Corona

Das Spielertagebuch

Am Ende siegt die Liebe!

Montag, 4. Mai

Manches Ende wird herbeigesehnt, wie die der Beschränkungen, die wegen des Corona-Virus erlassen worden sind. Eine anderes Ende tritt einfach ein wie dieses hier vom Tagebuch. Wieder andere fordern Geduld bis sie kommen, obwohl sie ein Anfang sind wie das Erscheinen der deutschen Ausgabe von Aeons End (Frosted Games). Ende mit dem Ende und beschreiben wir, was wir am letzten Tag des Tagebuchs gespielt haben.
Es begann mit Coloma (Final Frontier Games). Bitte genau lesen: Coloma, nicht Corona, die Goldgräberstadt mit zeitgleicher Vergabe von Aktionen. Wir hatten es lange nicht gespielt, so lange, dass die Regeln nicht mehr im Detail bekannt waren. Egal, dafür gibt es Regeln. So wie es für die beliebteste Aktion ein rotes X gibt, dass sie sperrt. Am Ende schafften wir es sogar, dass die Goldvorräte erschöpft waren.
Es folgte ein Trails of Tucana (Pegasus). Dieses Mal wieder auf der großen Insel. Wieder einmal merkten wir, welche Freude zwei Karten auslösen können, wenn sie die richtigen Landschaften zeigen. Nur definiert jeder Spieler richtig auf seine Weise. Auf jeden Fall können die Touristen jetzt das Seemonster und die Obelisken mit der Eisenbahn besuchen,
Zum Abschluss gab es ein Einer geht noch (Zoch) Auf jedes Boot werden drei Tiere gesetzt. Dabei darf jeder Spieler einmal sein Tier verdeckt auslegen. Sind die Tiere zu schwer für das Boot, geht es unter. Der Oktopus freut sich, kann er doch nach Hause schwimmen anstatt auszutrocknen, Die anderen Tiere finden das weniger lustig. Der Fuchs greift daher gern zu einer List, der Affe benimmt sich so wie sein Name vermuten lässt und der Löwe vernascht das größte Tier, das kleiner ist als er. Bevor nun aber die ein oder andere Katastrophe eintritt, hält erst einmal die Romantik Einzug. Sind zwei gleiche Tiere an Bord eines Bootes, verlieben sie sich, was auch die Spieler freut, denn das bringt zusätzliche Siegpunkte. Bei uns war ganz eindeutig Paarungszeit. Viele, viele Tiere fanden ihren Partner, so viele, dass die Karten mit dem Chamäleon und dem berühmten Pfeil nicht ausreichten. An Ende siegt die Liebe. Das Happy End! Schuss. Aus.

Sonntag, 3. Mai

Heute ist erneut Spielen am Vormittag angesagt. Bei Flügelschlag (Feuerland) begleiten und wieder die amerikanaschen und europäischen gefiederten Freunde. Inzwischen sind die europäischen Vögel fester Bestandteil unser Flügelschlag-Partien, die durch die vielen neuen Vögel noch abwechslungsreicher werden.
Am Nachmittag spielen wir mal wieder zu dritt. Den Auftakt macht Parks (Feuerland). Das Ergebnis ist eng, zeugt von einer spannenden Partie: 41 zu 41 zu 40. Zum ersten Mal muss bei Parks der Tie-Breaker entscheiden. Es folgt ein Trails of Tucana (Pegasus). Dieses Mal erstrecken sich die Eisenbahnschienen auf der kleinen Insel. Zum Abschluss gibt es noch ein Yokai (Game Factory). Das Ziel wird erreicht, für ein Super-Ergebnis fehlt uns ein Punkt.

Samstag, 2. Mai

Samstagvormittag. Ein guter Zeitpunkt, um sich mal wieder in die Karibik zu begeben. S wird eines der letzten Spiele der Geschichte von Maracaibo (dlp Games), denn wir haben große Fortschritte erzielt, so dass am Ende nur och vier Karten der Geschichte übrig sind. Am Abend folgt Kapitel 4 aus My City (Kosmos). Zum ersten Mal stehen die Spieler in direkter Konkurrenz zueinander. Zwei klare Siege und ein enges Spiel bestimmen dieses Kapitel. Damit haben wir jetzt alle Eigenschaften des Spiels kennengelernt, welches nach der Kampagne übrigbleibt.

Freitag, 1. Mai (Tag der Arbeit)

Heute lassen wir es ruhig angehen, auch spielerisch. Zuerst kommt The Key (Haba) auf den Spieletisch. Es ist unser zweites Spiel, das Spielsystem bekannt, der Fall nicht. Patzten wir beide letzten Mal, so nutzen wir die Erfahrung und kontrollieren vor der Probe noch einmal unsere Tipps gegen unser Ergebnis. So liegen wir beide richtig.
Danach kommt Yokai (Game Factory) auf dem Tisch. Nach den letzten erfolgreichen Partien gehen wir nun Niveau 2 an. Der neue Schwierigkeitsgrad hindert uns nicht daran, wieder ein legendäres Ergebnis zu erreichen. Dennoch werden wir erst einmal bei diesem Niveau bleiben, weil ein Spieler eine Sonderrolle bekommt. Das Vergnügen darf und soll jeder einmal auskosten.

Donnerstag, 30. April

Es sind nur noch wenige Spiele, die zur Spiel ’19 erschienen sind, und die wir noch rezensieren möchten. Eines davon ist Yggdrasil Chronicles (Ludonaute). Das Spiel haben wir ein paar Mal gespielt, danach blieb es im Regel stehen. Üblicherweise ist das kein gutes Zeichen. Bisher war es immer das Grundspiel, das als langweilig empfunden wurde. Deshalb machen wir uns jetzt an das schwere Grundspiel. Wir müssen die Regeln noch einmal verinnerlichen. Das dauert. Der Start ist harmlos, doch schon bald sind wir in arger Bedrängnis. Mehrfach können wir die Niederlage nur mühsam abwehren. Uns fehlt immer noch die Hälfte der Schritte zur Rettung Yggdrasils. Schließlich der Durchbruch. Wider Erwarten gelingen uns die Schritte innerhalb von zwei Runden. Der Sieg, nach einer lange Spielzeit, nach vielen kleinen Regeln, nach… diese Details überlasse ich der Rezension.
Als Absacker spielen wir ein Yokai (Game Factory). Es geht gut von der Hand, auch wenn ein Punk t an der Legendär-Bewertung fehlt. Die einfachen Regeln, das Spielprinzip und die erforderliche Merkfähigkeit lassen Yokai bei seiner kurzen Spieldauer angenehm wirken.

Mittwoch, 29. April

Heute beginnt das Spielen einsam: Brigitte begibt sich auf eine Insel, genauer Palm Island (Kosmos), baut Wohnhütten aus und Tempel auf.
Nach dem nachmittäglichen Kaffeetrinken probieren wir eine weitere Neuheit aus, die uns erreicht hat. Es ist allerdings unser zweites Spiel, weil wir es schon einmal auf der Nürnberger Spielwarenmesse spielten. Die Rede ist von Yokai (Game Factory). !6 Karten mit vier Motive müssen so angeordnet werden, dass Karten einer Farbe zusammenhängen. Zwei Karten anschauen, eine woanders hinlegen, eine Tippkarte aufdecken oder verwenden. Dieses kooperative Spiel hat sehr einfache Regeln, nur die wichtigste habe ich nicht genannt: Die Spieler dürfen nicht reden. Wir sind zwei Mal gescheitert. Und wenn wir es geschafft haben, kann der Schwierigkeitsgrad erhöht werden. Das wird für etliche interessante Partien sorgen.
Natürlich können wir die Niederlagen nicht auf uns sitzen lassen. So spielen wir am Abend noch zwei Partien. Wir gewinnen beide und das mit einem Punktestand, den die Regel als legendär bezeichnet. Wir schließen, das nächste Mal die Nachbarschaftskarten hinzuzunehmen. Es wird allerdings nur eine davon verwendet.

Dienstag, 28. April

Wir spielen gern. Die beiden letzten Tage zeugen davon. Heute ist eine Pause angesagt. Statt zu spielen, geht es weiter mit Rezensionen. Von der Planung her soll die Rezension zur Wikinger-Saga (Schmidt) am Samstag online gehen. Bisher steht nur der erste Textentwurf. Der wird Korrektur gelesen, verbessert, nochmals Korrektur gelesen, bis wir beide, Brigitte und ich, damit zufrieden sind. Damit sind wir der Einhaltung unserer Planung ein Stück näher gerückt.

