Anno 1800 ist vielen als PC-Spiel bekannt, uns nicht. Wir haben uns also ohne Vorkenntnisse in das Brettspiel eingearbeitet. Die Regel ist umfangreich und zunächst erschlug uns die Fülle von Informationen, Regeln und vor allem an unterschiedlichen Plättchen.
Schon beim Aufbau wurde es überschaubar: Der Spielplan nimmt wichtiges Material auf, sortiert es und sorgt so für Übersicht, vor allem der vielen Produktionsstätten. Zehn weitere befinden sich auf jedem Spielertableau. Zu Beginn besitz jeder Spieler ein paar Bauern, Arbeiter und Handwerker. Stelle ich nun jemanden in eine Produktionsstätte, so erhalte ich das Gut. So produziert ein Bauer Gerste und ein Handwerker Kohle. Damit kann ich eine Brauerei oder eine Bäckerei eröffnen, kann also Bier beziehungsweise Brot erzeugen. Jeder, der ein Gut produziert hat, ist nach der Arbeit müde. Neue Kraft bekommt er durch Bezahlung oder aber durch ein Stadtfest. Dann regenerieren alle, aber niemand arbeitet.
Zu Beginn erhalten wir auch sieben Karten, auf denen Personen, die uns helfen, abgebildet sind. Damit wir ihre einmalige Hilfe bekommen, müssen wir ihre Bedürfnisse befriedigen, das heißt, die gewünschten Produkte herstellen. Diese Personen geben uns eine erste Ausrichtung, was wir sinnvoll produzieren können. Später im Spiel haben wir auch Ingenieure und Investoren. Ingenieure werden nicht nur für die Produktion benötigt, sondern auch für die Errichtung mancher Produktionsstätte. Die gilt insbesondere im Schiffbau, zunächst für einige Werften als auch für manches Schiff. Investoren werden ausschließlich für die Errichtung von Produktionsstätten benötigt und dort für die technisch weit entwickelten Güter.
Die Schiffe erlauben uns Handel und Entdeckung. Zunächst erstreckt sich der Handel auf die Mitspieler. Ich nutze deren Produktionsstätten, dafür bekommen sie Gold aus dem Vorrat. Mit der Entdeckung kann ich mein Land ausweiten und sogar neue Welten entdecken. Dann weitet sich der Handel auf exotische Güter wie Kakaobohnen aus. Handel und Entdeckung erschöpfen sich ebenfalls und regenerieren bei einem Stadtfest. Ich kann auch meine arbeitende Bevölkerung erweitern. Dazu gesellt sich immer eine hilfreiche Person. Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine Kartenhand leer gespielt hat, also alle hilfreichen Personen ausgespielt hat. Es folgt eine Abschlussrunde, dann die Abrechnung.
Die meisten Punkte kommen aus den Personen. Zu Beginn wurde fünf Aufträge ausgelegt. Auch diese bringen Punkte. Während des Spiels kann man Expeditionen fahren lassen, die Tiere für den Zoo und Artefakte für das Museum mitbringen. Wer die richtigen Besucher, die Teile der arbeitenden Bevölkerung sind, besitzt, bekommt auch dafür Punkte. Ebenfalls gibt es Punkte für das restliche Gold und für das Einleiten des Spielendes. Schließlich hat der Spieler mit den meisten Punkten gewonnen.Anno 1800 ist umfangreich. Wir können nicht beurteilen, ob es das Gefühl des PC-Spiel einfängt, als Brettspiel hat es uns sehr gefallen. Die Anlaufschwierigkeiten waren kurz; danach lief es rund, zumindest nach den Regeln. Das Spiel ist umfangreich. Es gibt viele Möglichkeiten und dadurch verschiedene Ausrichtungen. Weil ich Produkte der anderer Spieler erwerben kann, ist ein Einstieg in vernachlässigte Produktionszweige immer möglich. Weil auch die Spielzüge recht kurz sind, die Aktivitäten der Mitspieler neue Möglichkeiten verschaffen und ich bereits in deren Zügen planen kann, ist das Spiel kurzweilig. Kurz zusammengefasst. Das Spiel hat uns eine Menge Spaß bereitet. Je tiefer wir einstiegen, desto mehr. Und weil es noch eine Menge zu entdecken gibt, sind wir sicher, noch eine Menge Spaß mit Anno 1800 zu haben.
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Martin Wallace | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 120 Minuten | Fiore GmbH |
Wurde bereits hier rezensiert.