die Verwandlung eines Steines in einen Joker.
Jeder bekommt bei Spielbeginn zwei Spielsteine (keine Muschel), und das Spiel beginnt.
Jeder setzt einen Stein auf sein Tableau und weist dem Stein eine Wertungstafel mit der halben Sonne nach oben zu, egal ob über Spalte, Zeile oder Diagonale.
Dann werden Steine nachgezogen, und wieder ein Stein eingesetzt. Zeigt keine Wertungstafel auf den neuen Stein, muss eine eingespielt werden. Wird eine Muschel gezogen, bekommt der Ziehende Ersatz, und in der Runde darf jeder einen der Glücksbringer verwenden.
Wer eine Wertungstafel erfüllt, dreht diese auf die andere Seite, die die volle Sonne zeigt, um zu zeigen, dass die Steine korrekt liegen. Für jede Wertungstafel erhält derjenige, der sie als erster erfüllt, ein Bonusplättchen.
Das Spiel ist beendet, wenn jeder Spieler 25 Steine eingespielt hat. Dann werden die Punkte der erfüllten Wertungstafeln, der Erster-Bonusplättchen und der nicht eingesetzten Glücksbringe. Hinzu kommen Bonuspunkte, wenn man durch Setzen eines Steines eine, zwei oder drei Aufgaben gleichzeitig erfüllt hat.
Was zu tun ist, ist schnell klar, doch zu verstehen, wie es gut funktioniert, braucht einige Spiele. Versuche ich einige wertvolle Aufgaben zu erfüllen oder mache ich viele kleine, das muss jeder für sich allein entscheiden.
Five erfordert viel Konzentration, da man drei verschieden Eigenschaften im Auge behalten und die Kombinationen verinnerlichen muss. Anfangs kam es oft zu Verwechslungen und man nahm eine falsche Wertungstafel. Leicht erfüllt man begeistert eine Aufgabe und zerstört dabei eine andere, die auf das gleiche Feld zeigt und merkt es erst viel später.
Der Glücksanteil im Spiel ist nicht klein. Nur im Spiel zu fünft kommen alle Steine ins Spiel. Zu zweit hofft man oft bis zum Schluss auf sein Glück. In großer Runde weiß man oft schon früher, dass eine Aufgabe nicht mehr möglich ist, weil alle Steine, die sie noch erfüllen können, bereits bei anderen liegen.
Das Regelwerk ließ gelegentlich zu wünschen übrig, stellenweise versuchten die Spieler recht eigenwillige Interpretationen.
Besonders gut hat mir an Fyfe gefallen, dass es nicht irgendwelche thematischen Ideen in das Regelwerk zwängt, sondern dass das Thema Strandleben sich auf die Optik des Materials beschränkt; es sagt ganz offen: "Ich bin abstrakt!".
Die Holzsteine liegen angenehm in der Hand und liegen durch den Double Layer Plan sicher an ihrem Platz. Die Eigenschaften lassen sich optisch gut unterscheiden. Einige Tableaus, die ich gesehen habe, liegen nicht ganz plan. Dies stört den Perfektionisten, doch es verrutscht nichts.
Fyfe ist gradlinig, hat wenig Regeln, ist schnell erklärt, hat ansprechendes Material, ist aber nicht so simpel zu spielen. Dies sind alles Eigenschaften, die ich an Spielen mag. (bd)
Steckbrief Fyfe |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Kosch | Edition Spielwiese | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 45 Minuten | Lukas Siegmon |