Next Station LondonNext Station London

Ich spiele Gesellschaftsspiele nicht nur am Tisch, sondern auch online. Nur selten lerne ich ein Spiel online kennen, bevor ich es am Tisch spiele. Ein solches Spiel ist Next Station London.

Jeder Spieler hat einen abstrakten Stadtplan von London vor sich liegen. Er ist in 13 Distrikte unterteilt, die zur Stadtgrenze hin kleiner werden. Nahe, aber nicht im Zentrum liegen die vier Startstationen der U-Bahnlinien.
Jeder Spieler erhält einen andersfarbigen Stift. Elf Karten geben uns vor, wie unsere U-Bahnlinie gebaut werden darf. Die Karten zeigen vier Symbole in den Farben Rot und Blau, sowie einen Joker. In Blau gibt es zusätzlich eine Weiche. Es wird eine Karte aufgedeckt. Jeder darf nun eine Verbindung von einem der Endpunkte über eine gerade Linie zu einer Station mit dem aufgedeckten Symbol zeichnen. Bei einem Joker wird das Symbol ignoriert. Erscheint die Weiche, wird noch eine Karte aufgedeckt. Diesmal darf ich meine neue Verbindung an einer beliebigen Station der Linie beginnen. Dadurch kann ich einen dritten Endpunkt bekommen. Ein Durchgang endet, sobald sämtliche roten Karten aufgedeckt wurden.
Die Linie wird auf zwei Arten bewertet. Jeder Überquerung der Themse bringt zwei Punkte. Außerdem werden die Anzahl der durchquerten Distrikte mit der höchsten Anzahl an Stationen in einem Distrikt multipliziert. Fährt meine Linie zum Beispiel durch 5 Distrikte und hat in einem davon 3 Stationen, so bringt mir dies 15 Punkte.
Das Spiel endet, nachdem die vier Linien fertiggestellt wurden. Wenn die Linien Stationen an touristische Attraktionen anfahren oder sich Linien in Stationen treffen und so ein Umsteigen ermöglichen, gibt es weitere Punkte.

Was ich hier beschrieben habe, ist das Grundspiel, das ein paar taktische Möglichkeiten bietet. Weil der Spieler hier die Linien ohne weitere Vorgaben bauen kann, ist diese Version nur für die ersten Spiele geeignet. Danach empfehle ich, die Ziele hinzuzunehmen. In einem Spiel gibt es dann zwei Ziele, deren Erfüllung je 10 Punkte bringen, zum Beispiel muss ich alle Stationen im Zentrum anschließen oder insgesamt sechs Mal die Themse überqueren. Für mich machen die Ziele das Spiel interessant, weil ich nun gezielt planen und bauen muss. Außerdem wird der Verzicht auf den Bau einer Strecke häufiger sinnvoll.
Eine andere Variante sind die Buntstifteigenschaften. Jede Linie wird andersfarbig in den Plan gezeichnet. Dabei gibt es jeweils eine Spezialität. So kann ich eine zusätzliche Weiche einbauen oder eine Station zählt für die Wertung doppelt.

Ich spiele Next Station London am liebsten mit Zielen, aber ohne die Eigenschaften. Mit den Zielen ziehe ich nicht einfach nur Verbindungen, sondern benötige auch Planung. Diese lässt sich auf dem übersichtlichen Plan leicht bewerkstelligen. Die Eigenschaften geben mehr Möglichkeiten, die ich allerdings nicht brauche. Ich möchte dieses Spiel gern locker spielen und Züge auch aus dem Bauch heraus machen können. Mit mehr Möglichkeiten verschiebt sich dies in Richtung Denkarbeit.
Ein Wort zum Spiel am Tisch gegenüber online. Am Tisch zeichnen wir die Linien mit Buntstiften und sitzen den Mitspielern gegenüber. Das ist ein Vorteil gegenüber der Online-Version. Online besteht meist der Vorteil, dass die Verwaltungsarbeit abgenommen wird. Das kommt hier nicht zum Tragen und zeigt, dass nur wenig Handgriffe, Karten mischen und aufdecken sowie Stiftweitergabe, notwendig sind.

Insgesamt gefällt mir das Spiel gut, was auch die zahlreichen Online-Spiele (39 Spiele, Stand 16.10.2022) zeigen. Eine Affinität zu Linienplänen ist sicherlich von Vorteil, damit die Spieler auch thematisch abgeholt werden. (wd)

Steckbrief
Next Station London
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Matthew Dunstan HCM Kinzel 1 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 25 Minuten Maxime Morin