Wir sind Swindler, zu Deutsch Beutelschneider, im viktorianischen London und bestehlen die reichen Herren. Diese werden durch fünf farbige Samtbeutel dargestellt. Ihr gleichfarbiger Besitz befindet sich in Form von Plättchen in den Beuteln.
Durch eine Übersicht wissen wir, was sich in einem Beutel befindet. Während meines Spielzugs darf ich mir ein Opfer, sprich einen Beutel, aussuchen. Aus ihm ziehe ich Plättchen, bis ich genug Beute gemacht habe oder erwischt werde; letzteres ist der Fall, wenn ich ein Plättchen mit Totenkopf aus dem Beutel ziehe. Höre ich auf, gehen alle Beutestücke in meinen Besitz über. Werde ich erwischt, geht nicht nur die Beute sondern auch mein gleichfarbiger Besitz zurück in den Beutel. Wurde ich beim ersten Plättchen erwischt, bekomme ich eine Münze.
Die Beutestücke kann ich über Aufträge oder über Hehler in Siegpunkte umwandeln. Einen Auftrag muss ich vor meinem Diebstahl annehmen. Kann ich ihn später erfüllen, erhalte ich die Siegpunkte. Misslingt mir dies, bleibt der Auftrag bei mir. Übernimmt ihn allerdings ein anderer Beutelschneider, verliere ich zwei Punkte. Manche Aufträge geben bei Erfüllung ein oder zwei Steckbriefe. Wenn die Polizei aktiv wird, kommen Beutelschneider mit einer bestimmten Mindestanzahl an Steckbriefen ins Gefängnis und müssen eine Runde aussetzen.
Der Hehler nimmt drei einzelne Beutestück und ist weniger attraktiv als Aufträge, obwohl er denjenigen belohnt, der ihm das dritte Stück bringt. Dafür ist ein Deal mit dem Hehler risikolos und kann nach dem Diebstahl durchgeführt werden.
Weiterhin kann ich zwielichtige Gesellen anwerben. Sie sind vielfältig und oft gegen die Mitspieler einsetzbar, z. B. wird die Beute geteilt, ein anderer Geselle wird gemeuchelt oder ein Beutelschneider wird gezwungen, ein weiteres Mal in den Beutel zu greifen.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler eine vorgegebene Anzahl von Aufträgen erfüllt hat. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.
Der Kern des Spiels sind die Beutel und deren Plünderung. Somit ist Swindler überwiegend ein Push-Your-Luck-Spiel. Es unterscheidet sich zu vielen Spielen dieses Genres durch eine deutlich höhere Interaktion und dadurch, dass Beutestücke auch über mehrere Runden hinweg behalten werden können und somit das Ergebnis nicht sofort in sichtbare Fortschritte umgewandelt wird.
Die Interaktionen sind viele kleine Sticheleien, die zum einen bei der Übernahme eines Auftrags erfolgen, zum anderen durch die zwielichtigen Gesellen. In beiden Fällen wird das Opfer nur leicht geschädigt. Es reicht aus, um einen führenden Spieler in einem Vier-Personenspiel deutlich zu bremsen. Zu zweit wirkt dieser Mechanismus oft hart, weil ein Spieler alle Aktionen des Mitspielers abbekommt. Ich spiele daher Swindler am liebsten zu dritt: Die Downtime ist gering und bei den Interaktionen habe ich verschiedene Ziele.
Ich mag Swindler, weil es Push-Your-Luck mit Interaktion verbindet und eine schöne thematische Einbindung mit entsprechender Optik hat. (wd)
Steckbrief Swindler |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Matthias Cramer | Edition Spielwiese | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 60 Minuten | Lisa Forsch |