Kutná Hora ist eine Stadt, die ca. 70 km östlich von Prag liegt und in der früher Silber gefördert wurde. Wir begeben uns zurück in diese Zeit, als in der Stadt viele Gebäude errichtet wurden.
Das Spiel geht über sechs Durchgänge, in denen wir jeweils drei Züge machen. Das Startkapitel von gut 40 Talern ermöglicht uns die Errichtung erster Gebäude und lässt uns Silber in der Mine schürfen.
Für unsere Aktionen besitzen wir sechs Karten, die jeweils zwei Aktionen aufweisen. Wenn ich eine Karte spiele, führe ich eine Aktion aus, die andere verfällt. In jedem Durchgang spiele ich die ersten beiden Male zwei Karten, dann eine. Eine Karte bleibt unbenutzt. Zu Beginn des nächsten Durchgangs stehen mir alle Karte wieder zur Verfügung.
Drei der sieben möglichen Aktionen ermöglichen zusammen den Bau eines Gebäudes in Kutná Hora. Ich reserviere mir ein Grundstück, ich plane ein Gebäude und schließlich baue ich das Gebäude auf dem reservierten Grundstück. Gebäude teilen sich in Gildengebäude, die mir ein höheres Einkommen bringen, und öffentliche Gebäude auf. Beim Bau achte ich auf die Zeichen auf den Gebäudeplättchen, denn für Übereinstimmungen zwischen meinen und den Nachbargebäuden bekomme ich Punkte.
Eine Aktion gestattet das Schürfen in der Mine. Dazu entsende ich einen Bergarbeiter in die Mine, der mit Erz zurückkommt und vielleicht den Wert des Stollens im Bergwerk erhöht hat. Sowohl die Gebäude als auch die Bergwerksteile sind Plättchen. Den Preis für das Auslegen bestimmen die Nachbarplättchen, deren höchste Vorgabe zu entrichten ist.
Geld bekomme ich mit dem Einkommen. Ich multipliziere jedes meiner hergestellten Produkte mit dem aktuellen Wert. Der aktuelle Wert sinkt, wenn ein neues Gebäude entsprechender Art errichtet wird (simuliert das Angebot) und steigt, wenn neue Bürger und Bergarbeiter in die Stadt kommen (erhöhen die Nachfrage).
Die letzte Aktion ist der Bau an der Kirche, der heiligen St. Barbara. In elf Abschnitten bietet sie dem Erbauer unterschiedliche Belohnungen, die dem Spielfortschritt angepasst sind. Manchmal bauen auch die Gilden, also das Spiel, einen Abschnitt. Dann steigen die Steuern, die am Ende jedes Durchgangs zu entrichten sind.
Als letzte Aktion gibt es einen Joker, der eine der anderen Aktionen erlaubt. Es kostet zusätzlich zum Preis der ausgeführten Aktion eine Reputation. Diese erlaubt den billigen Erwerb von Grundstücke und gibt am Ende reichlich Siegpunkte.
Kutná Hora hat seine Stärken und Schwächen. Eine große Schwäche offenbart sich im ersten Spiel. Die Regel enthält viele kleine Details, die erlernt werden müssen. Oft muss der genaue Ablauf einer Aktion, obwohl eigentlich simpel, nachgelesen werden. Ab der zweiten Partie war das bei uns nicht mehr nötig. Der Bau von Gebäuden ist taktisch geprägt, muss gut geplant sein und ist der Kern des Spiels. Obwohl der Bergbau zentrales Thema ist, hat er nicht die Präsenz wie der Stadtbau. Das wirkt sich auch bei der Wertung aus: Wird nur wenig in die Mine gegangen, bleiben die Wertungen klein und unbedeutend. Nur wenn viel im Bergwerk agiert wird, kommen höhere und damit entscheidende Wertungen zustande.
In der Beschreibung habe ich die Patrizier vollkommen weggelassen. Sie geben auch Punkte für gewisse Konstellationen auf dem Spielertableau und im Bergwerk. Bei uns waren diese Punkte in keiner Partie entscheidend. Wir empfanden sie daher eher als lästiges Beiwerk, dass zu einem Mehr an Regeln führt. Eine Vermutung von mir besteht darin, dass sie einen geschichtlichen Aspekt darstellen, auf den die Autoren nicht verzichten wollten.
Ab der zweiten Partie lief Kutná Hora flüssig. In sämtliche Partien stand bei uns der Stadtbau im Mittelpunkt. Dies ist auch der Gewichtung durch drei Aktionen geschuldet. Das Bergwerk war manchmal wichtig, manchmal wurde es kaum benutzt. Insgesamt macht das Spiel einen guten Eindruck, der allerdings durch unnötig viele Bestandteile und Regeln getrübt wird.
Ich werde sicher noch die ein oder andere Partie spielen, auch weil das Material, wie bei Czech Games gewohnt, sehr schön, handlich und durchdacht ist. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, dass es aus dem gleichen Verlag klar bessere Spiele gibt. Kutná Hora ist solide, aber kein Überflieger (wd)
Steckbrief Kutná Hora |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ondřej Bystroň, Petr Čáslava, Pavel Jarosch | Czech Games Edition | 2 - 4 Spieler | ab 13 Jahre | 60 - 120 Minuten | Štěpán Drašťák, Dávid Jablonovský, Jakub Politzer, Milan Vavroň |