SattgrünSattgrün

Nach der Auszeichnung von Cascadia zum Spiel des Jahres 2022 war klar, dass etwas nachkommen würde. In diesem Fall ist es keine Erweiterung, sondern ein eigenständiges Spiel. Zunächst überraschen die Autoren, den das Spiel stammt von ganz anderen Entwicklern als Cascadia und ist aufgrund der höheren Anzahl von Möglichkeiten, die sich dem Spieler bieten, dem Kennerspielbereich zuzuordnen.

Im Spiel gibt es Räume und Pflanzen. Sie werden schachbrettartig ausgelegt, sodass sich ein Rechteck mit 3 mal 5 Karten ergibt. Pflanzen benötigen zum Wachstum bestimmte Lichtverhältnisse (Schatten, Halbsonne, Sonne) und haben eine von fünf Farben. Jeder Raum bieten an den Seiten diese Lichtverhältnisse und hat auch eine Farbe. Jeder Spieler erhält eine Pflanze und einen Raum als Startauslage.

In der Auslage befindet sich vier Plättchen, die entweder eine Raumausstattung oder ein Gärtnerutensil zeigen. Jedem Plättchen sind zwei Karten zugeordnet, ein Raum und eine Pflanze. Als Spieler wähle ich eine der beiden Karten aus und erhalte dazu das Plättchen. Die nicht gewählte Karte erhält einen grünen Daumen. Die Karte legt der Spieler in seine Auslage. Stimmen die Lichtverhältnisse zwischen Raum und Pflanze überein, bekommt die Pflanze ein Blatt als Zeichen, dass sie gewachsen ist. Hat sie ihre Zielgröße erreicht, erhält sie einen Blumentopf und bringt am Ende des Spiels viele Punkte. Nimmt ein Spieler eine Karte, auf der grüne Daumen liegen, bekommt er diese zusätzlich. Für zwei Daumen kann er Plättchen oder Karten austauschen, ein Blatt wachsen lassen oder eine Karte nehmen, die einem anderen Plättchen zugeordnet ist.
Nach 13 Runden sind die Auslagen gefüllt. Punkte gibt es aber nicht nur für Pflanzen, sondern für benachbarte, gleichfarbige Pflanzen und Räume, für verschiedene Ausstattungsgegenstände, für fünf Räume bzw. Pflanzen in verschiedenen Farben und für Blumentöpfe. Wird mit den optionalen Aufgabenkarten gespielt, gibt es darüber drei weitere Möglichkeiten, Punkte zu bekommen.

Das Spielsystem von Cascadia wird hier erweitert: Zwei Kartentypen, mehr Auswahl, was die Spieler nehmen können, mehr Wertungen. Das macht das Spiel komplexer, obwohl die Auslage der Spieler kleiner ist.
Das Spiel funktioniert gut, auch hier eine Parallele zu Cascadia. Als Vielspieler ist das Mehr, das Sattgrün bietet, erst einmal faszinierend. Mehr Möglichkeiten heißen auch, verschiedene Wege zu gehen. Leider wird dieses Mehr durch die verschiedenen Wertungen zunichte gemacht. Es gibt, gefühlt, für alles Punkte: Große Pflanzen und passende Räume, Ausstattungen und Farbvielfalt. Diese vielen Wertungen erzeugen nur nicht das Gefühl von Vielfalt und Erfolg. Während des Spiels kann ich daher kaum feststellen, wie ich im Verhältnis zu den anderen Spielern stehe.

Sattgrün ist beileibe kein schlechtes Spiel aufgrund der umfangreichen Wertungen. Nur gibt es ein Spiel, das ihm im Weg steht: Cascadia. Das ist einfach gradliniger. Wer sich zwischen diesen beiden Spielen entscheiden möchte, dem empfehle ich Cascadia. Sattgrün sorgt für Abwechslung für die Spieler, die das Spielsystem mit ihrer Auswahl und den Sondermöglichkeiten sehr schätzen. (wd)

Steckbrief
Sattgrün
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ, Shawn Stankewich Kosmos 1 - 5 Spieler ab 10 Jahre 45 - 60 Minuten Beth Sobel