XalapaXalapa

Auf Basis der Rezension kam es zu einem Mailwechsel mit der betreuenden Redakteurin, die uns ein paar Hintergründe aus Verlagssicht erläutert hat:

Liebe Brigitte, lieber Wolfgang,

erst mal möchte ich vorweg sagen, dass ich es super finde, dass ihr immer so ausführliche Rezensionen schreibt und die Spiele erst mehrfach spielt, bevor ihr eine Rezension veröffentlicht.

Es tut uns leid, dass Xalapa in euren Tests nicht so gut ankam. Ein paar eurer Kritikpunkte können wir teilweise nachvollziehen, andere sind von uns bewusst so gewählt worden und sind vermutlich Geschmackssache. Wir freuen uns aber immer über offenes Feedback, auch wenn es jetzt in diesem Fall leider nicht so gut ausgefallen ist...

Ich habe mir eure Rezension inzwischen mehrfach durchgelesen und würde nun gerne auf die einzelnen Punkte Bezug nehmen.

Vorab möchte ich noch sagen, dass sich die meisten eurer Kritikpunkte nicht auf das „Grundspiel“ Xalapa beziehen, sondern auf die Varianten mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Diese sind aber nicht die, die man als „Otto-Normalverbraucher“ spielt, darum hätte ich es besser gefunden, wenn in der Rezension mehr auf das eigentliche Spiel eingegangen wird. Und im „Grundspiel“ habt ihr ja nur zwei Kleinigkeiten angemerkt, die allerdings von uns auch so beabsichtigt waren.

Ich gehe eure Punkte mal nacheinander durch und hoffe, dass ich einige Kritikpunkte entkräften kann.

