Pacifica gehört zur Reihe der Zwei-Personenreihe, die Kosmos vor 27 Jahren mit dem Siedler von Catan – Das Kartenspiel startete. Wir haben die Reihe seitdem verfolgt. Als ich Pacifica erstmals sah, das war auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2023, sprach es mich sofort an, weil es sehr schön illustriert ist. Als ich den Ablauf beschrieben bekam, erinnerte er mich an Hanamikoji, eines meiner Lieblingsspiele für zwei Spieler. Meine Messlatte lag damit sehr hoch.
In der Unterwasserstadt, in der Pacifica spielt, gibt es sieben Kategorien. Es beginnt mit Gold, Bevölkerung sowie dem Ressourcen Kohle und Messing, die eine Kategorie bilden. Die weiteren Kategorien sind Architektur, Wissen, Maschinen und Stadtfeste. Jede Kategorie gibt es auf Karten in drei Versionen: Sofort aktiviert, Aktivierung durch Besitz anderer Dinge möglich und Abgabe von anderen Dingen zur Aktivierung nötig.
Ein Spieler darf in seinem Zug drei Aktionen ausführen. Eine Aktion besteht aus dem Ziehen einer Karte, dem Ausspielen einer Karte oder der Aktivierung von ein oder zwei Karten. Besitze ich eine Ressource mindestens dreifach, erhalte das entsprechende Idol. Mit fünf kann es mein Mitspieler übernehmen, dann steigt die Herausforderung auf sieben. Wenn ein Spieler sieben Ressourcen einer Art besitzt, sichert er sich das Idol damit endgültig. Ein Idol ist eine Ausnahme, das Vielseitigkeits-Idol. Wer zuerst alle Ressourcen besitzt, bekommt es. Mit zwei Ressourcen jeder Art ist es gesichert. Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler fünf beliebige oder drei gesicherte Idole besitzt.
Pacifica hielt, was es bei der Erklärung versprach. Mit dem ersten Spiel wurde klar, dass nur der Wechsel der Idole ein wenig an Hanamikoji, bei dem die Spieler um die Gunst von Geishas buhlen, erinnert. Die Vergabe geschieht auf einem völlig anderen Weg.
Ich möchte meinem Mitspieler immer einen Schritt voraus sein, die dritte, fünfte oder siebte Ressource auslegen beziehungsweise aktivieren, sieben Wettrennen, die durch den Zufall beim Kartenziehen nur bedingt planbar sind.
Genau diese Ungewissheit macht das Spiel aus. Ich hoffe, wenn ich Karten ziehe und ich hoffe, dass mein Mitspieler meine Idole nicht übernehmen kann. Ich zittere in seinem Zug, während ich schon überlege, was ich als nächstes mache. Ich plane die Übernahme eines Idols und schwanke, ob es nicht ratsamer ist, meine zu verteidigen oder gar zu sichern.
Hinzu kommt, dass Maschinen einen dauerhaften Vorteil bieten, aber nicht leicht zu aktivieren sind. Wann greife ich in diesen Kartenstapel? Auch Stadtfeste sind verlockend, oft geben sie einem eine virtuelle Ressource, mit denen sich ein Idol übernehmen oder sichern lässt. Wann brauche ich sie? Wann spiele ich sie aus? Einerseits stören sie auf der Hand, weil ich dort nur drei Karten haben darf, andererseits kostet das Ausspielen eine Aktion und der Mitspieler sieht die Karte.
Auch das Spielgefühl stimmt. Meine Auslage kann der Mitspieler nicht verändern. Ich kann ungestört meine Pläne umsetzen. Wir kämpfen ausschließlich um die Idole. Das ist Interaktion genug und bietet beiden ein klares Ziel. Das Thema Unterwasserstadt ist klar erkennbar an den Ressourcen und den Illustrationen. Der vielleicht einzige Wehmutstropfen dieses Spiels liegt darin, dass das Thema während des Spiels der Mechanik weicht. Das ist bei einem so guten Spiel allerdings leicht verkraftbar.
"Alles richtig gemacht, Pacifica", lautet mein kurzes Fazit. (wd)
Steckbrief Pacifica |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Matthias Prinz, Martin Kallenborn | Kosmos | 2 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 30 Minuten | SENSiT Communication |