MantisMantis

Manchmal gibt es Spiele, bei denen ich mich frage: "Warum ist erst jetzt jemand auf diese Idee gekommen?"
Ein solches Spiel ist Mantis.

In diesem Kartenspiel zeigen sowohl Vorderseite, als auch Rückseite eine Information. Die Vorderseite zeigt eine von sieben Farben. Die Rückseite zeigt drei Farben, von denen eine auf der Vorderseite zu finden ist. Ich starte mit vier aufgedeckten Karten, die nach Farben sortiert vor mir in meinem Aquarium (Auslage) liegen.

Zu Beginn meines Zuges schaue ich die oberste Karte des Nachziehstapels an und entscheide, ob ich punkten oder klauen will.
Wähle ich punkten, so decke ich die Karte auf und schaue, ob sie mit einer Farbe in meinem Aquarium übereinstimmt. Ist dies der Fall, darf ich die aufgedeckte und alle gleichfarbigen Karten aus dem Aquarium als Punkte beiseitelegen. Gibt es keine gleichfarbige, lege ich die aufgedeckte Karte in mein Aquarium.
Wähle ich Klauen, so decke ich die Karte vor dem Aquarium eines Mitspielers auf. Ist die Farbe im Aquarium vorhanden, bekomme ich die aufgedeckte und alle Karten der Farbe, und lege sie in mein Aquarium, ansonsten bekommt der Angegriffene die aufgedeckte Karte in seines.

Das Spiel ist beendet, wenn einer 10 Karten beiseite gelegt hat.

Ich kann mich nicht an ein Spiel mit vergleichbarer Dynamik erinnern. Die Entscheidung, was ich tun soll, fällt oft schwer: Nehme ich den Spatz in der Hand und punkte für wenige Karten, oder versuche ich eine lange Reihe Karten zu klauen, mit dem Risiko stattdessen die Karte zu verschenken. Gerade in größerer Runde kommt Stimmung auf, Emotionen bestimmen leicht das Spiel, denn oft wird dann versucht, eine gerade geklaute Reihe zurückzuklauen, statt mit der gleichen Karte sicher im eigenen Aquarium zu punkten. Groß ist auch der Jubel der anderen, wenn ich eine lange Reihe vor mir habe, aber die Farbe nicht auf der Rückseite meiner Karte zu sehen ist. Dann hoffe ich, eine weitere Runde zu überstehen.

Oft taten mir andere Spieltische im gleichen Raum leid, denn die Lautstärke, die wir entwickelten, störte sie beim konzentrierten Spiel. Deren Hoffnung auf Ruhe bei Spielende wurde oft enttäuscht, denn "Noch einmal!", ist der häufigste Satz bei Spielende.
Ich habe es in vielen verschiedenen Gruppen gespielt. Nie ist es bei einem Spiel geblieben. Ob Kinder oder Erwachsene, Fun- oder Strategieliebhaber, das Spiel machten alle mit.

Mein Dank geht an die Autoren für diese herrliche Spielidee. Möchte ich etwas Lockeres, Entspannendes spielen, ist Mantis meine erste Wahl. (bd)

Bedeutung von Mantis

Mantis bedeutet auf deutsch Fangschreckenkrebs. Diesen Hinweis fand ich auf der Schachtel.

Hier sind diese Tiere auf Wikipedia beschrieben. Die Illustrationen deuten auf diese Tiere hin.
Das suchen nach Mantis hingegen brachte mich zur Gottesanbeterin.

Egal ob Krebse oder Gottesanbeterinnen, beide Arten sind räuberisch.

Steckbrief
Mantis
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Ken Gruhl, Jeremy Posner Exploding Kittens 2 - 6 Spieler ab 10 Jahre ca. 10 Minuten Matthew Inman