BotanicusBotanicus

Pflanzen und Tiere sind häufig Thema in Spielen. Hier nun legen wir einen Garten an, in dem auch Tiere leben. In der Startversion bringen die Tiere direkt Punkte; in der Expertenversion schalten sie verschiedene Funktionen frei. Zunächst schauen wir uns die Startversion an.
Zu Beginn des Spiels besitzen wir etwas Geld und einen Garten. Der Garten ist bis auf den Gärtner leer. Er bestimmt, wo wir in unserem Garten Setzlinge anpflanzen dürfen und wo wir die Pflanzen wachsen lassen können. Die Größe der Pflanzen wird mit einem Wert von 1 bis 4 angegeben, je größer die Pflanze ist, desto höher der Wert.
Kern des Spieles ist ein Bereich, in dem in acht Spalten je vier Aktionen angeboten werden. Runde für Runde setzt jeder Spieler seine Figur auf die gewünschte Aktion in der nächste Spalte und führt sie aus.

Im ersten Zug bestimmt der Garten, wer beginnt. Danach ist es immer der Spieler, der bei den Aktionen am weitesten oben steht.
Jede zweite Spalte enthält dabei Laufschritte auf drei Leisten. Geldbeutel, Schubkarre und Spaten zeigen unsere Position an. Wir dürfen sie gemäß der gewählten Aktion um ein bis drei Felder bewegen und gegen Geld weitere Schritte kaufen. Dadurch erhalten wir Geld, Pflanzenwachstum und Setzlinge. Dazu gibt es einige Extras wie Karten oder Tiere.
Die anderen Spalten bieten einerseits aufgedruckte Spezialaktionen, andererseits per Chips zufällig ausgelegte Aktionen. Hier bekomme ich in meinem Zug also zwei Aktionen, die immer wieder anders zusammengesetzt sind. Es sind die bereits beschriebenen Aktionen sowie kostenlose Bewegungen des Gärtners und direkte Siegpunkte. Auch erhält man hier häufiger Tiere.
Für die Bewertung gibt es Besucher. Die ersten Besucher sind auf dem Spielplan aufgedruckt. Eine zweite Welle von Besuchern sind auf Plättchen und werden vom Spieler jeweils einer Reihe zugeordnet. Besucher möchten Pflanzen in verschiedenen Größen sehen. Sobald die Pflanzen in der Reihe des Beuschers die richtige Größe ausweisen, gibt es dafür Punkte. Es kommen die zweiten, zugewiesenen, Besucher, die höhere Anforderungen stellen und mehr Punkte bringen.
Nach acht Runde werden die Plättchen mit den Aktionen umgedreht und die acht Spalten noch einmal gespielt. Danach gibt es als letzte Aktion einen Zug auf einer beliebigen Leiste. Zum Abschluss bringt die größte Pflanze in jeder vollständig bepflanzten Spalte noch einmal kräftig Punkte.

Schon dieses Starterspiel ist eindeutig ein Kennerspiel. DIe obige Beschreibung gibt auch nur einen Überblick und beschreibt nicht jedes Detail aus dem Spiel. Dabei sind die einzelnen Aktionen einfach und kurz. Jedoch bieten sich hier schon viele Möglichkeiten, wie ich meinen Garten gestalten kann. Diese Möglichkeiten machen den Reiz des Spiels aus. Dazu ist das Spiel sehr konstruktiv, denn jede Aktion bringt mich voran. Trotzdem gibt es meist gute und sehr gute Aktionen, sodass die Spieler eine geeignete Auswahl treffen müssen.
Bei unseren Spielen gab es leider einen großen Wehmutstropfen: Im ersten Zug kann ein Spieler auf der Spatenleiste drei Felder ziehen und erhält drei Pflanzen der Größe 1. Dabei überspringt er zwei Felder, die weniger geben. Bei uns nimmt inzwischen immer der Startspieler diese Möglichkeit, weil sich herausgestellt hat, dass dieser Spielzug ein großer Vorteil ist und die Gewinnchancen damit überproportional sind.

Im Expertenspiel kommen mehr Feinheiten hinzu. Die Gärten sind unterschiedlich und auch die Kosten für die Bewegungen des Gärtners erfordern mal mehr, mal weniger Geld. Hinzu kommen noch Karten, die am Ende des Spiels Siegpunkte für bestimmte Bedingungen geben. Die größte Änderung betrifft die Tiere. Sie sitzen nun zu Beginn auf unbepflanzten Beeten, die erst bepflanzt werden können, wenn das Tier entfernt wurde. Dann bringt uns das Tier einen Spielvorteile, wie Geld für die Vervollständigung der Spalten oder einen neuen Wegabschnitt auf der Geldleiste.
Das Expertenspiel ist noch einmal eine Stufe komplexer. Es sind nicht die Regeln - diese sind, gute Kenntnisse des Startspiels vorausgesetzt, relativ einfach zu erlernen. Jedoch bringen die Regeln vielfältige neue Möglichkeiten mit sich. Insbesondere bekommen die Tiere eine stärkere Bedeutung. Auch gibt es jetzt recht kurze Spalten, auf denen leicht ein Bonus am Spielende eingefahren werden kann.

Das Expertenspiel ist reizvoll, kann jedoch leicht zur Überlastung der Spieler führen. Die liegt an dem Mehr an Möglichkeiten, dass nicht jeder Spieler wollkommen heißt. So hängt es von den Spielern ab, ob sie diese komplexe Version lieber mögen als das Startspiel. Leider war auch hier der oben beschriebene Startspielerzug sehr mächtig, obwohl er durch die Bedeutung der Tiere etwas kompensiert wird.

Insgesamt ist Botanicus ein gefälliges Spiel, das aus unserer Sicht leider eine klare Unausgewogenheit enthält. (wd)

Steckbrief
Botanicus
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Vieri Masseini, Samuele Tabellini Hans im Glück 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 45 - 60 Minuten Marcel Gröber