Bei manchen Spielen ist das Grundprinzip so simpel, dass man sich fragt, warum es erst jetzt zu einem Spiel wurde. So ist es bei "Verdrehte Sprichwörter". Die Autoren wählten 75 der bekanntesten Sprichwörter aus und zerteilten sie, vorzugsweise direkt vor dem Verb. Die beiden entstandenen Hälften wurden auf verschiedenfarbige Plättchen gedruckt und bilden so Anfänge und Enden.
Im Spiel bekommt nun jeder Spieler zwei Anfänge und zwei Enden. Im Uhrzeigersinn wechselt der Juror, der die Sprichwörter begutachtet. Ihm legt nun jeder Spieler ein neu konstruiertes Sprichwort vor. Hinzu kommt ein Sprichwort, dass durch Ziehen eines Anfangs und eines Endes vom Nachziehstapel gebildet wird. Die verdeckten Stapel mit den neuen Sprichwörtern werden kurz umgruppiert, damit der Juror nicht weiß, wer welches Sprichwort gelegt hat. Er deckt nun nacheinander jedes Sprichwort auf und liest es vor. Wenn alle aufgedeckt sind, bestimmt er, welche beiden ihm am besten gefallen haben und rät, welches Sprichwort durch den Zufall gebildet wurde. Der Konstrukteur des besten Sprichwortes erhält zwei Punkte, der des zweitbesten noch einen. Der Juror erhält zwei Punkte, wenn er das zufällige Sprichwort erkennt.
Für das gesamte Spiel erhalten die Spieler noch drei Chips. Damit können sie einerseits wetten und verdoppeln bei Erfolg die Punkte für ihr Sprichwort oder aber sie können beliebig viele Karten tauschen. Nach einer festen Rundenzahl, die von der Zahl der Mitspieler abhängt, endet das Spiel. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.
Das Spiel ist in der Reihe "Spiel & Vergnügen" erschienen, die sich zunächst an Spieler jenseits der 50 richteten. Diese Altersangabe hat man nun weggelassen: Zu Recht, weil jüngere Mitspieler hier genau so viel Spaß haben, zu Unrecht, weil eben doch ältere Menschen die Sprichwörter kennen und daher dem Spiel eher zugetan sind.
Vom Ablauf und von der Wertung her erinnern die verdrehten Sprichwörter an Wie ich die Welt sehe ... Das Spielgefühl ist auch ähnlich. Die verdrehten Sprichwörter sind einfacher, weil es weniger Konstruktionsmöglichkeiten gibt. Gerade von jüngeren Spielern wurde dies bedauert.
Hier liegt ein gut funktionierendes, kommunikatives Spiel vor. Es richtet sich vor allem an Gelegenheitsspieler und regt hier zu Gesprächen und Gelächter an. Die Spielerzahl sollte aber mindestens vier betragen, besser ist eine volle Besetzung. (wd)
Steckbrief verdrehte Sprichwörter |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia, Bernhard Lach, Uwe Rapp | Ravensburger | 3 - 6 Spieler | keine Angabe | 30 - 45 Minuten | Thomas Marutschke |