An einem Spieleabend stellte ich meinen Mitspielern drei neue Spiele vor. Sie konnten sich nicht entscheiden, mit welchem wir starten sollen. Als ich vorschlug, mit dem schönsten Material zu beginnen, waren sich alle sofort einig, dass jetzt Yak auf den Tisch kommt.
Wir wohnen in einem der Dörfer im Hochland des Himalaya, in dem immer wieder Nebel aufziehen, die den Händlern mit ihren von Yaks gezogenen Karren die Orientierung rauben. Darum wollen wir einen prächtigen hohen Turm als Orientierungshilfe bauen.
Die Händler versorgen uns zum einen mit den benötigten Lebensmittel Milch, Fleisch und Brot. Zum anderen bringen sie Steine mit, aus denen wir den Turm errichten, und nehmen von uns Lebensmittel als Bezahlung. Jeder Karren hat Platz für vier Steine und neun Lebensmittel. Zu Beginn sind sie mit je drei ihrer Nahrungssorten und drei Steinen gefüllt und stehen auf Halteplätzen vor den Spielern. Jeden Tag ziehen sie im Kreis zu einem anderen Spieler weiter
Beim Handel sind sie recht eigenwillig. Wenn wir bei ihnen Steinblöcke kaufen, nehmen sie die Waren, die sie ausliefern, als Bezahlung für die Steine an und legen sie in ihren Vorrat. Ist dieser voll, wandert der Überschuss auf den Markt.
Drei der Händler führen eine Lebensmittelsorte nicht. Der vierte Händler, der nur im Spiel zu viert dabei ist, führt zwar alle drei Lebensmittel, nimmt bei einem Steinkauf aber nur zwei verschiedene an.
Da der Turm prächtig werden soll, gibt es Steine in vielen verschiedenen Farben. Eine Sorte der Steine, die Kristallsteine, kann mit Einschränkungen als Joker eingesetzt werden. Kristalle kosten eine Extra-Nahrung.
Jede Spielrunde entspricht einem Tag.
Am Morgen entscheiden wir uns gleichzeitig, was wir für den Mittag planen, und legen die entsprechende Karte verdeckt vor uns ab.
Reihum, beginnend mit dem Startspieler, decken wir am Mittag unsere Karte auf und führen dann unsere Aktion durch.
Wir können uns Nachschub holen. Dann nehmen wir alle Lebensmittel einer Sorte von dem Karren, der bei uns steht. Unsere Nahrungslager ist auf acht beschränkt. Ist das Limit erreicht, kann ich es nur durch Steinkauf reduzieren.
Zum Abschluss bekommt der Karren einen zufälligen Stein aus dem Beutel.
Ich kann 1/3/5 Nahrung abgeben, um 1/2/3 Steine vom Karren zu erhalten. Steine müssen sofort für den Turm eingesetzt werden. Wird der Karren leer, wird er mit drei Steinen aus dem Beutel neu aufgefüllt.
Als dritte Möglichkeit bekomme ich vom Markt zwei beliebige Lebensmittel. Dann darf ich einen zufälligen Stein auf einen beliebigen Wagen legen.
Immer wenn Steine aus dem Beutel gezogen werden, können das auch eingemischte Nebelsteine sein. Ist dies der Fall, drehen die Yaks sich um und laufen in die Gegenrichtung.
Am Abend nehmen wir unsere gespielten Karten wieder auf, bewegen die Karren einen Spieler weiter und auch das Baby-Yak geht zum nächsten Startspieler.
Der zu bauende Turm ist eine Pyramide mit fünf Steinen in der untersten Ebene.
Das Spiel wird an dem Tag beendet, wenn ein Spieler seinen 14. Stein verbaut, das heißt, die vierte der Ebenen vollendet. Dann gibt es Punkte für jede einzelne Gruppe zusammenhängender Steine einer Farbe, für die Anzahl der Gruppen und für Einzelsteine. Hinzu kommt ein Bonus für denjenigen, der das Spiel beendet hat und den, der die meisten Lebensmittel übrighat.
Zuerst ist der Gedanke: “Ich hole mir von einem Karren Lebensmittel und gebe sie am nächsten Karren wieder ab.“ naheliegend. Schnell fällt auf, dass etwas mehr Planung notwendig ist.
Kommt ein Wagen schwer mit Lebensmitteln beladen an, nimmt man zum Beispiel lieber drei als fünf Rohstoffe. Denn ist das Lagerlimit durch genau eine Lebensmittelsorte erschöpft, kann man in der nächsten Runde nicht einmal auf den Markt gehen, sollte der Nebel den Wagen, der die vorhandene Nahrung nicht nimmt, umkehren lassen.
Oft kommt auch kein zum Bau passender Stein an. Dann heißt es auch genau schauen wie weitermachen.
Da es von jeder Farbe nur acht Steine gibt, muss schon mal geschaut werden, was die Nachbarn schon haben oder brauchen können. Hier kann man zwar versuchen, alles zu optimieren, doch Fortuna spielt mit, schickt Nebel, wenn man keinen möchte oder umgekehrt.
Yak ist kein Spiel, das ich ununterbrochen spielen könnte, doch das Spielmaterial lockt schnell zu einer Wiederholung. Haptisch und optisch ist es ein Leckerbissen. Nebel und Steinbeutel bringen einen nicht unerheblichen Glücksanteil mit.
Yak spielt sich einfach weg. So ist es mit netten Leuten, einem Weißbier und einer Brezel ein angenehmer Zeitvertreib dank Pretzel-Games. (bd)
Steckbrief Yak |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Luu | Pretzel Games | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 40 Minuten | Chris Quilliams |