Vor 16 Jahren erschien ein im Jahre 1269 angesiedeltes Spiel. Bei Caylus, einem kleinen Dorf soll einen neue Burg entstehen. Während des Burgbaues entwickelt sich auch die Stadt Caylus, nach der das Spiel benannt wurde. Es gewann viele Spielepreise, Uwe Rosenberg gab an, dass Caylus das Vorbild für den Workerplacement-Mechanismus von Agricola war. Jetzt sind beide Spiele schon Klassiker der Kennerspielwelt.
2020 erschien eine überarbeitete Neuauflage unter dem Titel Caylus 1303. Jetzt sollen Burg und Stadt nach dem englisch französischen Krieg befestigt werden, um die Grenze zu sichern.
Ich stelle hier die Unterschiede der beiden Spiele dar.
Der erste Unterschied fällt schon beim Aufbau auf. Während früher auch Geld benötigt wurde, gibt es jetzt nur noch Arbeiter als Währung. Es gibt weniger Prestigegebäude, jetzt Monumente genannt. Diese können nur auf in Residenzen umgewandelte Startgebäude gebaut werden. Wenn man sich jetzt nicht rechtzeitig um eine Residenz kümmert, muss man auf anderem Weg Punkte machen.
Auch haptisch hat sich das Spiel verändert. Die kleinen verschiedenfarbigen Würfel wurden nun durch unterschiedlich geformte farbige Holzteile ersetzt. Jetzt gibt es keine Probleme mehr die Ressourcen auch bei schlechtem Licht zu unterscheiden.
Hinzugekommen sind Punkte auf Countern. Sie werden verdeckt gehalten, so sieht man nicht mehr genau, wer gerade führt, wie es auf der Kramerleiste der Fall war.
Die größte Änderung sind die hinzugekommenen Charaktere. Jetzt kann auch etwas, was man sich erarbeitet hat, wieder verloren gehen. Sie sind je nach Spielerzahl unterschiedlich mächtig. Man muss die Auslage und die Spielart der Mitspieler abschätzen, um den persönlich wichtigsten auszuwählen.
Es ist wichtig zu erkennen, welchen man einem anderen Spieler abnehmen sollte, bzw. welche im Moment für das eigene Spiel wenig nutzen bringen. Es heißt immer abwägen, ob man einen Charakter abwirbt, denn man verzichtet auf die Funktionen der Burg, wenn man abwirbt.
Der Spielplan wurde, überarbeitet, ist größer uns realistischer gezeichnet. er bietet, wie schon das Original, durch Icons eine gute Spielhilfe.
Vor allem wurde das Spiel selbst beschleunigt. Bei Caylus startete der Vogt immer beim Seneschall, der am Rundenende nur ein oder zwei Felder vorrückte, egal wie viele Gebäude an der Straße gebaut waren. So wurde das Spiel gefühlt in die Länge gezogen. Nun bewirkt das zurückziehen des Vogtes nur wie zuvor, dass Häuser, die von ihm nicht erreicht werden, nicht gewertet werden. Nach neun Runden ist Schluss!
Dem Spielfluss zuträglich ist auch, dass jetzt in Sitzreihenfolge gespielt wird. Wer zuerst passt ist neuer Startspieler.
Früher wurde diese durch Platzieren von Arbeitern verändert. Spieltechnisch war es gut, doch immer wieder kam die Frage: "Wer ist dran?". Auf das flüssige Spiel wirkt sich diese Änderung positiv aus.
Auch die Burg wurde verändert. Es gibt keine Zwischenwertungen mehr, die Ressourcenbündel bringen durchgehend gleich viel Punkte, und kann man nicht liefern, ist nur der Arbeiter verloren; eine Punktestrafe gibt es nicht mehr. Die Gunst wurde vereinfacht, Sie bringt nicht mehr, wenn man sie mehrfach genutzt hat.
Dem Spiel hat die Überarbeitung gutgetan. Das beschleunigte Spiel lässt einen abgehängten Spieler nicht mehr so lange leiden. Die feste Rundenzahl macht eine genauere Planung möglich. Im Original wurde man mal vom Spielende überrascht und konnte seien Rohstoffe nicht mehr sinnvoll einsetzen; mal war alles erledigt, und das Spiel ging noch eine Runde weiter.
Worker Placement ist jetzt nichts Besonderes mehr, doch die Änderungen machen das Spiel variabler, schneller, abwechslungsreicher. Dieie wechselnden mitspielenden Charaktere bringen neuen Schwung.
Das Ursprungsspiel ist immer noch gut zu erkennen, die Qualität ist geblieben. Das Spiel hat sich optisch und spielerisch dem Zeitgeist angepasst.
Daumen hoch, gut gemacht. (bd)