Wir sind Diebe in Paris. In nächtlichen Raubzügen versuchen wir, möglichst viel Beute zu machen und dabei die diebische Konkurrenz auszustechen. Ein Kommissar und häufige Razzien machen uns das Leben allerdings schwer.
Der Ablauf ist denkbar einfach. Die Beutestücke befinden sich auf Karten. Sie können zusätzlich Schritte des Kommissars enthalten, eine Razzia forcieren, Siegpunkte aufweisen oder ein Tie-Breaker sein. Beutestücke gibt es in fünf Kategorien, erkennbar an der Farbe.
In meinem Zug decke ich eine Karte auf und lege sie auf dem sieben Felder umfassenden Spielplan ab. Sind auf der Karte Schritte für den Kommissar, so läuft dieser den ausgelegten Karten entgegen. Solange der Kommissar nicht direkt vor der zuletzt gelegten Karte oder auf einer Beutekarte steht, darf ich eine weitere Karte aufdecken. Ich kann freiwillig darauf verzichten.
Sobald ich aufhöre bzw. aufhören muss, bekomme ich meine Beute. Gibt es freie Felder zwischen dem Kommissar und der letzten Beute, muss ich mir je nach Anzahl ausgelegter Karten eine, zwei oder vier Beutekarten nehmen. Steht der Kommissar auf einer Beutekarte, bekomme ich nichts, dafür räumt der Kommissar alle erreichten Beutekarten ab. Steht der Kommissar hingegen direkt auf dem Feld vor der letzten Beute, darf ich mir alle Karten nehmen, die ich möchte.
Anschließend muss jeder Mitspieler eine der verbliebene Beutekarten nehmen. Erhält ein Spieler seine dritte Razzia-Karte in einer Farbe, muss er alle Beutestücke dieser Farbe ablegen.
Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist. In jeder Farbe werden nun die Karten gezählt. Wer die meiste Beute in einer Farbe hat, bekommt den höheren Siegpunktchip, der zweite den niedrigeren. Alle anderen gehen leer aus. Wer aus den erhaltenen Siegpunkten und den Siegpunkten auf den Karten die größte Summe hat, gewinnt das Spiel.
Keine Ehre unter Dieben ist eines der Spiele, bei dem ich oft entscheiden muss, ob ich in meinem Zug weiteragiere oder aufhöre. Zu Anfang eines Zuges ist die Entscheidung einfach, denn jeder Spieler bekommt die Chance, etwas Beute zu machen. Je näher der Kommissar rückt, desto gefährlicher wird es, weitere Karten aufzudecken.
Bei den meisten anderen Spielen mit diesem Push-Your-Luck-Prinzip gibt es kaum Interaktion. Dies ist hier anders. Weil die Mitspieler auch Beute bekommen, sind sie in meinem Zug auch aktiv. Natürlich überlasse ich ihnen gerne eine Karte mit Razzia-Symbol, insbesondere wenn es die dritte einer Farbe ist. Auch sind Erfolge der Konkurrenz von Interesse, weil es am Ende eine Mehrheitenwertung gibt.
Wie bei solchen Spielen üblich, besteht der Spielspaß aus der Spannung, ob Risiko belohnt wird, der Freude, wenn es so ist und der Schadenfreude, wenn es bei anderen misslingt. Bei der kurzen Spieldauer macht es auch nichts, wenn in einem Spiel viel misslingt. Das fördert eher das Verlangen nach einer Revanche. Insgesamt ist das Spiel eine Bereicherung, weil es einem bekannten Spielprinzip viel Interaktion hinzufügt. (wd)
Steckbrief Keine Ehre unter Dieben |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Christine Alcouffe, Ludovic Maublanc | Game Factory | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 30 Minuten | Christine Alcouffe |