Petri Heil!

Manche Spiele packe ich mit großer Vorfreude aus. Zu diesem Kreis gehört auch Petri Heil! Der Grund liegt in einer Eigenschaft dieses Spiels, die ich besonders gern mag: Es ist asymmetrisch. Für Zwei-Personenspiele heißt das, dass die Ausgangsposition beider Spieler nicht gleich ist, sondern dass jeder Spieler seine eigenen Möglichkeiten und Ziele hat.

Spielfeld Bei Petri Heil! gibt es zwei Rollen: Ein Spieler ist der Angler und der andere verteidigt die Fische. Der Teich besteht aus 16 Feldern. Der Fisch-Spieler verteilt darin die zehn Fische, den fünf Mal vorhandenen Müll sowie den Taucher. Danach nimmt der Angler seine beiden Figuren und wählt zwei beliebige Stege als Startpunkt aus.
Es beginnt der Angler. Er bewegt eine seiner beiden Figuren im Uhrzeigersinn um den Teich, wie weit ist dem Spieler überlassen. Von dem Steg, auf dem er nun steht, blickt er auf den Teich und somit über genau vier Felder. Der Fisch-Spieler muss dem Angler nun eines der vier Teile zeigen, die sich in der Reihe befinden. Danach entscheidet der Angler, ob er angeln möchte. Er wirft dazu die (virtuelle) Angel ein bis vier Felder aus, erhält den Inhalt des Feldes und muss danach seine Figur noch einmal um so viele Felder im Uhrzeigersinn bewegen, wie die Reichweite seiner Angel betragen hat.
Für den Angler gibt es zwei Bedingungen, die ihn nun nicht beliebig agieren lassen. Zum einen darf er seine Angel in jeder Reichweite nur drei Mal auswerfen. Danach ist diese Reichweite für ihn tabu. Zum anderen beendet jede Spielfigur die Angelei, sobald sie auf oder über ihren Startsteg zieht. Nun darf der Fisch-Spieler den Inhalt des Teiches verändern. Dazu bewegt er drei Plättchen beliebig weit waagrecht oder senkrecht über freie Felder.
Zusätzlich zu diesem Grundprinzip gibt es einmalige Sonderaktionen. Verzichtet der Angler auf das Angeln, kann er entweder ein beliebiges Plättchen anschauen oder aber den Fisch-Spieler daran hindern, den Teich zu verändern. Der Fisch-Spieler hingegen kann jede Figur einmal um ein Feld im Uhrzeigersinn weiter bewegen und einmal zwei beliebige Plättchen vertauschen.
Das Spiel endet, wenn jeder Spieler einmal Angler war. Der Spieler der mehr Punkte erangelt hat, ist Sieger; bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der zuerst Angler war.

Leckerbissen Petri Heil! schließt sich thematisch und rollenmäßig dem im Jahr 2000 erschienenem Halali! an. Wieder heißt es Mensch gegen Tier. Hier nun wird das größte Problem asymmetrischer Spiele, die Ausgewogenheit beider Parteien, durch Hin- und Rückspiel umgangen. Diese Form wird als Hausregel ohnehin auch vielfach bei Halali! praktiziert. Dadurch agieren die beiden Rollen völlig unterschiedlich: Der Angler benötigt ein gutes Gedächtnis, um sich zu merken, was er wo gesehen hat und wohin es bewegt wurde. Der Fisch-Spieler hingegen führt ein taktisches Versteckspiel durch, bei dem er vor allem auf die vorhandenen Reichweiten der Angel achten muss. Aus diesem Unterschied bezieht Petri Heil! dann auch seinen Reiz. Dieser liegt aber nur im Mittelfeld, weil man bei beiden Rollen eine gewisse Hilflosigkeit verspürt; der Angler, weil er oft blind agieren muss, der Fisch-Spieler, weil er nur bedingt die Fische verteidigen kann.
Ich hoffe, Kosmos verlegt weiterhin asymmetrische Spiele in der Reihe Spiele für Zwei. Für mich sind sie jedes Mal ein Erlebnis, auch wenn ich Halali! gegenüber Petri Heil! bevorzuge. An Dracula, meinem absoluten Liebling in der Reihe und ebenfalls asymmetrisch, wird ohnehin so schnell für mich kein Spiel für Zwei herankommen. (wd)

Steckbrief
Petri Heil!
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Rieneck Kosmos 2 Spieler ab 10 Jahre ca. 40 Minuten Franz Vohwinkel