Montag, 27. April

Natürlich gibt es keine Pöppelbande, keine Spieleabende. Wir waren mal wieder zu dritt und haben ungefähr die Zeit eines Spieleabends gespielt. Eine Erinnerung an die "gute, alte Zeit". Begonnen haben wir mit zwei Zen Garden (Queen Games). Die Erste Partie enthielt nur die Grundwertungen. Wenn man das Spiel kennt, ist das wenig aufregend. Wir haben dann zwei weitere Wertungen hinzugenommen, bei denen die Topologie unseres japanischen Gartens viel wichtiger wurde. Damit steigt die Herausforderung und die Wahl des Plättchen und der Ort, an dem ich es platziere, wollen wohlüberlegt sein. Es folgten zwei Trails of Tucana (Pegasus). Zunächst fuhren unsere Eisenbahnen auf der Isla Petit, der kleinen Insel, dann auf der großen, der Isla Grande. Wir fragen uns, wer auf der Insel die Planung für die Eisenbahn macht. Da braucht man gerade mal eine Verbindung Wüste zu Wald und die Architekten planen Wasser zu Gebirge. Es folgte eine Wikinger-Saga (Schmidt). Inzwischen trauen wir uns an die vorgegebenen Szenarien des Regelwerks heran, die dort als anspruchsvoll beschrieben werden. Zuletzt gab es ein Chip It (Amigo) als Absacker.

Sonntag, 26. April

Heute ist Spieletag. Ab nachmittags um 14 Uhr sind wir zu dritt, spielen erst ein Memorinth (Edition Spielwiese) zum Warmwerden, dann ein Parks (Feuerland) und schließlich ein Trails of Tucana (Pegasus). Weil wir zwischendurch auch noch Kaffeetrinken ist es dann schon halb Sechs. Zeit, bei unserem Lieblingsasiaten Essen zu bestellen. Lange Zeit hatte er geschlossen. Seit Montag ist er wieder geöffnet und ist dabei so beliebt, dass er den Ansturm zunächst nur mit langen Wartezeiten bewerkstelligen konnte. Während Brigitte das Essen abholt, folgt ein Zen Garden (Queen Games).
Wir sind gerade fertig und beim Einpacken als Brigitte mit dem Essen kommt. Danach geht es mit der Wikinger-Saga (Schmidt Spiele) weiter. Da das Wetter gut ist, spielen wir weitere auf der Terrasse. Im Abenteuer geht weiter nach Norden. Wir spüren die Kälte am eigenen Leib. Ich hole mir sogar eine Decke, um den Rücken warm zu halten. Kaum ist das Spiel zu Ende und eingepackt, stürmen wir nach innen. Aufwärmen ist der einzige Gedanke. Es war ein schöner, umfänglicher Spieletag.

Samstag, 25. April

Heute könnte ich den Text kurz halten und schreiben: "Lest den von Sonntag, 19. April." Genauso war es heute wieder. Wochenende. Maracaibo. Weiter geht es mit der Story. Und natürlich verrate ich keine Inhalte. Spoilern bei Legacy-Spielen gehört sich nicht, weil es die Spannung nimmt. Aber mit einer Wiederholung begnüge ich mich nicht, daher ein paar Worte nach vielen Spielen Maracaibo.
Die Story ist in viele kleine Kapitel unterteilt. Die Geschichte geht gemütlich voran. Das genügt auch, denn wir spielen Maracaibo nicht, um schnell durch ein Story zu hechten, sondern weil es ein gutes Spiel ist. Die kleinen Änderungen, die jeder Teil der Story mit sich bringt, ändern eine Facette, nicht mehr, nicht weniger. Die Spielerfahrung zeigt, wer gut mit der neuen Situation umgehen kann, und sie gibt ein wenig Zufall hinzu. Der stört nicht, weil die Karten ohnehin Zufall in das Spiel bringen. Das Kartenglück allein ist nicht entscheidend, obwohl es schon mal einen Plan ruinieren kann. Dafür ist es leicht, einen zweiten Plan aufzustellen. Wir kennen inzwischen einige Legacy-Spiele. Dies hier gefällt uns. Das liegt auch daran, dass ich keine Vor- oder Nachteile aus vorherigen Spielen mitnehme. Die Ausgangssituation ist für alle Spieler gleich, nur jedes Mal ein wenig anders.
Ein wenig gespinxt habe ich doch, aber nicht viel. Wir habe noch zehn Story-Karten vor uns. Das sind mindestens drei Spiele, eher vier bis fünf. Dann kommt der Moment, an dem es geschafft ist. Und wie immer, wenn etwas, das gefällt, zu Ende geht wird auch ein "schade" dabei sein. Bis dahin werden wir Maracaibo sicher noch genießen. Und danach? Wer weiß das schon?
Am Abend verabredeten wir uns mit einer Bekannten online. Auf Boardgamearena spielten wir dann 7 Wonders (Repos), Stone Age (Hans im Glück), Sushi Go (Zoch), Kingdomino (Pegasus) und Can’t Stop (diverse, u. a. Franjos und Ravensburger).

Freitag 24. April

Und noch ein neues Spiel: Memorinth (Edition Spielwiese). Wir starten auf dem Zentralfeld eines Quadrats aus 5*5 Karten. Am jeder Seite liegen zwei Karten mit Märchenfiguren. Diese sind auch auf dem Labyrinth-Karten abgebildet. In meinem Zug drehe ich eine Karte und laufe in die Richtung der abgebildeten Märchenfigur, vorausgesetzt, es gibt einen Weg in diese Richtung. Wer das Labyrinth als erstes verlässt, gewinnt das Spiel. Klingt einfach, ist es aber nicht. Man kann sich nur einige der Märchenfiguren merken und nach einem Dreh sind sie offen und müssen erst wieder weggedreht werden.

Donnerstag, 23. April

Dieser Tage erreichen uns viele Rezensionsexemplare. Meist kommen sie vor dem 1. April, doch Corona hat etwas dagegen und etliche Spiele erscheinen später. Als Rezensent ist das gut, denn dann streckt sich die Zeit, in der wir spielen und schreiben.
Vorgestern errreichte uns zusammen mit Cosmic Encounter das Spiel Verlinkt (Randolph). Der Untertitel lautet Auf Reisen. Das Prinzip ist einfach. Es gibt 50 Karten mit Begriffen zum Reisen, die auch bildlich dargestellt werden Die Begriffe sind vielfältig wie London, Wohnwagen und Kompass. Dazu gibt es 49 Hinweiskarten. Sie enthalten Tipps in fünf Schwierigkeitsstufen. Wir wählten die leichteste Stufe. Ruckzuck waren die 49 Hinweise auf den Karten. Der Code der 50. Karte wurde mit dem Code der leichtesten Stufe auf der Antwortkarten abgeglichen. Passt! Erledigt! Dann folgte die mittlere Stufe. Etwas mehr nachdenken. Ging auch. Wir sind eben reiseerfahren. Dann wurden wir mutig oder übermütig und nahmen die schwerste Stufe in Angriff. Ja, da mussten wir überlegen und brauchten die drei in der Regel beschriebenen Anläufe, bis wir die Karte hatten. Das Spiel hat uns riesig Spaß gemacht und zwei Schwierigkeitsstufen liegen noch vor uns.
Anschließend spielten wir noch ein Parks (Feuerland). Erneut bekam ich eine Karte, bei der ich mich zunächst fragte, wie man damit viele Punkte macht. Die Parks, die zum Besuchen auslagen, waren alle nicht geeignet, dafür waren es die Ausrüstungsgegenstände umso mehr. Ich kaufte zunächst diese und wartete, bis geeignetere Parks auftauchten. Das klappte und ich erzielte im vierten Spiel einen neuen High Score.

