Mafia de Cuba, der Name erinnert an andere Spiele. Mafia war ein Deduktionsspiel ähnlich den Werwölfen. Es wurde mit einem Skatblatt gespielt. Cuba in der Schreibweise mit C kennen wir von Eggert Spiele. In der Reihe gibt es mehrere Spiele, die alle Kuba als Schauplatz haben. Einer davon ist Santiago de Cuba. Hier nun haben wir ein Deduktionsspiel, das in Kuba spielt.
Die Spielschachtel ist wie eine Zigarrenkiste aufgemacht. Sie gehört dem Paten, einem Mafiaboss. Er nutzt sie, um damit die Treue seiner Leute zu testen. In die Schachtel packt er 10 bis 15 Diamanten, mit denen er zum Diebstahl verleitet. Dazu kommen Jetons, die eine Rolle darstellen. Die Anzahl der Jetons ist abhängig von der Spielerzahl.
Die so gefüllte Zigarrenkiste wird nun herumgereicht. Jeder Spieler muss nun entweder beliebig viele Diamanten entwenden oder einen Jeton nehmen. Wer Diamanten nimmt, wird damit zum Dieb. Ansonsten bestimmt der Jeton die Rolle. Es gibt eine zusätzliche Rolle: Wer eine leere Schachtel erhält, wird zum Straßenkind. Jede Rolle hat einen anderen Weg zum Sieg.
Nachdem die Kiste wieder beim Paten ist, weiß dieser, wie viele Diamanten fehlen. Er befragt nun die Mitspieler. Dabei kann er beliebige Fragen stellen. Gängig sind Fragen nach der Anzahl der Diamanten und Jetons, was ein Spieler aus der Kiste genommen hat oder ob ein bestimmter Jeton noch in der Zigarrenkiste war, als er sie bekommen hat. Der Spieler muss die Frage beantworten. Es ist ihm freigestellt, ob er die Wahrheit sagt oder lügt.
Hält der Pate einen Mitspieler für einen Dieb, beschuldigt er ihn. Ist er Dieb, muss er die gestohlenen Diamanten zurückgeben. Hat der Pate dadurch alle Diamanten beisammen, hat er mit seinen Getreuen gewonnen. Beschuldigt er den FBI-Agenten, hat dieser sofort gewonnen. Klagt er einen Getreuen oder einen Chauffeur an, hat er einen schwerwiegenden Fehler begangen. In großen Runden kann er einen solchen Fehler ein oder zwei Mal korrigieren, indem er eine Runde Champagner schmeißt. Hat er einen Fehler zu viel begangen, endet das Spiel und der Dieb mit den meisten Diamanten gewinnt. Mit ihm gewinnen die Straßenkinder. Eine besondere Siegbedingung haben die Chauffeure. Sie gewinnen, falls ihr rechter Nachbar gewinnt.
Mafia de Cuba ist ein Deduktionsspiel ohne sichere Fakten. Da die Spieler lügen dürfen, ist ihren Aussagen nicht zu trauen. Im Laufe der Befragungen ergeben sich Widersprüche. Ein aufmerksamer Pate wird sie bemerken. Sie sind für ihn der Schlüssel zu den Dieben und zu seinen Diamanten.
Mit dem Paten gibt es eine Rolle, die im Mittelpunkt steht. Sein Verhalten entscheidet maßgeblich über den Ausgang des Spiels. Während die Getreuen hoffen, er möge die Diebe entlarven, hoffen die Diebe, der Kelch der Beschuldigung möge an ihnen vorbeigehen. FBI-Agenten und Straßenkinder wiederum versuchen, sich gegenüber dem Paten verdächtig zu machen. Da die Spieler ihre Rollen bis zu einem gewissen Grad selbst wählen, können sie ihre Haltung und die daraus resultierende Spannung selbst bestimmen - nach Gefühl, nach Überlegung, nach Risiko.
Diese Rollenwahl, die mich ein Stück an Ohne Furcht und Adel erinnert, macht für mich den Unterschied zu Mafia beziehungsweise den Werwölfen von Düsterwald: Ich weiß aufgrund meines eigenen Handelns, was folgt.
Mafia de Cuba hat eine recht kurze Spieldauer und spielt sich gut in gemütlicher Runde. Jeder möchte in seiner Rolle erfolgreich sein, ohne dass es einen richtigen oder falschen Weg zum Erfolg gibt. Das entlastet die Spieler und sorgt für eine gewisse Lockerheit am Spieltisch. Dem gegenüber stehen die Aussagen der Mitspieler. Wer gut zuhört und sich die Informationen merkt, kann seine Antworten wesentlich besser geben. Aufmerksamkeit ist ein essentieller Bestandteil des Spiels.
Ich ordne Mafia de Cuba in die Palette der Deduktionsgroßrundenspiele wie die Werwölfe ein. Es bedient mit 6 bis 12 Personen einen Sektor, in dem es bisher nur wenige Spiele gibt. Hier muss es sich mit Vollmondnacht messen. Im Vergleich dazu bietet es eine extrovertierte Rolle, ist es weniger chaotisch und besitzt ein Setting im Verbrechermilieu. Ich betrachte es daher als Ergänzung. (wd)
Steckbrief Mafia de Cuba |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Loïc Lamy, Philippe des Pallières | Lui-même | 6 - 12 Spieler | ab 10 Jahre | 10 - 20 Minuten | Tom Vuarchex |