  1. Die Positionskarten. Ihr fragt, warum einige Kartenanordnungen diagonal gedruckt sind, da ihr sie verwirrend findet. Das ist mit voller Absicht so angelegt und kam bei unseren Testrunden immer gut an. Man muss mitdenken und schauen, in welcher Ausrichtung die Steine gelegt werden sollen. Es soll ja schließlich nicht zu einfach sein. Bereits der Autor des Spiels hat schon mit diesen verschiedenen Ausrichtungen (gerade vs. diagonal) getestet und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Hier ist genaues Hinschauen gefragt! Die etwaige Verwirrung ist also beabsichtigt.
  2. Dass es auch bei einer fehlerfreien Lösung mindestens 3 Minuspunkte gibt, mag der eine oder andere als ein wenig unbefriedigend empfinden. Wir haben hier aber bewusst kein zweites „Uluru“ erschaffen, sondern die Regeln etwas strenger gemacht. Gäbe es keine Minuspunkte für gelegte Steine, könnte man ja einfach alle auf das Tableau legen, denn mit mehr Steinen ist die Lösung oft etwas einfacher.
  3. Eure weiteren Kritikpunkte beziehen sich nun schon auf die Varianten mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Bei den „ebenso viele Steine auf … wie auf …“-Aufgaben ist es tatsächlich möglich, diese mit 0 Steinen zu lösen. Beim Spielen kommt das auch ab und zu vor, aber in der Regel ist es eher der Fall, dass man durch die anderen Aufgaben schon auf einem entsprechenden Feld einen Stein liegen hat und dann ja auch noch auf das andere Feld einen legen muss. Also z.B. wie in eurem Bild in der Rezi: Es liegen folgende Aufgaben aus: 1 Stein auf einem der Eckfelder, 2 Steine auf einer gelben Linie, genau so viele Steine auf 2 Linien wie auf Kakteen, genau so viele Steine in den „erweiterten“ Eckfeldern wie auf Laufvögeln. Wenn man jetzt z.B. für die ersten Aufgaben einen Stein oben links in die Ecke gelegt hat, hat man schon gleichzeitig 1 Stein in der Ecke und 1 Stein auf Gelb. Dann hat man aber auch schon gleich ein Feld mit 2 Linien benutzt, muss demnach also auch irgendwo noch einen Kaktus belegen. Nimmt man das untere linke Eckfeld, hat man den umgekehrten Fall: jetzt hat man einen Stein auf einen Kaktus gelegt, man muss also noch auf ein Feld mit 2 Linien legen. Dasselbe gilt für die obere rechte Ecke. Will man also unbedingt die Aufgaben ohne Steinvorgabe mit 0 Steinen lösen, muss man schon ganz schön gut und schnell sein, um zu erkennen, dass man für die erste Aufgabe dann den Stein nur in die rechte untere Ecke legen darf. Dann darf man für die Aufgabe mit den gelben Streifen auch nur noch ganz wenige eingeschränkte Felder benutzen: die beiden in der unteren Reihe, das in der zweiten Reihe von unten und das zweite von links in der oberen Reihe. Alle anderen Felder haben entweder zwei Linien oder einen Kaktus. Will man dann noch die Vorgabe der Positionskarte erfüllen, wird es so gut wie unmöglich, auf eine Lösung mit 0 Steinen zu spielen. Natürlich kann es auch mal Kartenkombinationen geben, wo es einfacher ist, auf 0 Steine zu spielen, aber die Regel ist das nicht.
  4. Mit dem Mischen habt ihr recht, das ist bei den Varianten etwas lästig. Hier hätten wir eine Karte mehr zufügen sollen oder sagen sollen, dass man die beiden Karten mit den Steinen noch mit hinzunimmt, dann hätte man nur jedes zweite Mal mischen müssen und hätte mehr Durchmischung erreicht.
  5. Als Nächstes schreibt ihr, dass es sich bei den höheren Schwierigkeitsgraden lohnt, nur einen oder gar keinen Stein zu legen. Das kann höchstens bei Stufe 5 eintreten, wenn man die aufgedruckten Steine mit anderen Karten überdeckt und es zufällig passieren sollte, dass keine Karte mit einer Steinvorgabe aufgedeckt wird. Bei den anderen Schwierigkeitsstufen liegen ja mindestens 2 Karten aus mit Steinvorgaben. Man würde also auf jeden Fall mindestens 9 Minuspunkte bekommen (2x 3 für die nicht erfüllten Aufgaben mit den Steinvorgaben und 1x3 für die nicht erfüllte Positionskarte). Das sind ganz schön viele Minuspunkte, die wohl kaum jemand freiwillig in Kauf nimmt. Auf das „Nichtkönnen“ der Mitspieler zu setzen geht hier auch meistens nicht auf. In unseren Testpartien hatten die meisten Spieler von sich aus den Anreiz, die Aufgaben möglichst gut zu lösen. Sollte jemand unbedingt destruktiv spielen wollen, kann er das ja gerne versuchen und die 9 Minuspunkte in Kauf nehmen. Das ist durchaus eine Taktik, die man ausprobieren kann. In unseren Tests kam das sehr selten vor und hat auch oft nicht zum Sieg geführt.
  6. Ihr schreibt, dass ihr den Sanduhrmodus unpassend findet ab Stufe 2. Diese Erfahrung haben wir nicht gemacht. Natürlich werden die Aufgaben schwieriger, aber das ist ja für alle Spieler so. Der Zeitdruck ist ein wesentliches Element des Spiels. Würde man ihn weglassen, könnte ja jeder die richtige Lösung finden. In unseren Tests gab es nie Probleme mit der Sanduhr und sie wurde auch nie kritisiert. Natürlich gibt es immer Spieler, die die Lösung nicht innerhalb der Sanduhr schaffen. Aber wenn immer alle Spieler die richtige Lösung legen könnten, wäre das Spiel ja auch langweilig.
  7. Zu Schwierigkeitsgrad 3 schreibt ihr, dass die Aufgaben nun nicht mehr überschaubar sind. Das ist Übungssache und vielleicht auch ein bisschen „Veranlagungssache“. Es gibt immer Leute, die bei solchen Aufgaben superschnell sind, und welche, die etwas länger brauchen. Man kann auf jeden Fall besser werden beim Lösen dieser Aufgaben. Allerdings, wie bereits geschrieben, sind dies ja auch nur Zusatzvarianten, die das Spiel schwerer machen. Das eigentliche Spiel ist das beschriebene Grundspiel, und nur „Logik-Freaks“ werden wohl die anderen Schwierigkeitsstufen spielen. Es ist gerade nicht Absicht des Spiels, dass man sich in Ruhe mit den Aufgaben befasst. Der Zeitdruck ist ein wesentliches Element des Spiels.
  8. Die Atlacoya-Variante ist wohl Geschmackssache. Man trifft vorher Voraussagen und versucht, sie zu erfüllen. Das ist eine Art „Poker“-Element und bewusst eingesetzt. Sagt man immer nur 2 an, bekommt man immer nur 1 Punkt. Diese Taktik wird man schnell aufgeben, denn es braucht nur einer der Mitspieler 3 anzusagen und zu schaffen, was nicht allzu schwer ist, dann bekommt derjenige schon 2 Punkte und wird auf der Siegpunktleiste davoneilen.
  9. Die Wertung von Atlacoya ist zwar etwas differenzierter, aber wenn man die Variante mal gespielt hat, ist sie gar nicht mehr so unübersichtlich und bietet einem die Möglichkeit, etwas taktischer mit dem Punktesammeln umzugehen. Das ist aber auch wieder Geschmackssache, nicht jedem gefällt diese Art Wertung.

Liebe Grüße

Tina

Steckbrief
Xalapa
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Lauge Luchau Huch & Friends 1 - 6 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Antje Stephan