Das Spielen mit Tetrominos, Formen, die aus vier orthogonal verbundenen Quadraten bestehen, ist seit Tetris wohlbekannt.
Wir legen nun einen Wald mit solchen Plättchen aus. Für jede Form gibt es einen eigenen Beutel. Die einzelnen Quadrate der Plättchen zeigen Schachfiguren, Rosen, Pilze, Bäume oder Spielkartenfiguren.
In der ersten Runde zieht der Startspieler ein Plättchen mehr, als Spieler teilnehmen, aus einem Beutel seiner Wahl. Dann wählt jeder ein Plättchen aus, das letzte bleibt liegen. Ab sofort wird zu Beginn einer Runde nur noch ein Plättchen pro Spieler gezogen.
Dies Plättchen legen wir auf unser Grundstück, das aus sechs Reihen, mit acht Quadraten besteht. Die Spalten vier und fünf sind wie Schachbretter bedruckt. Wir können die Plättchen beliebig auf das Grundstück legen, um punktegebende Konstellationen zu erfüllen.
So sollen die Bäume in einer Reihe möglichst großen Abstand haben, Schachfiguren auf Schachfeldern stehen, die Rosen große Gebiete bilden, und mindestens zwei Pilze in einer Spalte sind auch gut. Legt man eine Spielkartenfigur direkt neben eine andere, darf man in den sechsten Beutel, der einzelne Quadrate enthält, greifen. Diese Quadrate bewahrt man bis zum Spielende auf, das eintritt, wenn ein Spieler keinen der ausliegenden Plättchen auf sein Brett legen kann. Dann stopft man mit den Einzelquadraten Lücken oder erfüllt weitere Bedingungen. Jeder nicht belegte Bereich, egal wie groß er ist, und jedes nicht eingesetzte Einzelquadrat geben Minuspunkte. Derjenige, der nun die meisten Punkte erspielt hat, gewinnt.
Dies ist nur eine Möglichkeit der Wertung, auf der Rückseite sind die Schachbrettfelder verteilt und es gibt eine zweite Wertungsmöglichkeit, wobei Grundstück und Wertung beliebig, aber für alle gleich kombiniert werden können.
Wald der Wunder besitzt einen leichten Zugang. Mit einer knappen halben Stunde Spielzeit bietet es sich als Spiel für zwischendurch an. Die Regeln sind einfach, doch das Spielen ist manchmal knifflig. Man muss sich entscheiden, welche Aufgaben in der momentanen Auslage so viele Punkte bringen, dass andere vernachlässigt werden können.
Gegen Ende wird es immer taktischer, denn die Wahl der Form legt oft fest, ob das Spiel beendet ist, oder ob es mindestens eine weitere Runde gibt.
Da immer ein Plättchen aus der vorhergehenden Runde übrig bleibt, hat auch der letzte Spieler immer noch eine Wahl. Freud und Leid liegen eng beieinander. Bekommt man ein heiß begehrtes Plättchen, oder muss man aus zwei ungeliebten eines auswählen? Schafft man es mit den Einzelplättchen bestimmte Aufgaben noch zu erfüllen, oder hat man zum Schluss so viele übrig, dass sie Minuspunkte einbringen.
Das Spiel erzeugt ein positives Spielgefühl und es macht Spaß zu sehen, wie der Wald wächst. Der Wald? Das ist mein großer Kritikpunkt an diesem Spiel: Der Titel. Klar ist es abstrakt, doch das Originalspiel heißt Alice's Garden. Alice (im Wunderland) ist immer noch gut zu erkennen. Die Herzkönigin legt die Bauregeln fest. Sprechende Bäume, prächtige Rosenbüsche und wandelnde Schachfiguren finden sich in der Regel. Der Hut des Hutmachers ist das Startspielerzeichen, und auf dem Cover befinden sich unter anderem die Uhr des Hasen und eine Tasse der Teeparty. Da die Bäume möglichst weit auseinander stehen sollen und die Rosen die größten Gebiete beanspruchen, legt man eher einen Garten als einen Wald an. Spieltitel: Thema verfehlt.
Ich finde es schade, dass das Spiel so untergegangen ist. Das liebevoll gestaltete Material, die eingängigen Regeln und die kurze Spieldauer bringen Mitspieler an den Tisch. Es ist ein Spiel, das die meisten wiederholt mitspielen. (bd)
Steckbrief Wald der Wunder |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ikhwan Kwon | Schmidt | 1 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | Eugenia Smolenceva |