Mittwoch, 22. April

Gestern hatte ich geschrieben, dass Cosmic Encounter lange Zeit das beliebteste Spiel war. Das geht zurück in die zweite Hälfte der 80r Jahre. Das Spiel hatte den Titel König der Sterne (ASS) und hatte ein Cover, dass stark an Star Wars erinnert. Wir waren Studenten und spielten dieses Spiel sehr oft mit zwei Freunden, praktisch jeden Sonntagabend. Die beiden fuhren über das Wochenende meist nach Hause. Sie kamen extra etwas früher zurück, damit wir am Sonntagabend „König der Sterne“ spielen konnten. Genau das taten wir dann auch, es blieb nie bei einer oder zwei Partien. Gespielt wurde bis in die Nacht hinein. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, ging es oft bis Mitternacht. Später wurden diese beiden Freunde unsere Trauzeugen.
Jetzt gibt es also Cosmic Encounter Duel (Fantasy Flight). Wie soll den das gehen? Ein wichtiger Bestandteil des Spiels waren die Bündnisse. Ein dritter und sogar ein vierter Spieler waren absolut notwendig. Wir waren sehr gespannt. Das Regelwerk ist für ein Zwei-Personen-Spiel umfangreich. Wir brauchten einige Zeit, um es zu erarbeiten. Nachdem das Prinzip einmal verstanden wurde, ging es leichter. Die Ablaufskizzen auf der Rückseite der Regel machten es uns einfach. Und dann? Das Spiel hat das Cosmic Encounter Gefühl, auch ohne Bündnisse. Es gibt wieder die Aliens mit ihren Mächten, Sonderkarten, Zahlen für die Stärke zur Ermittlung des Planeteneroberers und vieles mehr. Es war spannend, vieles ging schief. Das Spiel ist gut für Überraschungen, für Zufälle, die nicht gerecht sind und es auch nicht sein wollen und für Spielspaß, wenn man so etwas abkann. Dass es so oft gespielt wird wie damals, glaube ich nicht. Aber das liegt an der Rezensionstätigkeit, nicht am Spiel.

Dienstag, 21. April

Heute spielen wir nicht, sondern genießen eine Zeit ohne virtuelle Karibikkreuzfahrt. Einfach mal die Seele baumeln lassen, nichts tun und sich auf die neuen „Aufgaben“ freuen. Heute traf ein Paket ein. Inhalt: Cosmoc Encounter Duel (Fantasy Flight) und Verlinkt (Randolph). Duel ist dieser Tage ein Zauberwort, nicht nur, weil solche Spiele zu zweit spielbar sind, sondern weil sie ausschließlich zu zweit spielbar sind. Da lässt sich eine Rezension guten Gewissens schreiben, weil man als Rezensent das Spiel in jeder Besetzung gespielt hat.
Aber wir sind Katzen und so ganz können wir das Mausen nicht sein lassen. Der Blick auf das Material, der Blick in die Regel, das muss sein. Vorfreude kommt auf. Cosmic Encounter war lange Zeit bei uns das beliebteste Spiel. Wie es sich wohl zu zweit spielt?

Montag, 20. April

Was dieser Tage sehr selten ist, hatten wir heute: Zwei Spiele zu dritt. Für die beiden ausgewählten Spiele gibt es drei gute Gründe. Erstens gefallen uns beide sehr gut, sodass wir sie einfach gerne spielen. Zweitens will man einer dritten Person natürlich gute Spiele vorsetzen. Drittens sind das die Spiele, die wir zeitnah rezensieren möchten und da ist es wichtig, bei den wenigen Gelegenheiten auch einmal ein Mehrpersonenspiel durchzuführen.
So waren erst die Wikinger, dann die Parks auf dem Tisch. Wikinger zu dritt hat, obwohl es recht solitär ist, eine höhere Dynamik als zu zweit. Der dritte Spieler kauft Wikinger, hat seine eigene Strategie, seinen eigenen Spielstil. Die Downtime wird nicht spürbar größer, weil vieles parallel ausgeführt wird und der individuelle Teil recht kurz ist. Dieselbe Aussage gilt bezüglich der Downtime auch für Parks. Wir hatten angenommen, dass es wesentlich enger auf den Wegen zugeht, weil es zwei Figuren mehr im Spiel gibt. Enger ist es wohl, aber nicht wesentlich. Das liegt an Lagerfeuer, das es einem erlaubt ein besetztes Feld zu betreten. Zu zweit wurde es wenig eingesetzt, jetzt zu dritt mehr. Es ist ein schönes taktisches Element, von dem genau überlegt sein will, wann es genutzt wird.

Sonntag, 19. April

Wochenende! Zeit für ein Maracaibo. Inzwischen geht der Auf- und Abbau recht schnell und auch die Überlegungen im Spiel beanspruchen weniger Zeit. Dennoch ist das Spiel eines der längeren, die wir spielen, und es erfordert weiterhin viel Konzentration. Dies ist einer, wenn nicht sogar der Hauptgrund, warum ich es lieber am Wochenende spiele als werktags. Nach acht Stunden Arbeit fehlt die Konzentration. Dies wiederum senkt den Spielspaß. Daher bevorzuge ich werktags meist kürzere Spiele.
Zum Spiel gibt es nur wenig zu sagen, da ich hier schon häufig berichtet habe. Dieses Mal spielte ich wenige Karten, die sehr gut aufeinander abgestimmt waren. Das hat ebenfalls funktioniert. Inzwischen versuche ich Neues auszuprobieren, neu zu kombinieren, andere Strategien zu überlegen. Einen bekannten, erfolgreichen Weg zu wiederholen, empfinde ich als langweilig. Das ist etwas für Turniere.

Samstag, 18. April

Die beiden letzten Tage verbrachten wir in Parks (Feuerland). Mit einem Fernglas konnten wir die dortigen Tiere beobachten. In den Parks gibt es reichlich Tiere, Bären, Hirsche und sicher auch Vögel. Vögel? Da war doch was. Richtig! Flügelschlag (Feuerland) und obwohl wir nur amerikanische Parks besuchten, lassen wir die europäischen Vögel mitspielen.
Einer davon wird uns zum Verhängnis. Wir spielen bereits den dritten Durchgang, als ich feststelle, dass ich einen der europäischen Vögel bei jeder Aktivierung ausführe. Das ist aber falsch, denn seine Eigenschaft wird nur am Rundenende ausgeführt. Das ist schon ein Riesenvorteil. Brigitte hat zu diesem Zeitpunkt eine gute Punktemaschine auf der Futterleiste. Es ist unklar, ob ich mit meinem Vorteil siegreich wäre oder nicht, denn ich habe deutlich mehr Vögel ausgespielt. Dabei habe ich von einem Zuviel an Eiern profitiert. Wie geht es weiter? Gar nicht. Mit dem Fehler weiterspielen ist blöd, weil es nicht regelkonform ist. Korrekt weiterspielen bringt auch nichts, denn meine Strategie basiert stark auf der Missinterpretation der Karte. So brechen wir ab. Erklärter Sieger ist Brigitte. Gegen die Punktemaschine hätte ich ohne den zusätzlichen Vorteil keine Chance.
Merke: Auch einem erfahrenen Spieler können bei einem wohlbekannten Spiel Regelfehler unterlaufen.

Freitag, 17. April

Wie so oft spielen wir am Abend. Nach der gestrigen Begeisterung folgt heute gleich das zweite Parks (Feuerland). Gestern habe ich die Karten für den persönlichen Bonus angeschaut und bei einer gedacht: „Wie gewinnt man denn damit?“ Heute bekam ich diese Karte bei den zweiten, die man zur Auswahl bekommt. Die musst ich ausprobieren. Spielwese überlegt und umgesetzt. Am Ende zeigt sich, dass die Strategie gleichwertig ist. Neben vielen Parkbesuchen kenne ich jetzt eine weitere. Gut für das Spiel denn unterschiedliche Strategien sind die Würze solcher Spiele.
Hinterher fragt Brigitte mich, ob wir noch ein Spiel auf Boardgamearena machen. Zu Anfang der Kontaktsperre hatte ich die Anmeldung für eine Bekannte ausprobiert, der sie nicht gelang. Die Webseite war überlaufen, sodass dort kein Spiel zustande kam. Also wichen wir auf Yucata aus, auf der ich schon sehr lange nicht mehr gespielt hatte. So war ich dort mal wieder und absolvierte dort mein erstes Targi (Kosmos). Es ist eines unser Lieblingsspiele zu zweit, wobei wir die Erweiterung noch eine Nummer besser finden.

