"Warum bringt der Verlag ein speziell auf zwei Personen zugeschnittenes Splendor heraus, wenn das Spiel für bis zu vier Personen hervorragend zu zweit funktioniert?", fragte ich mich, als ich von dem Spiel hörte. Die Frage beantwortete sich mir später. Doch schauen wir zunächst einmal auf das Spiel.
Die Grundlagen von Splendor gelten auch in Duel. Ich gebe hier eine kurze Zusammenfassung, eine detaillierte Beschreibung findet sich in der Rezension zu Splendor. Wir sammeln Edelsteine in Form von Chips. Mit diesen Edelsteinen kaufen wir Juwelenkarten, die uns Rabatte auf zukünftige Käufe geben. Erfülle ich die Bedingungen von Adligen – sie fordern mehrere Juwelenkarten in zwei oder drei Farben – erhalte ich den Adligen und damit drei Punkte. Mit der Runde, in der ein Spieler mindestens 15 Punkte besitzt, endet das Spiel.
Auch Splendor Duel wird mit diesem Ablauf gespielt. Dabei gibt es eine Reihe von neuen Features. Zunächst ist die Vergabe der Edelsteine komplett anders geregelt. 25 Edelsteine, neu darunter sind zwei Perlen, liegen auf einem Spielplan. Ein Spieler darf bis zu drei Edelsteine (inklusive Perlen) nehmen, die in gerader Linie liegen. Es ist für einen Spieler vorteilhaft, wenn er dabei drei gleiche Edelsteine oder beide Perlen nimmt. Ebenso ist es von Vorteil, wenn er vorher das Spielfeld auffüllt. Deshalb bekommt der Mitspieler in all diesen Fällen ein Privileg. Es erlaubt ihm, zu Beginn eines seiner Züge einen beliebigen Edelstein oder eine Perle von Plan zu nehmen.
Massiv wirkt sich auch die Änderung der Siegbedingungen aus. Für einen Spielsieg benötigt ein Spieler insgesamt 20 Punkte oder 10 Punkte in einer Farbe oder 10 Kronen. Manche Karten weisen ein oder zwei Kronen auf. Wer die dritte bzw. sechste Krone erwirbt, darf einen Adligen wählen. Dieser gibt drei Punkte oder zwei Punkte und eine Aktion.
Aktionen sind auch auf den Juwelenkarten. Beim Erwerb einer solchen Karte oder eines Adligen wird die Aktion sofort ausgeführt, zum Beispiel einen Extrazug ausführen oder dem Mitspieler einen Edelstein oder eine Perle stehlen. Manche Karten sind auch zunächst farblos und können beim Kauf einer bereits vorhandenen Farbe zugeordnet werden.
Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler eines der drei Siegkriterien erfüllt. Damit der Startspieler keinen Vorteil hat, erhält der andere Spieler zu Beginn ein Privileg.
Damit komme ich zu Einstiegsfrage. Wer selten Splendor zu zweit spielt, dem mag Splendor genügen. Wer es oft zu zweit spielt, bekommt hier ein Spiel mit deutlich mehr Tiefgang. Mit dem Kriterium 10 Punkte in einer Farbe können beide Spieler Druck aufbauen, der den Mitspieler zwingt, Spielzüge zur Verhinderung des Siegs auszuführen.
Auch die neue Art, an Edelsteine zu kommen, ändert die Spielweise. Ich kann leichter Farben blockieren, vor allem die neuen Perlen, weil es davon nur zwei gibt. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig das ein oder andere Gold, das alle Edelsteine und auch die Perle ersetzen kann, zu sichern. Um Engpässe zu umgehen, mag es notwendig sein, das Spielfeld aufzufüllen. Weil der Mitspieler dann ein Privileg bekommt, wird die erste Wahl auf dem gefüllten Plan mit einem Vorteil für den Mitspieler erkauft.
In Zwei-Personen-Spiele wird ein Nachteil des Mitspielers zu einem Vorteil für mich. Splendor Duel trägt dem Rechnung, ohne dabei destruktiv zu sein. Genau hier liegt für mich seine Stärke und deswegen hat es seine Daseinsberechtigung. Wer das Spielsystem von Splendor mag und es oft zu zweit spielt, dem sei Splendor Duel wärmstens empfohlen. (wd)
Steckbrief Splendor Duel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Marc André, Bruno Cathala | Space Cowboys | 2 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 30 Minuten | Davide Tosello |