Sea, Salt & PaperSea, Salt & Paper

Bei der riesigen Anzahl neuer Spiele in jeder Saison kann man nicht alle überblicken. So wird man oft erst durch andere auf eine Perle aufmerksam. So erging es uns mit Sea, Salt & Paper. Wir sahen es auf der Empfehlungsliste der Jury und probierten es auf der Berliner Gamenight aus, mit dem Ergebnis, dass wir es direkt am nächsten Tag kauften. Seitdem wurde es schon oft von uns gespielt.

Der Titel sagt, was uns thematisch erwartet. Die Karten zeigen Origamifiguren, die zum Leben am und im Meer gehören.

Zu Spielbeginn liegen ein verdeckter Stapel und 2 offene Karten aus. Die beiden Karten sind der Beginn der Ablagestapel. In meinem Zug darf ich entweder eine Karte von einem Ablagestapel nehmen oder 2 Karten vom Stapel ziehen, eine auf der Hand behalten und die andere auf einen der Ablagestapel ablegen.

Startauslage

Es gibt 4 verschiedene Kartentypen:
Sammlerkarten werden wertvoller, je mehr von der gleichen Sorte ich auf der Hand habe.
Multiplikator Karten geben Punkte für bestimmte Karten, wie zum Beispiel Fische.
Duo-Karten Karten werden als Paar nach dem eigentlichen Zug ausgespielt, das Paar bringt einen Punkt und hat einen Effekt. So erlauben zwei Fische, die oberste Karte des Nachziehstapels zu nehmen, oder Hai und Schwimmer, eine Karte aus der Hand eines anderen Spielers zu ziehen.
Jede Karte zeigt eine von elf unterschiedlichen Farben, die bunt über die verschiedenen Typen verteilt sind. Diese Farben haben Bedeutung für den letzten Kartentyp, die Meerjungfrauen. Sie geben einen Punkt für die Farbe, von der der Spieler die meisten Karten hat. Die zweite gibt dann Punkte für die Zweithäufigste Farbe. Legt jemand alle vier Meerjungfrauen ab, hat er sofort das gesamte Spiel gewonnen.

Besitzt jemand durch ausgespielte und Handkarten sieben Punkte, kann er die laufende Runde beenden. Sagt er einfach Stopp, zählt jeder seine Punkte, und diese werden notiert.
Er kann jedoch auch Letzte Chance ansagen. Dann hat jeder andere Spieler noch einen Zug, bevor die Punkte gewertet werden. Hat der ansagende Spieler dann die meisten Punkte, erhält er seine Punkte, und den Farbbonus, d. h. einen Punkt pro Karte der Farbe, die er am meisten hat. Die anderen erhalten nur ihren Farbbonus.
Hat er nicht die meisten Punkte, erhält er nur den Farbbonus, die anderen bekommen ihre regulären Punkte.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler mehr als die vorgegebene spielerabhängige Siegpunktsumme erreicht hat.

Im ersten Moment wirken die verschiedenen Kartentypen verwirrend, doch die gelungene Ikonographie hilft schnell, die Funktionen zu verstehen.

Dabei ist das Spiel pfiffiger, als es anfangs scheint. Viele kleine Entscheidungen sind zu treffen.
Von wo ziehe ich? Was lege ich ab? Und vor allem: Wie beende ich die Runde?
Nutzen die anderen ihre letzte Chance, liege ich danach meist weit zurück. Gelingt es ihnen nicht, bringt es mir viele Punkte ein.

Auch der Memoryfaktor ist nicht zu vernachlässigen. Kann ich mir merken, was in den Stapeln liegt, setze ich die Krabben, die mir erlauben eine Karte aus einem Ablagestapel herauszusuchen, souveräner ein. Weiß ich noch, was der folgende Spieler offen genommen hat, kann ich ihm später Kombokarten wegschnappen.

So stellt sich auch die Frage, offen oder verdeckt ziehen. Offen sehen die Mitspieler, was ich habe, ziehe ich verdeckt, können unnütze Karten kommen, oder zwei sehr gute, von denen ich dann eine ablegen muss. Es ist ein Kartenspiel, bei dem das Schicksal gnadenlos zuschlagen kann. Wer solche Spiele mag, findet hier, wie ich schon oben sagte, eine Perle. Es ist schnell und locker gespielt. Freud und Leid liegen nah beieinander, und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Jedes Mal, wenn wir in der letzten Zeit spielten, kam Sea, Salt und Paper als Abschlussspiel auf den Tisch. Das spricht für seine Qualität. (bd)

Steckbrief
Sea, Salt & Paper
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Bruno Cathala, Théo Rivière MM-Spiele 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten P.-Y. Gallard, L. Derainne