Donnerstag, 16. April

Heute Nachmittag kam ein Paket bei uns an. Das kennen wir von den Rezensionsexemplaren, aber auch von Bestellung über das Internet, gerade in dieser Zeit. Bei diesem Paket war der Inhalt anhand eines einzigen Wortes sofort klar. Feuerland stand außen drauf, also war innen ein Parks (Feuerland).
Das erzeugte bei uns große Freude, denn das Spie gehört zu jenen, von denen wir uns sehr viel versprechen. Unsere Erwartungshaltung liegt als hohe Latte für Paks auf. Das erste, was auffällt: Kompakt. Die Schachtel ist randvoll, alles gut sortiert. Wäre alle Spiele so, hätten wir Platz für weitere 200 Spiele in unserer Ludothek. Wir gehen gemeinsam durch die Regeln und legen los. Die Zeit vergeht nicht wie im Fluge, sondern auf Wanderungen und anschließenden Besuchen in Nationalparks. Das Spiel ist so gut wie erwartet. Das Material ist spitze, funktionell und ästhetisch, das Spiel thematisch gut eingebunden, alles ist logisch. Am Ende sind wir hochzufrieden.

Mittwoch, 15. April

Nach einem Spaziergang entscheiden wir uns für My City (Kosmos) als Spiel des Abends. Die letzten beiden Male haben wir ein Kapitel gespielt. Das sind drei Partien. Heute nun steht Kapitel 3 an. Innerlich gehen wir beide wohl davon aus, dass wir wieder drei Spiele machen und so kommt es auch.
Inhaltlich überrascht uns das Spiel mit der Idee des dritten Kapitels. Verraten wird nichts, schließlich ist ein Teil des Spielspaßes bei Legacy-Spielen die Spannung, was da kommen wird. Klar sagen kann ich hingegen, dass die Idee völlig anders ist als die aus den ersten beiden Kapiteln. Hoffentlich geht es so weiter. Als wir My City in Nürnberg vorgestellt bekamen, klang es zunächst nach ein wenig Plättchenlegen mit sich jeweils verändernden Regeln und auch ein wenig verändernden Aufbau. Das trifft es inhaltlich immer noch, aber was einst eher negativ in Brigittes und meinem Kopf war, ist inzwischen zur Überraschung der Saison geworden. Was wohl Kapitel 4 bringt?

Dienstag, 14. April

Die Feiertage sind vorbei, doch normal ist wenig. In unserer Freizeit steht einmal mehr die Pöppelkiste im Vordergrund. Brigitte schreibt an ihrer virtuellen Kreuzfahrt, ich über Alhambra. Mein Bericht soll morgen veröffentlicht werden, genauer der erste Teil. Für eine gute Abstimmung der drei Teile ist es notwendig, die anderen beiden auch fertigzustellen. So sitzen wir beide an unseren Rechnern, tippen, schreiben, korrigieren, bearbeiten Bilder und erstellt die Dateien, mit denen unsere Inhalte über die Webseite zu unseren Lesern transportiert werden.
Abends sind wir ziemlich erschlagen. So beschließen wir, heute anders zu spielen als die Tage und Wochen zuvor. Wie beide haben die App von 7 Wonders auf unseren Handys installiert. So machen wir noch zwei Spiele zu fünft, mit Leaders und Cities. Auch wenn es virtuell ist, macht es mal wieder Spaß, ein Spiel in so großer Gruppe zu spielen.

Montag, 13. April (Ostermontag)

Heute vor einem Monat startete das Tagebuch, mit einem auswärtigen Spieletreff und unseren Überlegungen, ob wir daran teilnehmen. Die Kontaktsperre trat in Kraft. Seitdem spielen wir zu zweit. Heute waren es zwei Spiele.
Am Nachmittag gab es eine weitere Partie Trails of Tucana (Pegasus). Das Glück war mir, wie schon gestern, nicht hold. Von Maracaibo und von der Geschichte der Karibik kennen wir es, dass die Inseln häufig den Besitzer wechseln. Von den Bezeichnungen her, gehen wir davon aus, dass Tucana dieses Schicksal auch erlitten hat. Die große Insel heißt Isla Grande. Das ist Spanisch und heißt große Insel. Die kleine heißt Isla Petit. Das ist ein Kauderwelsch aus Spanisch und Französich. Korrekt wäre je nach Sprache Isla Pequeña oder Petite Île.
Am Abend folgte ein Deep Blue (Days of Wonder), hauptsächlich weil Brigitte die Rezensionsfoto machen wollte. Das Glück war mir hier hold, Brigitte noch deutlich mehr. Wir erreichten Ergebnis jenseits der 150, die wir bisher nicht kannten.

Sonntag, 12. April (Ostersonntag)

In den letzten 20 Jahren hatte der Ostersonntag einen festen Ablauf: Koffer packen, Spiele für den Spieletreff fertigmachen und nachmittags zum Familientreffen fahren. Dieses Jahr entfiel alles. Wir hatten einen Ostersonntag mit viel Zeit und viel Sonne.
Zum Teil nutzen wir die Sonne, um auf der Terrasse zu sitzen. Dort spielten wir am Nachmittag Trails of Tucana (Pegasus), dieses Mal auf der großen Insel. Ich spiele die große Insel noch lieber als die kleine, weil durch den zusätzliche dritten Durchgang ein viel größeres Streckennetz entsteht. Am Ende des Spiels benötige ich die Kombination Wald mit Wüste. Die letzten drei Karten sind Wald, Wüste und Gebirge. Ich hab, ungewollt, alles aus die eine berühmte Karte gesetzt. Erst kommt die Wüste, dann das Gebirge. Der letzte Wald wird zur letzten Karte, die nicht verwendet wird. Meine Niederlage steht fest.
Abends gibt es dann erneut ein Maracaibo (dlp Games). Wir treiben die Kampagne kräftig voran, indem wir jede Runde das Storyplättchen erfüllen. Auch wenn das eine oder andere Legacy-Plättchen wieder von Spielplan verschwindet tun sich nach und nach immer mehr Möglichkeiten auf. Weil sie aber nach und nach kommen, behalten wir den Überblick. Das einzige, was wir nicht erreichen, ich die angegebene Spieldauer von 30 Minuten pro Spieler, Auf- und Abbau rechnen wir dabei schon nicht mit.

Samstag, 11. April

Der Samstag steht im Zeichen on Ostern. Dieses Jahr möchten wir ein Mindestmaß an Feierlichkeit in unserer Wohnung haben. Weil wir sonst am Ostermontag zum Spieletreff fahren, verzichten wir auf große Dekorationen. Auch dieses Jahr sind es, obwohl wir Ostern komplett zu Hause sein werden, keine großen Verzierungen, aber ein wenig soll schon sein. Ansonsten nutzen wir den schönen Tag, um auf der Terrasse zu sitzen. Dazu schreiben wir unsere täglichen Berichte und auch an Rezensionen.
Abends lösen wir uns einmal von den vielen Neuheiten und holen das Spiel heraus, das wir als bestes Flip & Write für Kenner empfinden: Der Kartograph. Vom Prinzip her tragen wir vorgefertigten Formen auf ein kariertes Blatt ein. Klingt einfach, kennen wir schon? Ja, nur dass bei Monsterüberfällen die Mitspieler bei uns mitmalen, dass wir in jedem Spiel andere Bedingungen für Siegpunkte haben und dass wir dieses kleine bisschen mehr an Entscheidungen lieben, dass mit jeder Karte verbunden ist. Aus unserer Sicht lag der Kartograph viel zu lange im Regal. Hätten wir ändern können? Ja, haben wir geändert!

Freitag, 10. April (Karfreitag)

Ein stiller Feiertag. Kontaktverbot. Ein Tag, der gerade dazu einlädt, sich wieder nach Maracaibo (dlp Games) aufzumachen. Die Story geht weiter, und während in der Realität die Pandemie weiterhin Tagesthema ist, haben wir die Seuche in der Karibik fast unter Kontrolle. Nicht mehr viel, und sie ist ausgerottet.
Nach etlichen Spielen weiß ich inzwischen das Legacy-Spiel zu schätzen. Der Spielplan verändert sich immer wieder, sodass jede Auslage ein wenig anders ist. Zu Anfang hielt ich die Story und den damit verbundenen Hinweis auf die Legacy-Komponente für einen Marketing-Gag. Inzwischen wurde ich eines besseren belehrt. Es macht das Spiel facettenreich. Hier wird übrigens nicht der Spielplan beklebt oder Komponenten zerstört, sondern Plättchen auf den Plan gelegt. Zur Fortsetzung werden diese zusammen mit den Karten aus der Story in eine blaue Ziptüte, das Archiv gesteckt. So kann man das Spiel immer und immer wieder spielen, was man allerdings noch mehr wegen seiner hohen Qualität will.

