MesosMesos

Mit Mesos begeben wir uns in die Steinzeit zurück. Nicht das Thema ist das interessante, sondern der Mechanismus.

Jeder Spieler besitzt ein Totem, welches er zunächst platziert. Anschließend nehmen sich die Spieler Karten und bilden daraus ihren Stamm. Wer sich für weniger Karten entscheidet, nimmt seine dabei früher.
Um den ersten Teil eines Spielzugs auszuführen, liegen Plätze für die Totems der Spieler aus. Es sind immer zwei mehr als es Spieler sind. Jeder Platz zeigt an, wie viele Karten er aus welcher Reihe nehmen darf. Es gibt zwei Reihen: In die obere Reihe werden Karten von Nachziehstapel gelegt; in die untere kommen die Karten, die aus der oberen Reihe nicht genommen wurden.
Nachdem alle Spieler ihr Totem platziert haben, nimmt der Spieler, der am wenigsten Karten erhält, seine Karte(n). Es folgen die anderen Spieler. Ist die Kartenanzahl gleich, ist der Spieler früher an der Reihe, der mehr Karten aus der untere Reihe nehmen darf.

Es gibt sechs verschiedene Karten. Jäger und Sammler besorgen jeweils auf ihre Art Nahrung. Maler und Forscher bringen direkt Siegpunkte. Architekten reduzieren Baukosten und Wahrsager vergleichen ihre Qualität mit den anderen Spielern. Statt ein weiteres Mitglied zu seinem Stamm zu holen, kann der Spieler auch ein Gebäude bauen. Diese bieten spezielle Funktionen.
Nach einem Durchgang werden Ereignisse ausgewertet, die in der unteren Reihe ausliegen. So sind bei der Verpflegung die Stammesmitglieder zu ernähren oder beim Ritual werden die Wahrsager verglichen. Wer bei solchen Ereignissen nicht gut abschneidet, bekommt dafür (teilweise auch reichlich) Minuspunkte.
Sobald alle Karten verteilt sind, was nach zehn Runden der Fall ist, werden die Siegpunkte gezählt und der Sieger steht fest.

Mesos ist ein ungewöhnliches Spiel. Mit meinem Totem entscheide ich zunächst, ob ich lieber Qualität oder Quantität möchte. Viele Karte können sehr mächtig sein, jedoch wird der letzte Spieler auch noch vom Spiel mit einer Abgabe belegt. Wenige Karten können gut sein, wenn ich eine bestimmte unbedingt möchte. Als Erster belohnt mich das Spiel dazu noch.
Somit ist die Wahl der Position nicht einfach. Alle Positionen haben Vor- und Nachteile. Weil der Spieler, der zuerst Karten wählt, danach sein Totem auch als erstes setzt, kann es passieren, dass ein Spieler immer wieder spät setzen muss. Er bekommt dann viele Karten und Strafen, was ein schlechtes Spielgefühl gibt.
Ich habe einige kuriose Spiele erlebt. Ein Spieler hat sich nicht um Nahrung gekümmert und so viele Minuspunkte gesammelt. Seine Forschung war so brillant, dass er das Spiel gewonnen hat. Damit sind wir bei den Minuspunkten: Gefühlt bekommt man sie zu viel, wenn es nicht gelingt an Nahrung zu kommen. Das ist nicht spielentscheidend, trübt aber die Stimmung.

So bleibt ein gemischten Fazit: Das Spiel gibt über Zwänge den Spielern oft ein Gefühl der Hilflosigkeit. Die Ergebnisse, die dabei entstanden sind, widerlegen das, denn auch unter Zwängen konnten Spiele gewonnen werden. So war das Spiel nicht jedermanns Sache. Ich persönlich mag es hingegen sehr gern und finde, es könnte häufiger auf den Tisch kommen. (wd)

Steckbrief
Mesos
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Yaniv Kahana, Simone Luciani Pegasus 2 - 5 Spieler ab 10 Jahre 20 - 50 Minuten Kerri Aitken