ErdeErde

Die Natur, vor allem das Pflanzenreich, wird uns nähergebracht. Dazu tragen die Karten mit ihren Naturaufnahmen bei. Die Komplexität unserer Natur wird für das Spiel auf vier Vorgänge reduziert. Eine Pflanze wird zunächst gepflanzt. Wenn sie gewässert wird, entstehen Sprossen und beim Wachsen werden die Pflanzen Schritt für Schritt größer. Damit uns dies alles gelingt, benötigen wir Kompost. Der Kreislauf eines Pflanzenlebens ist damit geschlossen.

Island Tundra Atacama

Nun bietet unsere Welt diverse Lebensräume. Ein wenig schaffen wir uns diese Welt selbst. Wir befinden uns auf einer Insel, auf der ein gewissen Klima herrscht. Zusätzlich gibt es ein Ökosystem, welches uns eine erste Zielvorgabe gibt. Wir erhalten diese Startvoraussetzungen auf doppelseitig bedruckten Karten und dürfen uns die Seite, mit der wir spielen möchten, aussuchen. Aufgrund der Vielzahl der Karten gibt es über 20.000 verschiedene Startvoraussetzung, die ein wenig von der Vielfalt unserer Erde abbilden.
Der Ablauf des Spiels ist einfach. Der aktive Spieler wählt eine der vier Aktionen, jede ist mit einer Farbe verbunden, Pflanzen (grün) , Wässern (blau), Wachsen (gelb) oder Kompostieren (rot). Alle Spieler führen diese Aktion aus; er bekommt jedoch bessere Konditionen als seine Mitspieler. Anschließend, und dies ist für alle Spieler gleich, werden die Funktionen der einzelnen Pflanzen aktiviert, wenn sie die Farbe der gewählten Aktion hat. Dabei gehen wir unsere Auslage wie ein Buch durch, von oben nach unten, von links nach rechts. Wir führen die Funktionen also in der Reihenfolge aus, die wir beim Pflanzen festgelegt haben. Damit schauen wir uns den Zyklus näher an.

JojobaBeim Pflanzen darf jeder Spieler eine Karte von der Hand in ein 4*4-Quadrat, Raster genannt, legen. Er bezahlt sie mit Erde, der Währung in diesem Spiel. In den meisten Fällen ist dies eine Pflanze, die ein Wachstum hat und oft Plätze für Sprossen. Alternativ kann die Karte ein Terrain zeigen. Es bringt dem Spieler einen Einmal- oder Dauereffekt oder gibt Punkte, stellt dafür aber Bedingungen, was im Raster vorhanden sein muss.
Beim Wässern erhält der aktive Spieler 6 Sprossen und 2 Erde. Sprossen können während des Spiels in Erde getauscht werden und sind am Ende des Spiels Siegpunkte wert. Alle anderen müssen sich zwischen 2 Sprossen und 2 Erde entscheiden.
Beim Wachsen erhält der aktive Spieler 4 Karten auf die Hand und darf Pflanzen und zwei Stufen wachsen lassen. Jede Wachstumsstufe ist einen Punkt wert. Große Pflanzen bringen, wenn sie ausgewachsen sind, mehr Punkte als die Anzahl ihrer Stufen. Die Mitspieler müssen sich auch hier entscheiden: 2 Handkarten oder 2 Wachstum.
Zuletzt bringt das Kompostieren dem aktiven Spieler 5 Erde und er darf zwei Karten von Nachziehstapel auf den Kompost legen. Alle anderen, wir erahnen es schon, entscheiden sich für 2 Erde oder 2 Karten auf den Kompost.

Das Spiel endet mit der Runde, in der ein Spieler sein Raster vollständig belegt hat. In der Schlusswertung bringen die Pflanzen, die Sprossen, das Wachstum und das Terrain Siegpunkte. Darüber hinaus werden zu Beginn des Spiels zwei allgemeine Ökosysteme und vier Tiere ausgelegt. Ökosystem bringen Punkte in Abhängigkeit vom Rasteraufbau. Tiere fordern zu einem Wettbewerb auf, denn wer ihre Bedingung zuerst erfüllt, bekommt mehr Punkte.

Tonboaden Eichenmoos Berberitze

Der einfache Ablauf lässt uns auf den Kern des Spiels, die Karten, konzentrieren. Die Karten bilden unsere Erde ab und enthalten viele Informationen, die einerseits für das Spiel benötigt werden und andererseits Hintergrundinformationen geben. Für das Spiel sind Habitate (kleine Icons), Kosten, Wachsen und Sprossenplätze wichtig. Zum Hintergrund gehören der deutsche sowie bei Pflanzen der lateinische Name sowie eine kurze Besonderheit der Pflanze oder des Terrains. Auf allen Karten sind wunderschöne Fotos. So wird den Spielern die Natur nähergebracht und stimmt sie gleichzeitig auf das Spiel ein.

Die Erde hat eine sehr viel größere Vielfalt als es ein Spiel abbilden kann. Dennoch ist die Vielfalt der Karten enorm. Sie sind der Kern des Spiels. Weil in jedem Spiel andere Ökosysteme und Tiere ausliegen, ist die Spielweise immer wieder an die Vorgaben anzupassen. Kein Spiel gleicht dem anderen, weil wir gezwungen werden, andere Karte zu bevorzugen als beim vorherigen Spiel.
Damit dies gelingt, bringt uns das Spiel viele Karten auf die Hand. Wir können meist aus einem größeren Fundus wählen und so die Kombinationen bilden, die wir für vorteilhaft halten. Genau darin liegt der Reiz des Spiels, weil unsere Fähigkeit, das Beste aus seinen Karten zu machen, gefordert ist.
Ich gestalte meine Umwelt im Hinblick auf die diversen Ziele. Dabei muss ich Prioritäten setzen, welche Ziele ich zuerst angehe und welche Schwerpunkte ich bezüglich der Funktionen setze. Auch wenn es einen Wettbewerb zwischen den Spielern über die Fauna gibt, so geht mein Bestreben dahin, ein für mich gutes Ergebnis zu erzielen. Ich bin quasi im Wettstreit mit mir selbst. Erst am Ende des Spiels erfahre ich, wie ich im Vergleich zu den anderen Spielern abgeschnitten habe.

Borneo Polarfuchs Hundskopfboa

Mit einer Spielzeit von einer bis anderthalb Stunden ist es dabei kurz und durch die Parallelität ohne Downtime. So dauert ein Spiel zu fünft nur unwesentlich länger als ein Spiel zu zweit. Ich bevorzuge Erde daher gegenüber anderen, sehr beliebten Vertretern dieses Genres wie Arche Nova und gebe ein klares Statement ab: Warum auf dem Mars siedeln? Erde ist das bessere Terraforming Mars. (wd)

Einstiegsspiel

Für den Einstieg gibt es eine vereinfachte Version. Es gibt keine Ökosysteme. Damit reduzieren sich die Ziele auf fast die Hälfte. Bei den verbleibenden Zielen der Fauna wird dazu die Konkurrenz eliminiert. Jeder Spieler bekommt für die Erfüllung des Ziels, unabhängig vom Zeitpunkt, gleich viele Punkte. Mit dieser Reduktion lässt sich das Spiel schnell erlernen, und im ersten Spiel sind die vier Fauna-Ziele Herausforderung genug.

Steckbrief
Erde
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Maxime Tardif Skellig 1 - 5 Spieler ab 14 Jahre 45 - 90 Minuten Conor McGoey