Donnerstag, 9. April

Drei Tage Wikinger-Abstinenz sind zu viel, also kommt es wieder auf den Spieltisch. Dieses Mal haben wir aufgrund des bevorstehenden Feiertages etwas Zeit und spielen die lange Reise. Tatsächlich dauert das Spiel auch länger als die vorherigen. Es ist unser fünftes Wikinger. Fünf ist bei uns eine magische Zahl, denn so viele Spiele möchten wir machen, bevor wir eine Rezension schreiben.
Wir haben weitere Kriterien für Rezensionen: Die Spiele sollen an verschiedenen Tagen stattfinden und unterschiedliche Mitspieler sowie Spieleranzahlen aufweisen. Für die Wikinger-Saga ist das erste erfüllt, die andere beiden nicht. Durch Corona lässt sich dies auch nicht ändern. So wird es vermutlich ein paar Rezensionen geben, bei denen wir die Spiele nur zu zweit und nur miteinander gespielt haben. Ausnahmesituationen erzeugen Ausnahmen.

Mittwoch, 8. April

Irgendwie ist dies ein Tag, der einfach dahinschwindet. Brigitte führt die ersten Ostereinkäufe durch, die aktuell noch mehr Zeit kosten als in anderen Jahren. Ich arbeite wie immer im Home Office und bin danach so müde, dass ich erst einmal schlafe. Nach der selbstgemachten Pizza, wir haben Mehl und Hefe dafür gehabt, sitzen wir ein Weilchen auf der Terrasse und genießen den lauen Abend, der für Anfang April sehr warm ist.
Nach Spielen ist uns dabei weniger, auch weil wir überlegt haben, über die Osterfeiertage ein paar der längeren Spiele zu spielen. Damit wir hier nun wenigstens etwas zu berichten haben, schlägt Brigitte ein Schnick Schnack Schnuck vor, ich ergänze es mit einem Best of 3. Mit Papier-Papier, Schere- Papier, Schere-Schere und Stein-Schere gewinne ich es. Andere Spiele sind mit mehr Spaß verbunden.

Dienstag, 7. April

Die Tage gleichen sich. Tagsüber arbeiten, egal ob Beruf oder Haushalt, nachmittags einen Kaffee auf der Terrasse und abends bei dem trockenen Garten die Lebensbäume wässern. Der große Unterschied liegt im Spiel, das wir abends spielen. Wir haben eine große Auswahl. Oft entscheiden wir uns natürlich für ein Spiel, das wir noch rezensieren möchten
Heute holen wir ein Spiel heraus, für das wir einen festen Plan hatten, der dann nicht umgesetzt wurde. Palm Island (Kosmos) besteht aus zwei Sätzen von 17 Karten. Mit ihnen erhält der Spieler Rohstoffe, kann die Quellen ausbauen oder Wohnhütten und Tempel für Siegpunkte errichten und erweitern. Wir haben komplett solitär gespielt. Mit ein bisschen Erfahrung gibt es auch Regeln, über die zwei Spieler zusammen spielen können, wenngleich es mir auch dann noch recht solitär klingt.
Noch einmal kurz zurück zum Plan. Wir waren im Dezember in der Karibik auf Kreuzfahrt. Passt doch zum Titel, oder? Das Spiel war vor allem für die lange An- und Rückreise gedacht, vielleicht auch für Zwischendurch an Bord. Die Reise war so interessant, dass wir quasi nicht gespielt haben. SO blieb alm Island in der Handtasche, in der Kabine und gelangt er jetzt auf den Spieltisch.

Montag, 6. April

Inzwischen ist der Montag ein Tag wie jeder andere, mit einem Abend wie jeder andere. Die Spieleabende sind momentan eine schöne Erinnerung. Am Nachmittag waren wir im und für den Garten tätig. Die Sonne lädt zum verweilen ein. Der Rasen wird gemäht, der Nachmittagskaffee auf der Terrasse getrunken. Anschließend bekommen unsere Lebensbäume Dünger und Wasser. Auch das Abendessen wird draußen eingenommen. Selbst das Spiel findet dort statt.
Animiert durch den Bericht über die Fahrt der MS Maracaibo holen wir Santiago des Cuba (eggertspiele) mal wieder heraus. Es ist eines der Lieblingsspiele von Brigitte und mir und landet immer wieder auf dem Spieletisch. Fast jeder leidenschaftliche Spieler hat ein Spiel, das er gerne spielt und das nicht der ganz große Erfolg war beziehungsweise das nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die man ihm gegönnt hätte. Genau so ein Spiel ist Santiago de Cuba für uns. Und weil es jetzt nicht mehr in unserer Ludothek steht, sondern bei den Neuheiten im Wohnzimmer, wird es vermutlich das ein oder andere Mal mehr gespielt werden.

Sonntag, 5. April

Und am siebten Tage sollst du ruhen. Das Tagebuch ist jetzt älter als sieben Tage, dafür aber ist Sonntag. Zuerst machen wir einen ausgiebigen Spaziergang. Weil wir es schon oft in Rheda-Wiedenbrück während der Kontaktsperre gemacht haben, fahren wir nach Gütersloh und verlegen den Spaziergang in den dortigen Stadtpark.
Der Nachmittag steht auch ohne Match im Zeichen des Spielens. Brigitte schreibt weiter an der Fahrt für die MS Maracaibo. Mit Santo Domingo steht ein großer Bericht an, der morgen online gehen soll und wird. Viele Bilder kosten viel Zeit. Ich setze meine Berichte über die Alhambra-Megabox fort. Die Rezension gab es schon in Alpha, wie wir das ersten Stadium einer Rezension nennen. Ich überarbeite sie, damit sie Beta erreicht und ich sie an Brigitte zum Korrekturlesen geben kann.
Am Abend geht es weiter. Brigitte schreibt weiter, damit ein wenig Vorsprung existiert – für den Fall, das etwas dazwischen kommt. Ich hatte parallel einen Text geschrieben, warum Alhambra mein absolutes Lieblingsspiel ist. Am Ende steht ein schöner Text, der kaum eine Begründung für meine Vorliebe liefert - die gibt es in der Rezension von 2003. Stattdessen wird es eine Beschreibung über meine Beziehung zu diesem Spiel. Als Santo Domingo-Bericht Gamma und meine Alhambra-Story Beta ist, hören wir auf, beschließen, nicht mehr zu spielen und gönnen uns noch ein bisschen gemütlichen Abend.

Samstag, 4. April

Der Tag ist voll von Aktivität. Zwischen Webseite aktualisieren, Einkaufen und Unkraut jäten machen Brigitte und ich eine Kaffeepause. Wir sprechen über die Spiele in unserem Regal im Wohnzimmer. Dort stehen die Neuheiten des letzten Jahres, außer denen, die bereits von uns aussortiert wurden. Wir sprechen über die Originalität, die wir dieses Jahr am meisten bei Fog of Love (Pegasus) sehen. Als wir bei der Wikinger-Saga ankommen, sage ich: „Das könnte ich heute schon wieder spielen.“ Als antworte erhalte ich ein „Ich auch.“ Damit ist klar, was am Abend passiert.
Dieses Mal folgen wir dem Ruf der Götter und spielen die vorgegebene Auslage, bei der man viele Götterkarten erhaltem kann. So kommt es dann auch, allerdings müssen die Götter verrückt sein, denn sie kommen, wie sie wollen. Die Spieler haben halt ihren persönlichen Kartenstapel und der hat beim Ziehen und Nachziehen nun einmal einen Zufallsfaktor. Gullveig kommt im richtigen Moment, Heimdall verkrümelt sich über sämtliche Abenteuer. Das Schicksal eines Spielers liegt manchmal buchstäblich in der Hand der Götter.

Freitag, 3. April

Das Paket für unsere Enkelkinder muss warten. Post geschlossen. Tabakwarenladen mit Paketannahme geschlossen. Bäckerei mit Paketannahme geöffnet. Wir nehmen nur bis 17 Uhr an. Wenn das Postauto hier war, ist Schluss. Wir können hier über Nacht keine Pakete lagern. Nun denn, wenigstens funktioniert der Videochat per WhatsApp mit den Enkelkindern. Zum ersten mal ausprobiert und das so lange, bis der Akku alle war.
Spielerisch steht Städtebau im Vordergrund. Kapitel 2 in My City (Kosmos). Es kommen neue Features hinzu und die machen aus einem seichten Speil etwas anderes. Da es ein Legacy-Spiel ist, spoilern wir natürlich nicht. Nur so viel: Jedes Kapitel besteht aus drei Spielen. Das Ende von Kapitel 2 tritt also mit dem sechsten Spiel ein und das Spiel war richtig hart. Für beide. My City hat uns positiv überrascht. Was man so alles aus einem Plättchenlegespiel herausholen kann. Hoffentlich geht es so unterhaltsam weiter.

