KingscraftKingscraft

"Der König ist tot. Lang lebe der König" war der Satz in Frankreich mit dem das Ableben des alten Königs und die Thronbesteigung des Nachfolgers verkündet wurden. Der Satz beschreibt sehr genau das Ziel dieses Spiels. Wir fordern den alten König zum Kampf heraus. Sind wir siegreich, besteigen wir den Thron und sind neuer König.

Der Spielablauf ist simpel. Aus sieben Aktionen, von denen vier Kampfaktionen sind, wählt jeder Spieler die Aktion, die er ausführen möchte. Sie bestimmt, wann der Spieler an der Reihe ist. Wählen mehrere Spieler die gleiche Aktion, ist derjenige zuerst an der Reihe, dessen Charakter die höhere Geschwindigkeit hat, danach wird es über die Kampfkraft bestimmt.

Die Kämpfe sind einfach und pfiffig: Als Spieler habe ich Gegenstände, die mir um Kampf helfen: Stiefel, Rüstung, Helm, magische Ringe und natürlich eine Waffe. Ich bekommen Würfel, habe Modifikatoren und bestimme mit beidem meine Stärke. Das Monster hat ebenso Würfel und Modifikatoren und ermittelt auch seine Stärke. Wer die höhere Stärke hat, gewinnt den Kampf. Besiege ich das Monster, erhalte ich einen Gegenstand oder ein bis drei Tränke. Gewinnt das Monster, endet mein Zug.
Nun ist dies nicht so trivial wie es klingt, denn es gibt weitere Veränderungen. Zum Beispiel kann der Kampf komplett wiederholt werden müssen, ich darf meine Einsen noch mal würfeln oder der Gegner seine Sechsen. Ich bekomme Schaden durch das Monster, wodurch ich Herzen verliere. Habe ich keine mehr, darf ich nicht mehr Kämpfen.

Heilung, die Wiederherstellung meiner Herzen, ist eine der anderen drei Aktionen und entspricht einem Aussetzen. Die Wache gibt mir einen kleinen Gegenstand und stärkt den aktuellen König. Das Schmieden, das ich doppelt ausführen darf, verbessert einzelne Gegenstände oder verschmilzt zwei Gegenstände zu einem mächtigeren. Auch kann ich unnötige Gegenstände in Tränke tauschen. Schmieden verbessert also meine Ausrüstung. Gewonnen hat ein Spieler, wenn er den aktuellen König besiegt und nach dem Kampf noch mindestens ein Herz besitzt.

Das Spiel ist mit einem Satz zu beschreiben: Ein Dungeon Crawler ohne Dungeon. Ich bekämpfe Monster, bekomme Gegenstände, verbessere diese, bis ich schließlich im Kampf den König, der hier das Schlussmonster darstellt, besiege.

Das Spiel reduziert Dungeon Crawler auf seinen Kern: Die Kämpfe. Dabei entscheidet jeder Spieler für sich, wie viel Risiko er gehen möchte. Die Kämpfe sind kurz und spannend. Die Downtime ist gering, auch weil ein Spieler in einer Runde doppelt agiert: Er übernimmt einmal die Rolle eines Monsters.
Zwei weitere Eigenheiten kennzeichnen das Spiel. Zum einen bevorzugen die Spieler die Gegenstände und vernachlässigen die Tränke. Auf der Suche nach dem Warum bekam ich mehrfach die Antwort, dass die Gegenstände bekannt, die Tränke hingegen zufällig sind. Dabei sind die Tränke stark und im richtigen Moment sehr nützlich. Zum anderen werden die Kämpfe mit Würfeln ausgetragen. Vielfach gibt es Beeinflussungsmöglichkeiten, dennoch gibt es extreme Ergebnisse. So kann ein Spieler schnell Erfolg haben oder mit vielen Niederlagen chancenlos dahinspielen müssen. Auch das ähnelt einem Dungeon Crawler.

Kingscraft macht Spaß, wenn man sich auf das Thema und den Zufall einlassen kann. Ich empfehle es daher denjenigen, die gern solche Fantasy-Spiele mögen, weil durch das Nicht-Dungeon ein anderer Schwerpunkt gesetzt wird.

Steckbrief
Kingscraft
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
David Kühn Skellig 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 45 - 60 Minuten Roman Kucharski