Die Erde ist Vergangenheit. Wir leben nun auf Planet B, doch am menschlichen Verhalten hat sich trotz guter Vorsätze wenig geändert. Heute wie früher zählt nur, was man sich an Schwarzgeld aneignen kann. Dies ist vor allem in der Politik zu finden.
So haben wir uns alle schon das Amt einer Gouverneurin erkauft, und ein Ziel ist es nun, das Amt der Präsidentin zu erreichen, weil dies noch mehr Möglichkeiten mit sich bringt, Schwarzgeld zu erlangen. Während des Spieles werfen wir immer wieder Stimmzettel zur Präsidentenwahl in einen Beutel.
Die Wahl: Vor der Auszählung bekommt jeder abhängig von der Stimmung seiner Wähler mehr oder weniger zusätzliche Stimmen und Geld. Bei sehr schlechter Stimmung bekommen dann die Mitbewerber Stimmen und ich verliere Arbeiter. Dann zieht reihum jeder drei Stimmen aus dem Beutel bis er leer ist. Es gewinnt derjenige, der die meisten eigenen Stimmen herausgezogen hat. Nach der Wahl kommen alle Stimmen außer denen für die neue Präsidentin sowie die selbst gezogenen Stimmen der Vizepräsidentin wieder in den Beutel. Bis zur nächsten Wahl hat man dann einen von der Platzierung abhängigen größeren oder kleineren Vorteil. |
Es ist kurz vor Spielende und ich bin an der Reihe :
Mein Ressourcenlager ist gut gefüllt. Vor allem sind zwei Fleisch vorhanden. Vier violette Arbeiter habe ich noch im Vorrat.
Drei Konzerne bieten mir einen Deal an.
Einer der Konzerne ist für mich uninteressant, die beiden anderen muss ich mir genauer anschauen. Keiner erlaubt mir, direkt eines meiner drei Gebäude aus der Hand zu bauen.
Der erste Deal bietet mir die Möglichkeit zu produzieren. Da ich meine Produktionsstraßen schon verbessert habe, bringt mir das gute Ressourcen, die ich später nutzen, oder verkaufen kann.<
Außerdem bringt der Deal mir zwei Arbeiteraktionen. Mit einer Aktion kann ich einen (orange oder lila) Arbeiter anwerben oder einen früher Angeworbenen in eines meiner Gebäude einsetzen. Habe ich die geforderten Arbeiter auf ein Gebäude gesetzt, kann ich eine der beiden Gebäude-Funktionen nutzen.
Der dritte Nutzen ist mit den Fraktionen Kapitalisten, verbunden. Ich kann meine Verbindung mit ihnen verbessern, oder einen Gefallen einfordern, der die Zusammenarbeit wieder auf null setzt. Dann gibt es Geld, Schwarzgeld, Arbeiter, Stimmen, Ressourcen oder sogar eineweitere Aktion.
Gehe ich auf den ersten Deal ein, produziere ich unter anderem ein drittes Fleisch, sende meine lila Arbeiter ins Casino zum all you can eat, gebe dort das Fleisch ab, erhalte zwei Schritte auf der Kapitalisten-Fraktionsleiste und 50 Schwarzgeld. Nun nutze ich die Kapitalisten-Fraktionsleiste, und fordere einen Gefallen ein. Ich erhalte 20 Schwarzgeld verkaufe Ressourcen und baue mit der Bauaktion, die zu dem Gefallen gehört ein Restaurant, das mir weitere 10 Schwarzgeld einbringt.
Dies wäre die letzte Nutzung dieses Deals . Die andere Seite der Karte wurde schon gespielt, daher geht sie aus dem Spiel, die letzte Deal-Karte wird ausgelegt, und das Spiel endet nach meinem nächsten Zug.
Da ich nicht korrupt bin, darf ich zwei Stimmen in den Beutel werfen. Dann geht der Wahlanzeiger 2 Schritte vor, die Wahlleiste hat ihr Ende erreicht und es kommt zur Wahl.
Jetzt zum zweiten Deal.
Gehe ich mit diesem Konzern einen Handel ein, sinkt die Stimmung meiner Wähler, doch ich gewinne zwei Stimmen.
Die Breaking News berichten von Umbauarbeiten.
Ich zerstöre mein Casino, bekomme das Geld zurück und baue das Stadion, was mir 18 Schwarzgeld bringt.
Dann schicke ich zweimal zwei Arbeiter in das Stadion, gebe zwei Fleisch und zwei Plastik ab, erhalte vier Schritte auf der Traditionalisten-Leiste und zweimal 30 Schwarzgeld.
Beide Deals haben ihre Vorteile. Da ich viele Stimmen im Beutel habe, und auch meine Wähler sehr gut gelaunt sind, beende ich lieber das Spiel, in der Hoffnung Präsidentin zu werden und bei meinem nächsten Zug noch immer Präsidentin zu sein.
Ich habe einen Spielzug genauer beschrieben, um die Verzahnung der einzelnen Bereiche aufzuzeigen. Vieles wurde nicht erwähnt wie zum Beispiel Wahlbetrug oder Preisveränderungen der Ressourcen. Die Icons sind eingängig, eindeutig und schnell erlernt, so kann schnell ohne viel nachzufragen gespielt werden, obwohl die einzelnen Aktionen sehr vielseitig sind.
Entscheidungen bringen oft auch Nachteile mit sich, man muss Opfer bringen, um etwas zu erreichen. Auch das Glück spricht ein gewichtiges Wort mit. Die Wirkungen der News sind sehr unterschiedlich. Mal liegt dort die ultimative Karte für mich, vielleicht bietet aber kein Konzern in diesem Moment brauchbare News-Unterstützung an; mal ist keine der drei für mich brauchbar, aber ich muss eine nutzen.
Konsequentes Spielen zahlt sich aus. Nicht ohne Grund gewinnen immer die Gleichen. Ich mag das Spiel gern, auch wenn ich oft wichtige „Kleinigkeiten“ übersehe. Den Sarkasmus, mit dem das Thema spielt, muss man mögen. Ich habe schon viele Dystopien gelesen, und vieles finde ich hier wieder. Die Spieler, denen das Thema lag, hatten viel Spaß.
Es ist taktisches Geschick notwendig, sich hier zu halten. Künftige Aktionen der Mitspieler zu erahnen, bringt Vorteile. Die einzelnen Bereiche sind stark verzahnt, überall gibt es Querverbindungen wie im wirklichen Leben. Planet B ist ein etwas anderes Spiel. Die Effekte lassen sich alle am Thema erklären. Doch der Zufall kann auch mit Hilfe der Mitspieler heftig zuschlagen und alle Planungen zunichtemachen. Diejenigen, die dies nicht stört, und die ein thematisch dichtes Spiel mögen, finden hier einen Leckerbissen. (bd)
Das erste Wort, das mir auf meiner ersten Gebäudekarte ins Auge fiel. war „Soylent Green“ der Originaltitel des Filmes … Jahr 2022 … die überleben wollen. So wurde ich direkt auf das Spiel eingestimmt. Wir haben das Jahr 2022. |
Steckbrief Planet B |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Johannes Natterer | Hans im Glück | 2 - 4 Spieler | ab 14 Jahre | 60 - 180 Minuten | Franz-Georg Stämmele, Marcel Gröber, Dennis Lohausen, Ingram Schell, Felicia Fuchs |