Donnerstag, 2. April

Viel unserer Freizeit geht fürs Spielen drauf, aber nicht mit spielen. Brigitte schreibt die Fahrt der MS Maracaibo weiter. Ich kümmere mich um die Sammler-Box, indem ich die Rezension dazu erstelle. Abends sind wir dann doch noch so weit, dass es für ein Spiel reicht. Eines der ganz langen soll es nicht sein, aber auch kein ganz kurzes. So entscheiden wir uns für einen unserer neuen Lieblinge: Die Wikinger-Saga (Schmidt).
Dieses Mal nehmen wir nicht den Start in Midgard, sondern legen das zweite vorgeschlagene Abenteuer aus, bei dem es viel Gold geben soll. So ganz klappt das zunächst bei mir nicht, weil ich mehr Siegpunkte einfahre als Gold. Die weiteren Abenteuer bestehen wir mal glorreich, mal mit Punktabzug. Ich habe immer einen Vorsprung, aber nie einen großen. Nach dem Schlussabenteuer Bifröst habe ich einen klaren Punktevorsprung. Nun werden die Siegpunkte der Helden in Walhalla gezählt. Diese kippen das Spiel. Brigitte gewinnt. Die Niederlage war knapp, der Spielspaß hoch. Besser als umgekehrt, denke ich, und freue mich schon auf die nächste Fahrt meiner Wikinger.

Mittwoch, 1. April

Heute haben wir nichts gespielt. Nein, kein Aprilscherz, es ist wirklich so. Manchmal gibt es Tage, da machen wir etwas anderes, selbst bei Kontaktsperre und zu Hause. Brigitte schreibt weiter an ihrer Kreuzfahrt mir der MS Maracaibo. Ich habe heute eine ganz andere Aufgabe, weil gestern ein Rezensionsexemplar eingetroffen ist.
Ich rede hier von der Dominion Sammler-Box (ASS), einer Aufbewahrungshilfe für die vielen, vielen Karten aus den Dominion-Sets. Man könnte denken, das ist ja nur ein Umpacken von ein paar Kisten in eine andere. Weit gefehlt. Die Karten füllen zwei Kisten und die Sammler-Box enthält auch das Material dafür, Als Spieler kann ich einfach die Karten nehmen und loslegen. Als Rezensent geht das nicht. Ich muss mir merken, was ich getan habe, was gut war - oder auch nicht. Vor allem brauche ich Fotos in den verschiedenen Stadien. Da heißt es immer wieder: Ab mit der Kiste zum Fotografierplatz, Fotos machen und zurück zum Tisch, auf dem eine schier endlose Menge von Karten liegen. Sie werden weniger – auf dem Tisch; in den Boxen werden sie mehr. Über die Box selbst verrate ich hier noch nichts, sonst verbräuchte ich meinen Stoff für die Rezension schon hier.

Dienstag, 31. März

Der Tag heute stand im Zeichen des morgigen Updates der Pöppelkiste. Maracaibo war für den Samstag geplant, wenn der Pfefferkuchel verkündet wird. Wir waren überzeugt, es gewinnt ihn. Der Spieltreff fällt aus und damit auch der Pfefferkuchel. Nun geht es auf virtuelle Kreuzfahrt durch die Karibik. Gerade am Tag vor einer Veröffentlichung macht ein solcher Sonderbericht viel Arbeit. So blieb nur Zeit für ein kurzes Spielchen.
Die Mythen, wie wir sie nennen, und die als Spiel SImilio (Heideberger) heißen, liegen nun schon einige Tage ungespielt herum. Heute probieren wir etwas Neues: Die anderen beiden Sets werden als Tippgeber verwendet. Brigitte legt die 12 Mythen aus und gibt mir mit den Märchen Tipps. Es gelingt, zum Schluss bliebt der richtige Charakter über. Dann tauschen wir die Rolle. Soweit zu EINEM kurzen Spielchen. Wieder 12 Mythen, dieses Mal gibt es Tipps mit den historischen Personen aus der Geschichte. Bis zum Finale schaffen wir es. Dort wird der richtige Charakter aus dem Spiel genommen. Schade, andererseits macht es auch nichts, weil wir wieder einmal viel Spaß mit Similio hatten.

Montag, 30. März

Für den zweiten Montag ohne Gäste nutzen wir die WhatsApp-Gruppe unseres Spielekreises und fragen, was die Mitspieler so spielen. Pandemie Legacy und Maus & Mystik kommen zurück zu der Uhrzeit, an der sonst unsere Spieleabende stattfinden. Etliche andere Spiel werden genannt, die am Wochenende gespielt wurden. Auf Spieleabende verzichtet keiner, nur spielt jeder bei sich, mit den dort anwesenden Personen und für Alleinlebende werden Tipps für gute Solitärspiele in den Kanal gegeben.
Auch wir sitzen und spielen, zu zweit, wie immer in diesen Tagen. Wir beginnen mit dem Spiel unter den bei uns befindlichen Nürnberger Neuheiten, das zeitlich am längsten dauert: Die Wikinger Saga. Wir spielen noch einmal die Einsteiger-Auslage. Es bleibt spannend bis zum Schluss. Dann steht meine Niederlage fest, anders als beim letzten Mal. Ich mag das Spiel, einfaches Grundprinzip mit Deckbau. Es folgt ein Trails of Tucana. Wir mögen anspruchsvolle Flip & Write. Hier ergibt sich das umgekehrte Bild Im ersten Spiel verloren, im zweiten gewonnen. Im Spielablauf gab es noch eine Gemeinsamkeit. Der Sieger der Partie führte von der ersten Wertung an. Als Absacker hat sich bei uns schon das Silver Amulett etabliert. Über den Verlauf der Partie mag ich nur ganz wenig berichten: Für das Glück, was ich dabei hatte, hätte ich lieber Lotto gespielt.

Sonntag, 29. März

Der Vormittag stand ganz im Zeichen von Maracaibo (dlp Games). Die Kampagne geht weiter, mit einer immer noch sich ausbreitenden Seuche. Das Spiel haben wir jetzt viele, viele Male gespielt. Heute wurden dabei Fotos für die Rezension angefertigt. Diese sollte ursprünglich am Samstag vor dem weißen Sonntag zur Verleihung des Pfefferkuchels veröffentlicht werden. Wir waren sicher, dass Maracaibo den Titel holt. Corona machte einen Strich durch unsere Rechnung. Jetzt wird die Rezension deutlich vor Ostern erscheinen, unter anderem für all diejenigen, die ein größeres Ostergeschenk suchen.
Am Nachmittag gab es Erdbeerkuchen und danach The Key (Haba). Bei einem Golfplatz sind drei Morde geschehen. Täter, Tatwaffen, Tatorte und Fluchtfahrzeuge sind ermitteln, nur die Kombinationen sind unbekannt. Diese zu finden ist unsere Aufgabe. Orientieren können wir uns dabei an den Tatzeiten. Die Hinweise sind auf Karten von denen wir nur sehen, auf welche Bestandteile des Falles sie sich bezieht. Ein Tipp kann zum Beispiel lautet: Um 8 Uhr wurde nicht der Golfschläger benutzt. Jeder löst die Aufgabe für sich. Es geht darum, möglichst wenige Tipps zu verbrauchen. Es gibt insgesamt neun Fälle. Manche Karten gelten nur für zwei Fälle, manche gar für sechs. Einfach war es nicht, denn sowohl Brigitte als auch ich haben uns vertan. Aber wir haben ja noch acht Chancen.

Samstag, 28. März

Es ist ein Tag voller Aktivitäten. Der Garten, vor allem das Unkraut ruft, die Wäsche und das Bügeleisen auch. Während der Aktivitäten klingelt der Paketbote und bringt zwei Päckchen. Eines enthält ein Spiel, auf das wir gespannt warten.
Noch haben wir nicht einmal die Spiele alle gespielt, die uns unter der Woche erreichten. Dieses hier wird vorgezogen. Es ist ein Flip & Write, keine ganz einfaches, sondern mit ein bisschen Taktik: Trails of Tucana (Pegasus). Wir verbinden Landschaften mit Wegen. Die Landschaften geben uns Karten vor. Sehenswürdigkeiten sollen mit Städten verbunden werden, Städte mit Städte auch. Sehenswürdigkeiten untereinander sind ein Zusatz, den wir links liegenlassen, denn dort legen wir die dafür notwendigen Bonuskarten hin. Zwei Durchgänge, 26 Wege, ein paar Zusatzwege und eine erste Punkteausbeute, dann ist das Spielvorbei. Nach dem Kartographen wieder ein starken, kurzweiliges Flip & Write von Pegasus.

Freitag, 27. März

Der Tag ist voll mit Arbeit, Wäsche, Spaziergang und Einkaufen. So entscheiden wir uns für ein Spiel mit einer kurzer Spieldauer: Zen Garden (Queen Games). Wir haben es bereits auf der Spielwarenmesse gespielt und konnten die Partie im halbstündigen Pressetermin beenden. Jetzt wird in der abendlichen Ruhe statt im Messetrubel gespielt.
Zen Garden ist ein abstraktes Spiel mit einem leichten Thema, das grafisch hervorragend umgesetzt wurde. Im Laufe des Spiels legen wir 16 Plättchen, die wir teilweise bezahlen müssen. Dann folgen sechs Wertungen, von denen vier variabel sind. Über zusätzliche Wertung lässt sich die Komplexität steigern. So weit sind wir definitiv noch nicht. Erst einmal müssen wir die Grundwertungen ausreichend verstehen, bevor wir uns an mehr herantrauen.

Donnerstag, 26. März

Entspannt gehen wir in den Abend. Deshalb gehen wir heute von den vier neuen Spielen das Spiel an, das formell die längste Spieldauer hat: Die Wikinger Saga (Schmidt). Zunächst begeben wir uns in das Tutorial. Mit dem wir die eigenen Karten und die Bewegung des Wikingerpfads kennenlernen. Es spielt sich so, wie ich es mir nach der Beschreibung, die wir auf der Nürnberger Spielwarenmesse bekommen haben, vorgestellt habe.
Dann starten wir das volle Spiel. Der Aufbau geht zögerlich. Es ist dem ersten Spiel geschuldet, weil viel aufzubauen ist. In weiteren Spielen wir das schneller von der Hand. Davon bin ich überzeugt. Acht Abenteuer müssen unsere Wikinger bestehen. Dabei wird ein kleines Deck gebaut. Welche Wikinger zur Verfügung stehen, ist abhängig von den gewählten Abenteurern. Nur das Schlussabenteuer steht fest. Für dieses müssen wir jede Runde einen Wikinger nach Walhalla schicken. Nehmen wir die besten, ist unser Deck in vorherigen Abenteuern geschwächt, nehmen wir die Luschen, endet das letzte Abenteuer in einer Katastrophe. Das Spiel schreit förmlich nach weiteren Partien.

Mittwoch, 25. März

Der Tag steht im Zeichen neuer Spiele. Bereits gestern traf Zen Garden (Queen Games) ein. Heute folgten gleich drei: The Key (Haba), Wikinger (Schmidt) und My City (Kosmos). Wir tragen sie in die Datenbank ein und beginnen nach dem Abendessen mit dem Auspöppeln. Bei den vielen Teilen von Zen Garden und der Sortiererei von Wikinger nimmt dies einige Zeit in Anspruch.
Natürlich sind wir heiß auf die neuen Spiele. So beschließen wir, noch eines der kürzeren zu spielen. Die Wahl fällt auf My City (Kosmos), weil es ein Legacy Spiel ist. Das erste Spiel ist zum Eingewöhnen, der Punkteunterschied groß. Der Sieger bekommt Kampagnenpunkte, muss aber für zukünftige Spiele einen Nachteil hinnehmen. Wir machen sofort mit einem zweiten und dritten Spiel weiter. Der Vorsprung schmilzt, die Nachteile haben ihre Wirkung. Im dritten Spiel wird es eng und mit ihm endet das erste Kapitel. Für uns endet damit heute das Spielen. Was wird uns das zweite Kapitel bringen?

Dienstag, 24. März

Gestern hatten wir Similio: Mythen (Heidelberger) bestellt. Heute ist es eingetroffen. Es reizt ungemein und am Nachmittag spielen wir die ersten beiden Partien. Natürlich zu zweit, wie gestern, wie immer in dieser Zeit. Einmal wird der Charakter erraten, einmal scheitern wir in der Vorschlussrunde. Davon sind wir jetzt ein wenig mehr in der griechischen Antike zu Hause.

Montag, 23. März

Heute ist ein merkwürdiger Tag. Es ist Spieleabend, wir sind zu Haus und er findet nicht statt. In 24 Jahren, in denen es die Pöppelbande gibt, ist dies das erste Mal. Sonst gibt es das nicht. Wenn unsere Spieler von zu Hause losfahren, wissen sie, dass wir für sie da sind.
Wir gestalten ihn ein wenig anders. Unsere Gäste sind in Gedanken bei uns. Wir spielen Letter Jam (Czech Games Edition) zu zweit und mit vier Nichtspielern, die die Gäste repräsentieren. Es funktioniert erstaunlich gut, so gut, dass wir es gleich ein zweites Mal spielen.
Das nächste Zwei-Personen-Experiment folgt: Similio (Heidelberger). Es ist ein Kartenspiel bei dem12 Personen ausgelegt werden und durch Hinweise die gesuchte ermittelt werden muss. Die neueste Ausgabe, Mythen, haben wir heute bei unserem lokalen Händler bestellt – auch als Unterstützung in dieser für Einzelhändler scheren Zeit. Auch dies funktioniert. Statt der Diskussion erzählt man die Gedanken, damit der andere merkt, wohin der Hase läuft. Und noch ein Experiment. Zum ersten Mal kreuzen wir Märchen und Geschichte: Aus einem Set werden die Karten ausgelegt, das andere wird zum Tippgeben benutzt. Das macht es etwas schwieriger und bereiten uns einen neuen Weg.

Sonntag, 22. März

Meist spielen wir abends. Das ist in der letzten Zeit sonntags wenig gewesen, weil wir dann als leidenschaftliche Kreuzfahrer auf Servus TV die Folgen von Lust auf Meer geschaut haben. Schließlich haben wir diese Mittelamerika-Kreuzfahrt auch schon gemacht.
Ein wenig Zeit bleibt dennoch und wir spielen zum zweiten Mal Aqualin (Kosmos). Es läuft, wie wir es erwartet haben: Der Sieger und dessen Vorsprung sind wie beim ersten Spiel. Wir haben dabei das Ziel getauscht: Farbe gegen Meeresbewohner. Beim Regellesen dachten wir, der Farbspieler hätte einen Vorteil, weil die leichter zu sehen ist. Da es aber eine wichtige Komponente im Spiel ist, die gegnerischen Blocke zu verkleinern, benötigt man beide Sichten. Und so ganz nebenbei ein Dank an Kosmos für die tollen Spielsteine.

Samstag, der 21. März

Frühlingsanfang. Wir sind für einen Samstag früh auf, frühstücken und beschließen dann, unsere Kampagne bei Maracaibo (dlp Games) fortzusetzen, zu einer Zeit, zu der wir richtig wach sind.
Dieses Mal ist Speeddating angesagt. Dörfer und Städte werden in großen Schritten angefahren, Kämpfe geführt und Questen erfüllt. Die ersten beiden Prestigegebäude unterstützen dies. Es werden schnelle Runden. Die Strategie scheint aufzugehen. Die gegnerische Entwicklung mit Hafen leidet unter dem Tempo, weil nicht genügend Karten gespielt werden können. Der Rückstand beträgt fast eine halbe Runde auf der Punktleiste. Dann die Schlusswertung. Geld- und Punkteleiste lassen den Hafenspieler aufholen. Die Karten – der Speedspieler hat gerade einmal zwei ausgelegt – lassen den Punktevorsprung schmelzen. Letztendlich reicht es, wenn auch nur hauchdünn. Der Hafen ist besiegt. Die Seuche noch nicht.

Freitag, 20. März

Der Abend wir überwiegend mit Arbeiten für die Pöppelkiste verbracht. Schreiben, Korrekturlesen, setzen und die Aktualisierung für den morgigen Samstag vorbereiten. Was erst nur ein paar Stichpunkte sind, wird dabei schließlich zu einem Tagebuch und wir beschließen, es online zu stellen.
Ein wenig Zeit zum Spielen verbleibt noch. Die Wahl fällt erneut auf Silver Amulett (Ravensburger). Dieses Mal sind wir munter und machen beim Tausch keine Fehler. Die Partie wird durch eine schnelle Runde entschieden: Guter Tausch, niedrige Karten, während der Gegenüber mit seinen fünf nicht so berauschenden Karten einen größeren Rückstand einfährt.

Donnerstag, der 19. März

Der eine Punkt Rückstand bei den Piepmätzen lässt mich nicht ruhen. So frage ich Brigitte nach einer weiteren Partie Flügelschlag (Feuerland). Natürlich wird wieder mit den europäischen Vögeln gespielt - die amerikanischen sind sowieso dabei. Ich bekomme tierisch Futter, baue viele Vögel und weil ich Oologe bin, sorge ich für viele Eier. Bei Brigitte sammelt ein Vogel viele Karten unter sich an, eine anderer erstickt förmlich in Getreide. Was wird gewinnen, viele Vögel und Eier oder viele Siegpunkte aus guter Lagerhaltung? Als wir zusammenzählen und auf den Block starren, können wir das Ergebnis nicht glauben. 88:87 steht da. Das hatten wir doch schon! Nicht ganz. Dieses Mal gewinnt Wolfgang. Das schreit nach einer dritten entscheidenden Partie. Vermutlich endet sie 87:87 oder 88:88 :-).

Mittwoch, der 18. März

Wir sind früh mit dem Abendessen fertig. Damit haben wir die Zeit für ein weiteres Maracaibo (dlp Games). Wir suchen Dr. Edwards, der wohl der einzige ist, der ein Heilmittel gegen die Seuche herstellen kann. Ob Impfstoff oder Dr. Edwards, Seuchen wurden schon immer bekämpft. Weiter werden wir jetzt aber die Story aus der Maracaibo-Kampagne nicht verraten. Auf jeden Fall ändert sich die Auslage, Mal werden wir eingeschränkt, mal erhalten wir neue Möglichkeiten.
Dieses Mal spiele ich auf die Entdeckerleiste und lege meine Karten rund um das eroberte Dorf aus. Brigitte hat als ihre Zentrale den Hafen auserkoren und kämpft ein ums andere Mal mit der Spanischen Armada. Ich führe das ganze Spiel über die Punkteleiste an, teilweise mit über 40 Punkten. Allein die Schlusswertung kehrt es um und ich verliere mit deutlichem Abstand.

Dienstag, der 17. März

Das Wetter ist gut. Da wir viel zu Hause bleiben sollen und auch eine Ausgangssperre droht, nutzen wir es, um den Garten voranzutreiben. Der Rasen wird gemäht und vertikutiert, die Terrasse gereinigt und die Korbmöbel aufgestellt und mit Kissen versehen. Der Kaffee in der schon warmen Sonne tut dem Gemüt derzeit besonders gut.
Am Abend sind wir zu erschöpft für ein größeres Spiel. So spielen wir Silver Amulett (Ravensburger). Wie müde wir sind, erkennt man daran, dass jeder von uns einmal beim Kartentauschen einen Fehler macht und Karten mit unterschiedlichen Werten aufdeckt. Ansonsten bestätigt sich, was sich schon vorher gezeigt hat: Das Spiel spielt sich sehr gut zu zweit. Nur eine direkte Revanche fällt schwer, weil man sich Kartenwerte und -plätze merken muss. Schon in der vierten und letzten Runde des Spiels schwirren einem die Auslagen der drei Runden zuvor im Kopf herum.

Montag, der 16. März

Heute ist mein erster Tag im Home Office. Das passt, denn während meiner Arbeitszeit trifft ein kleines Paket ein, Inhalt: Aqualin (Kosmos), das neue Spiel aus der Spiele-Für-Zwei- Reihe. In einer Pause probieren Brigitte und ich es aus. In nächster Zeit werden wir ohnehin viel zu zweit spielen, da kommt ein Spiel für zwei genau richtig. Die Regeln sind einfach: Gesetzten Stein versetzen, neuen Stein setzen, Stein in der Auslage ergänzen. Während des Spiels merken wir, dass die Spieltiefe deutlich höher ist als die Regellänge, für uns ein Merkmal guter Spiele.

Am Montag ist immer Spieleabend. Wir überlegen lange, ob wir ihn noch absagen sollen. Wäre das sinnvoll oder kann man ihn noch durchführen? Wir machen einen Kompromiss: Dieser findet noch statt und dann verabschieden wir uns bis nach Ostern. Bereits am Nachmittag kommen die – verständlichen Absagen. Für die wenigen, die kommen wollen, bereiten wir alles so vor, dass direkten Kontakt vermieden wird und die Abstände so weit es beim Spielen möglich ist, groß sind.
Am Abend sind wir zu siebt. Für die Begrüßungsrunde stehen die Stühle weit auseinander. Die Entscheidung, was gespielt wird, fällt schnell. Die beiden Gruppen gehen in getrennte Räume. Auf die sonst üblichen Knabbereien wird verzichtet – ein Grabbeln in gemeinsamen Schalen muss dieser Tage nicht sein. Hauptgetränk ist an den Abenden Wasser in Habliterflaschen. Weil sie alle gleich aussehen, bitten wir die Gäste, auf die jeweils ihre zu achten. Bis zum Ende bleiben wir in den Gruppen, wie sie sich anfangs gefunden haben. Am Ende verabschieden wir uns. Der nächste Termin wird der 20. April sein, zumindest glauben wir das an diesem Abend. Ob es so kommen wird, werden wir sehen.

Sonntag, der 15. März

Das Wetter ist weiterhin schön und wir wiederholen den Spaziergang, nur etwas früher. Außerdem muss das Spieleregal in Wohnzimmer dringend aufgeräumt werden. Die vielen Essener Neuheiten stehen kreuz und quer. Die weniger attraktiven bringen wir ins Archiv. Oben hinten findet sich die Europa-Erweiterung zu Flügelschlag (Feuerland). Die war: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Erweiterungen, die in Essen erscheinen, kommen zunächst kaum bis gar nicht auf den Tisch. Die neuen Spiele sind zu interessant. Abends beschließen wir, die europäischen Vögel aus dem stickigen Schachtel-Käfig zu befreien und ihnen ein wenig Luft zu gönnen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass die neuen Vögel eine schöne Abwechslung sind. Das Ergebnis lautet 88:87 für Brigitte. Spannend war es also auch.

Samstag, der 14. März

Samstags versenden wir die E-Mail über den Spieleabend, der wöchentlich montags bei uns stattfindet. Sollen wir ihn absagen oder nicht? Wir entscheiden uns für den Spieleabend, diskutieren, was zu tun ist. In der E-Mail bitten wir diejenigen, die aktuell nicht mehr kommen möchten, uns Bescheid zu sagen. Direkt kommen keine Absagen – noch nicht.
Tagsüber ist das Wetter sehr schön. Wir gehen in der Flora Westfalica, dem Landesgartenschaugelände von 1988, spazieren. Wer weiß, ob und wann und für wie lange eine Ausgangssperre kommt? Wir sehen viele Leute, aber zu denen können wir Abstand halten.
Am Abend machen wir etwas, das wir schon länger vorhatten: Wir fangen die Kampagne von Maracaibo (dlp Games) an und lesen die ersten Zeilen: „In Portobello ist eine mysteriöse Seuche ausgebrochen.“ Ist das ein in der Karibik angesiedeltes historischen Spiel oder ein zeitgenössisches? Und ja, auf der Schachtel steht Maracaibo und nicht Pandemie Legacy 3.

Freitag, der 13. März

Es gibt nur noch ein Thema: Corona. Der Virus schafft das, was Pinky und Brain immer wieder versuchen: Er reißt die Weltherrschaft an sich. Das soziale Leben wird immer weiter eingeschränkt – manches angeordnet, manches freiwillig. Diesen Freitag ist Spieleabend im Gemeindehaus des Nachbarortes. Hingehen oder nicht – das ist hier die Frage? Als wir erfahren, dass der Veranstalter beim Bürgermeister nachgefragt hat und von ihm die Erlaubnis für die Durchführung bekommen hat, ist die Entscheidung klar: Wir gehen hin. Wer weiß, was das nächste Mal sein wird? Es sind deutlich weniger Teilnehmer als beim letzten Mal. Dennoch kommen drei Spielrunden zustande. Brigitte spielt Würfel-Siedler (Schwerkraft) und Ohanami (Nürnberger Spielkarten), ich Ecos (AEG) und Bites (Board Game Table). Apropos Bites: Es ist eine amerikanische Ausgabe unseres Big Points, jetzt mit Thema und viel größerer Variation.